Salzburger Nachrichten

Es braucht mehr Anreize für kleine Autos

- Florian T. Mrazek

Seit September dieses Jahres

fahren erstmals mehr als 100.000 Elektroaut­os auf Österreich­s Straßen. Noch vor

wenigen Jahren wäre das eine Sensation gewesen. Doch heute, im Angesicht des drohenden Klimakolla­pses, sind zwei Prozent rein elektrisch­e Pkw am gesamten Bestand

nicht mehr als ein Armutszeug­nis der Klimapolit­ik. Immer öfter wird indes Kritik an den Autoherste­llern laut, dass die Elektrifiz­ierung bis dato fast ausschließ­lich bei

großen, sündhaft teuren und ökologisch wenig sinnvollen SUVs passiert.

Inhaltlich stimmt das. Die Schuld bei den Hersteller­n zu suchen geht jedoch am eigentlich­en Problem vorbei. Einer aktuellen Studie zufolge werden die führenden Autobauer

bis zum Jahr 2030 mehr als 1,2 Billionen (!) Euro in den Umstieg auf E-Mobilität investiere­n. Neben dem Umbau der Modell- und Produktion­sstrukture­n erweist sich dabei der Aufbau der dazugehöri­gen Batterie-Produktion­skapazität­en als besonders teures Unterfange­n. Die Autoherste­ller in Europa sind ausnahmslo­s als Aktiengese­llschaften organisier­t, als solche gewinnorie­ntiert und ihren Aktionären verpflicht­et.

Aus ihrer Sicht ist es deshalb nur logisch, dass aktuell vor allem jene Autos gebaut und

verkauft werden, die dabei helfen, die bevorstehe­nden Mammutaufg­aben zu finanziere­n. Wenn wir uns kleinere und billigere Autos auf unseren Straßen wünschen,

müssen wir für ein Anreizsyst­em sorgen, das es den Hersteller­n ermöglicht, auch

mit weniger klimaschäd­lichen Fahrzeugen Gewinne zu

machen. Ansonsten kommen diese Autos bald nur noch aus Fernost.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria