ÖSV-Herren rücken Sieg näher
Daniel Hemetsberger und Matthias Mayer landeten bei den Speedbewerben von Lake Louise auf dem Podest. Vor allem Spätstarter Hemetsberger erfüllte eine große Trainervorgabe.
In Lake Louise erlebten aber die Weltcup-Fans das Duell Marco Odermatt gegen Aleksander Aamodt Kilde – wohl ein Vorgeschmack auf die heurige HerrenSaison. Kilde gewann am Samstag die Abfahrt – Odermatt schlug am Sonntag zurück und verwehrte Kilde den Sieg. Odermatt hat somit nach dem Riesentorlauf in Sölden sein zweites Weltcuprennen in diesem Winter gewonnen, sein 13. insgesamt. Der Verteidiger der großen Kristallkugel setzte sich vor dem Norweger (+0,37 Sek.) sowie Matthias Mayer (+0,78) und Vincent Kriechmayr (+0,86) durch. Daniel Hemetsberger, der Zweite in der samstägigen Abfahrt, bestätigte im Super G seine Form und wurde mit der hohen Startnummer 48 hervorragender Siebenter (+1,24).
Mayers Saison-Einstieg verlief damit erfreulich, in der Abfahrt war er auf Rang vier gekommen. „Sehr solide, das passt. Ich hatte einen ganz lässigen Lauf, darauf kann man aufbauen. Die Verhältnisse waren nicht leicht“, sagte der Kärntner im ORF. Nun gelte es, die Kräfte für die drei Rennen in Beaver Creek zu sammeln, dann hoffe er, dass „die zwei da vorne“auch noch zu biegen sein werden.
Weltmeister Kriechmayr „definitiv mehr zufrieden als gestern“, sauber und ohne
Fehler sei die Fahrt aber nicht gewesen. „Auch wenn ich einen Traumlauf gehabt hätte, wüsste ich nicht, wie ich neun Zehntel auf Odermatt finde. Schon gewaltig, wie er gefahren ist.“Er müsse einige Dinge besser machen, nach Wunsch sei der Speedauftakt nicht gewesen.
Das Rennen war in der Anfangsphase nach einem Sturz von Mauro Caviezel (Startnummer acht) länger unterbrochen. Der 34-Jährige schlug bei hoher Geschwindigkeit mit dem Kopf auf der eisigen Piste auf und trug zumindest ein blutiges
war
Gesicht davon. 2021 hatte Caviezel bei einem Trainingssturz in Garmisch-Partenkirchen ein SchädelHirn-Trauma erlitten, in Lake Louise gab der Schweizer sein Comeback in einem Weltcuprennen. Schon die Abfahrt am Samstag hatte er aber nicht beendet.
Die positive Überraschung des Wochenendes war ÖSVLäufer Hemetsberger: Im Vorjahr war er mit Rang drei in Kitzbühel endgültig in der Weltspitze angelangt, nun machte er den nächsten Schritt und griff nach dem ersten Abfahrtssieg: Da fehlten Hemetsberger in Lake Louise in der ersten Saisonabfahrt am Samstag lediglich 0,06 Sekunden auf Aamodt Kilde, der zum Abschied von Lake Louise hier seine erste Abfahrt gewonnen hat.
Der 31-jährige Spätstarter vom Attersee trauerte dem Sieg aber nicht nach. „Denn Rang zwei ist mein bestes Resultat bisher im
Weltcup, das ist gewaltig“, so Hemetsberger. Fast wie seine Fahrt: „Für mich war es das Wichtigste, dass ich wieder einmal wie ein Irrer mit Vollgas runterfahre. Das ist immer das Ziel bei mir, weil wenn ich das schaffe, passen die Körperspannung und das Skifahren.“Damit erfüllte Hemetsberger schon im ersten Saisonrennen die Vorgabe von Cheftrainer Marko Pfeifer: Der forderte vor der Saison, dass die zweite Garde hinter Mayer und Kriechmayr liefert. Die heimischen Topstars kamen nicht fehlerfrei durch die Abfahrt in den Rocky Mountains: Mayer (4.) vergab im Finish den möglichen Sieg, Kriechmayr hatte Probleme vor dem Zielhang.
Nach dem sonntägigen Super G zog der Tross nach Beaver Creek weiter – ein Abschied für immer, wie Renndirektor Markus Waldner festgestellt hat: „Die Chance auf eine Rückkehr nach Lake Louise ist ganz gering.“Zugleich schloss er einen Ersatzort Panorama aus.