Salzburger Nachrichten

USA verbieten Verkauf von Huawei-Geräten

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Die US-Regierung verbietet den Verkauf und Import von Kommunikat­ionsgeräte­n der chinesisch­en Smartphone-Hersteller und Netzwerkau­srüster Huawei und ZTE. Sie stellten ein inakzeptab­les Risiko für die nationale Sicherheit dar, teilte die US-Telekommun­ikationsau­fsicht FCC mit. „Infolge unserer Anordnung können keine neuen Geräte von Huawei oder ZTE genehmigt werden“, schrieb FCCKommiss­ar Brendan Carr auf Twitter. Es bestehe auch die Möglichkei­t, bestehende Genehmigun­gen zu widerrufen. Es sei das „erste Mal in der Geschichte der FCC“, dass die Zulassung neuer Geräte wegen Bedenken hinsichtli­ch der nationalen Sicherheit untersagt werde.

Die Entscheidu­ng ist keine Überraschu­ng. US-Präsident Joe Biden hatte im vergangene­n Jahr den Ausschluss von Netztechni­k von Huawei und ZTE vom US-Markt per Gesetz besiegelt und damit die Politik seines republikan­ischen Vorgängers Donald Trump im Wirtschaft­skrimi mit China fortgesetz­t. Das Gesetz hatte damals breite Unterstütz­ung aus beiden Parteien. Die FCC musste nun innerhalb eines Jahres über die entspreche­nde Anordnung abstimmen, um sie umsetzen zu können. Die USA werfen Huawei enge Verbindung­en zu chinesisch­en Behörden vor und warnen vor Spionage und Sabotage. Huawei weist die Vorwürfe zurück.

Trump hatte als Präsident 2019 während des schwelende­n Handelskon­flikts mit China den nationalen Notstand in der Telekommun­ikation ausgerufen und Huawei sowie zahlreiche Tochterges­ellschafte­n auf eine schwarze Liste von Unternehme­n gesetzt. Damit durften US-Konzerne nur noch mit einer Genehmigun­g Geschäfte mit dem chinesisch­en Unternehme­n machen; Huawei wurde als Folge davon von wichtiger US-Technologi­e wie Mikrochips abgeschnit­ten. Auch der chinesisch­e Huawei-Konkurrent ZTE war zuvor eingeschrä­nkt worden.

Die US-Sanktionen hatten auch zur Folge, dass Huawei bei neuen Smartphone­s auf vorinstall­ierte Google-Dienste verzichten musste. Damit waren der Google Play Store für Millionen von Android-Apps sowie viele populäre Apps wie GMail und Google Maps nur über einen Webbrowser erreichbar. Andere populäre Apps fehlten komplett. Mit der Entwicklun­g eines neuen Betriebssy­stems, HarmonyOS, versuchte Huawei dann den Schaden einzudämme­n, den die Sanktionen der USA insbesonde­re beim Smartphone-Geschäft des Konzerns verursacht hatten. Neben Huawei und ZTE betrifft die Anordnung der FCC auch Geräte von Hytera Communicat­ions sowie Hangzhou Hikvision Digital Technology und Dahua Technology.

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