SN lockten Jobsuchende in den Salzburg Congress
Mehr als eine Jobmesse: Beim 16. Karriereforum der „Salzburger Nachrichten“tauschten sich junge Talente mit potenziellen Arbeitgebern aus.
SANDRA BERNHOFER
„In unserer digitalisierten Welt fehlt häufig der persönliche Austausch“, sagte Gastgeber Bernd Ellmauer (Leiter karriere.SN) bei der Eröffnung des Karriereforums. „Dieses Format kann das.“Er freue sich, so viele motivierte junge Menschen zu sehen: „Arbeitet an eurer Zukunft. Nutzt den Tag“, riet er. Ellmauer eröffnete das Karriereforum gemeinsam
mit Vertreterinnen und Vertretern von Bildungseinrichtungen, aus der Wirtschaft und der Politik.
Landesrätin Daniela Gutschi etwa wies darauf hin, dass der Markt sich geändert habe: „Ich habe damals, als ich meinen ersten Job gesucht habe, 28 Bewerbungen geschrieben und keine Rückmeldung erhalten. Der Fachkräftemangel hat da viel geändert. Aber die Möglichkeiten heute sind so vielseitig, dass die Gefahr besteht, die Orientierung zu verlieren.“Daher unterstütze das Land Salzburg mit Angeboten wie dem Talente-Check. „Es soll auch ein Weg sein, der nicht sofort wieder verlassen wird. Je klarer die Vorstellungen sind, desto besser geht es voran.“
Das Karriereforum der SN fand am 20. Oktober zum
16. Mal statt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher informierten sich im Salzburg Congress über die Trends auf dem Arbeitsmarkt – darunter viele Schülerinnen und
Schüler sowie frischgebackene Uni-Absolventinnen und -Absolventen. Jakob etwa hat sich für diesen Tag extra in Schale bzw. Anzug geworfen. Der Hak-Absolvent hat gerade das Bundesheer hinter sich gebracht. Er ist heute hier, um durchzuschauen, welche beruflichen Möglichkeiten es gibt. Schon sehr konkrete Vorstellungen von der Zukunft haben Tamara und Manuela, die mit ihrer Klasse
in den Salzburg Congress gekommen sind. Die eine will an der Fachhochschule Physiotherapie studieren, die andere Lehramt in Graz. Beide finden es wichtig, einen Plan
B zu haben: „Es kann immer etwas dazwischenkommen.“
Vielfältige Jobperspektiven
Mehr als 55 Ausstellerinnen und Aussteller kamen beim
Karriereforum mit potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ins Gespräch. Am Stand von PALFINGER wurden Interessierte spielerisch an die Materie herangeführt: Krane in Modellgröße zeigten, wofür das Unternehmen steht. Dabei stellt PALFINGER nicht nur Krane her: „Wir bauen
gerade massiv auf, haben in Köstendorf ein Technologiezentrum neu eingerichtet“, sagt Hannelore Neuhofer, die im Unternehmen strategische Partnerschaften aufbaut und pflegt. Am Standort Köstendorf sind vor allem Fachleute in der Mechatronik, der Konstruktion und im Industriedesign gefragt. „Wir haben bisher kein Karriereforum
verpasst“, sagt Neuhofer. Der Mehrwert für sie: „Hier können wir starke Beziehungen zu unseren Stakeholdern aufbauen: zu Schulen, Unis, Fachhochschulen.“Derzeit hat der Technologie- und Maschinenbaukonzern 180 offene Stellen in ganz Österreich zu besetzen: von der Technik über das Prozessmanagement bis hin zu HR und Finanzen.
Das Ziel von SPAR beim Karriereforum: junge Talente ansprechen. „Persönliche Kontakte sind dafür wesentlich“,
betont Raimund Lainer, der den Bereich Personalentwicklung und Ausbildung im Konzern leitet. „Für beide Seiten stellt sich die Frage: Auf wen lasse ich mich ein? Die Möglichkeit, auf diese informelle Art und Weise auf Augenhöhe in Kontakt zu treten wie beim Karriereforum, gibt es sonst kaum. Es ist der Traum quasi.“Lainer lud junge
Menschen ein, Kontakte zu knüpfen, die entscheidend sind. Österreichweit beschäftigt der SPAR-Konzern rund 50.000 Mitarbeiter. Nicht nur Supermärkte betreibt das Unternehmen, sondern auch Hervis oder die IT-Unit ICS
gehören zum Konzern. Dementsprechend groß sind die Jobmöglichkeiten und die Aufstiegschancen.
Das Maschinenbauunternehmen Kiefel nutzt das Karriereforum heuer zum ersten Mal, um wichtige Kontakte zu knüpfen. „Obwohl wir allein in Freilassing, gleich über
der Grenze, 500 Beschäftigte haben, davon ein Drittel aus Österreich, sind wir in Salzburg wenig bekannt“, sagt Rupert Gschwendtner, der als technischer Berater im Unternehmen tätig ist. Gespräche hat er an diesem Tag schon
viele geführt: Die Fragen drehen sich um Praktika, den
Berufseinstieg und ganz allgemein die Produktpalette des
Unternehmens. 25 offene Stellen hat das Unternehmen zu besetzen. Außerdem bietet Kiefel die Möglichkeit eines sogenannten Verbundstudiums: In fünf Jahre kann man dabei eine Ausbildung abschließen und parallel dazu ein
Bachelorstudium. Die Kombinationen sind vielfältig.
Worauf es bei der Suche heute ankommt
Der Markt ändert sich: für Unternehmen genauso wie für Jobsuchende. Unternehmensberater Robert Seeger, der
gemeinsam mit Tochter Sidonie Einblick in den modernen Bewerbungsweg gab, riet Arbeitgebern: „Employer Branding passiert jeden Tag. Es braucht Präsenz. Schnell ein Inserat zu schalten, wenn man gerade jemanden braucht,
reicht nicht.“Was erfolgreiche Arbeitgeber auszeichnet? „Haltung, Helden und Humor – das ist es, was man heute
braucht. Was Bewerberinnen und Bewerber nicht brauchen, sind Obstkörbe und komplizierte Prozesse“, so Seeger. Humor und Individualität sollten auch Bewerbungen auszeichnen, riet Jürgen Undeutsch zeitgleich in einem Workshop: „Die Unterlagen dürfen ruhig zeitgemäß sein, in Form eines Videos etwa. Sprechen Sie die Sprache
des Unternehmens, für das Sie sich bewerben.“
Weitere Workshops lockten mit Inhalten wie dem Weg zum Jobglück oder warum es sich lohnt, Nein zu sagen.
Beim Topspeaker-Format „Schlag.Zeilen“inspirierten am Nachmittag vier hochkarätige Experten in je 30-minütigen
Vorträgen die Besucherinnen und Besucher sowie Aussteller gleichermaßen: mit Themen wie der Kraft der Körpersprache oder überzeugender Kommunikation.
Services zum Durchstarten
Währenddessen ließ sich Besucherin Lena in der Stylinglounge ihr Make-up von Ines und Nora, zwei Schülerinnen der Modeschule Hallein, auffrischen. Außerdem holte sie sich Stylingtipps für eine erfolgreiche Bewerbung. Immerhin hinterlässt man mit dem äußeren Erscheinungsbild einen ersten wichtigen Eindruck beim Wunschunternehmen. Frisch gestylt ließ Lea ein professionelles Bewerbungsfoto machen – einer von zahlreichen kostenlosen Services beim Karriereforum.
Innerhalb weniger Sekunden entscheiden Personalverantwortliche, ob ein Bewerber, eine Bewerberin für das Unternehmen interessant ist. Die SN gaben daher mit ihrem Bewerbungsunterlagen-Check wertvolle Tipps zur Optimierung der Unterlagen. Immer wichtiger wird für Bewerberinnen und Bewerber auch der eigene Auftritt im
Web: PromoMasters nahmen die Webpräsenz auf Jobportalen, LinkedIn und Co. unter die Lupe. Das Ziel der Onlinemarketing-Agentur: die Marke Ich der interessierten Besucherinnen und Besucher zum Strahlen bringen.
Weitere Services: Talente-, Karriere- und InteressenCheck für Erwachsene und Maturantinnen und Maturanten oder die Rechtsberatung der Arbeiterkammer. Außerdem zeigte die akzente Jugendinfo auf, welche Arten von
Auslandsaufenthalten es gibt, sowie die Vor- und Nachteile von Auslandspraktika, Au-pair, Work and Travel und Co.
Erstmals zeitgleich zum Karriereforum der SN fand die Messe Fit4Future statt: Dabei informierte die Raiffeisenbank im zweiten Stock über die vielfältigen Jobmöglichkeiten im Unternehmen.
Haltung, Helden, Humor: Das braucht es. Nicht Obstkörbe und komplizierte Prozesse.
Robert Seeger, Unternehmensberater