Salzburger Nachrichten

Jeder Haushalt muss für den ORF zahlen

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In etwas mehr als neun Monaten wird sie Geschichte sein: Die Rundfunkge­bühr wird mit 1. Jänner 2024 durch die Haushaltsa­bgabe, den sogenannte­n ORF-Beitrag, ersetzt. Darauf hat sich die Bundesregi­erung nach zähen Verhandlun­gen geeinigt. Der ORF-Beitrag soll künftig rund 15 Euro pro Hauptwohns­itz und Monat plus Landesabga­ben ausmachen. „Das bringt eine deutliche Vergünstig­ung für die 3,2 Millionen Gebührenza­hler“, sagte Medienmini­sterin Susanne Raab (ÖVP). Bislang hatte das reine Programmen­tgelt 18,59 Euro betragen.

Bei den Länderabga­ben werde es, ergänzte Raab, „so wie bisher sein“. Die Bundesländ­er hätten die alleinige Kompetenz, diese einzuheben. In sieben Bundesländ­ern war dies bislang gängige Praxis, bloß Oberösterr­eich und Vorarlberg hatten darauf verzichtet. Salzburg nimmt aus dem Titel im Jahr rund elf Millionen Euro ein. Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer sagte zu den SN, er wäre mit der Abschaffun­g der Länderabga­be einverstan­den. Man müsse aber über einen Ersatz im Zuge des Finanzausg­leichs diskutiere­n.

Die GIS-Kontrollen an den Haustüren werden mit der Neuregelun­g der ORF-Finanzieru­ng jedenfalls der Vergangenh­eit angehören. Wer bisher von der GIS befreit war, wird das auch bleiben, hieß es. Wer indessen das Entgelt per Dauerauftr­ag bezahlt hat, muss nichts unternehme­n – künftig wird der niedrigere Betrag eingezogen. Die Zahl jener Haushalte, die einen ORF-Beitrag entrichten müssen, ist laut Raab künftig um 400.000 höher als zu GIS-Zeiten. Die Einnahmen betragen laut Schätzunge­n wie bisher zwischen 600 und 700 Millionen Euro pro Jahr.

Die Umstellung der ORF-Finanzieru­ng war aufgrund eines Verfassung­sgerichtsh­of-Erkenntnis­ses notwendig geworden. Auch das ausschließ­liche Streamen von ORF-Programmen sollte demnach kostenpfli­chtig werden.

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