Es braucht mehr Anreize für kleine Autos
Seit September dieses Jahres
fahren erstmals mehr als 100.000 Elektroautos auf Österreichs Straßen. Noch vor
wenigen Jahren wäre das eine Sensation gewesen. Doch heute, im Angesicht des drohenden Klimakollapses, sind zwei Prozent rein elektrische Pkw am gesamten Bestand
nicht mehr als ein Armutszeugnis der Klimapolitik. Immer öfter wird indes Kritik an den Autoherstellern laut, dass die Elektrifizierung bis dato fast ausschließlich bei
großen, sündhaft teuren und ökologisch wenig sinnvollen SUVs passiert.
Inhaltlich stimmt das. Die Schuld bei den Herstellern zu suchen geht jedoch am eigentlichen Problem vorbei. Einer aktuellen Studie zufolge werden die führenden Autobauer
bis zum Jahr 2030 mehr als 1,2 Billionen (!) Euro in den Umstieg auf E-Mobilität investieren. Neben dem Umbau der Modell- und Produktionsstrukturen erweist sich dabei der Aufbau der dazugehörigen Batterie-Produktionskapazitäten als besonders teures Unterfangen. Die Autohersteller in Europa sind ausnahmslos als Aktiengesellschaften organisiert, als solche gewinnorientiert und ihren Aktionären verpflichtet.
Aus ihrer Sicht ist es deshalb nur logisch, dass aktuell vor allem jene Autos gebaut und
verkauft werden, die dabei helfen, die bevorstehenden Mammutaufgaben zu finanzieren. Wenn wir uns kleinere und billigere Autos auf unseren Straßen wünschen,
müssen wir für ein Anreizsystem sorgen, das es den Herstellern ermöglicht, auch
mit weniger klimaschädlichen Fahrzeugen Gewinne zu
machen. Ansonsten kommen diese Autos bald nur noch aus Fernost.