Andreas Babler bewirbt sich um SPÖ-Vorsitz
Run auf Mitgliedschaft und auf SPÖ-Vorsitz. Hunderte Neueintritte in die Partei und Berichte über ein Dutzend Bewerber für den Chefsessel.
Knalleffekt im holprigen Wettrennen um die SPÖ-Parteispitze. Donnerstagabend gab der linke Vor- und Nachdenker und SPÖ-Bürgermeister der Gemeinde Traiskirchen, Andreas Babler, seine Kandidatur für den SPÖ-Parteivorsitz bekannt – via Twitter: Kurz vor sechs Uhr textete der immer wieder als „Genosse Rampensau“und „Tsipras von Traiskirchen“bezeichnete Parteirebell: „Ich kandidiere für den Vorsitz der SPÖ, weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist. Und weil es mir sehr wehtut, was wir da in den letzten Monaten mit dieser Partei aufgeführt haben, und damit bin ich nicht alleine.“
Bis dahin war die einzig gute Nachricht für die SPÖ im selbst verschuldeten Mitgliederbefragungschaos, dass die Mitgliederzahlen stiegen und Prominente wie der Schriftsteller Robert Menasse und der Aktivist Rudi Fußi in die Partei eingetreten sind. Bis zum Meldeschluss am Freitag um 23.59 Uhr werden noch viele dazukommen.
Bis Freitag können sich auch weitere Parteimitglieder als Bewerber um den SPÖ-Parteivorsitz für die Mitgliederbefragung in Stellung bringen. Auch hier stiegen, bereits bevor Andreas Babler seinen Hut in den Ring warf, die Bewerberzahlen stündlich. Der ORF berichtete Donnerstagmittag von bereits zwölf Bewerbern. SPÖ-Kommunikationschef Stefan Hirsch erklärte Donnerstagnachmittag lediglich: „Ja, es sind mehr geworden.“Die genaue Zahl könne er nicht bestätigen, diese werde sich bis Freitag auch noch ändern. Schon am Mittwoch war aus dem Duell zwischen RendiWagner und Hans Peter Doskozil ein größeres Abstimmungsgerangel zwischen fünf Kandidaten geworden. Neben dem Antreten des stellvertretenden Chefs der SPÖ-Alsergrund, Nikolaus Kowall, war am Mittwoch auch die Kandidatur zweier einfacher Parteimitglieder aus Niederösterreich und dem Burgenland bekannt geworden. Einer davon ist der 69-jährige Unternehmer Berthold Felber aus dem Bezirk Oberpullendorf, der sich per E-Mail um den Chefsessel bewarb.
„Es steht jedem frei, sich zu bewerben“, stellte der Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland, Roland Fürst, fest. Landesparteichef Doskozil wollte das Ergebnis der Präsidiumssitzung zur Abwicklung der Mitgliederbefragung am Mittwoch erst einmal „ein, zwei Tage sacken lassen“. Sein Landesgeschäftsführer erklärte den SN am Donnerstag dann auch nur so viel: „Es kann sich jeder sein Urteil bilden, wer das zur Farce macht.“
Wie der parteiinterne Wahlkampf, der genau in die Wochen vor der Salzburger Landtagswahl am 23. April fallen dürfte, sich entwickeln wird, ist derzeit noch offen. Eine Sprecherin der Parteivorsitzenden erklärte den SN, es sei aus Sicht Rendi-Wagners absolut vorstellbar, Hearings der Kandidaten abzuhalten. Dass sich ein weiterer prominenter Kandidat für den Parteivorsitz völlig aus der Mitgliederbefragung heraushält, um sich dann erst auf dem Parteitag als Kandidat zu präsentieren, ist aufgrund der Statuten, die eine Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz nicht vorsehen, nach Auskunft von Parteiinsidern nicht auszuschließen.
Konkrete Details über die Anzahl der Bewerber und auch zur Frage möglicher Hearings werden nach den Präsidiums- und Parteivorstandssitzungen der SPÖ am Montag zu erfahren sein.
„Weil Sozialdemokratie Teil meines Lebens ist“