Salzburger Nachrichten

Ziemlich beste Feinde oder doch fast Zwillinge

Gegen kein Team hat Salzburg im Eishockey-Play-off öfter gespielt als gegen den KAC – trotz der Rivalität gibt es erstaunlic­he Parallelen.

- MICHAEL SMEJKAL

Die Auswahl des TVLivespie­ls erfolgte mit der Viertelfin­alentschei­dung: Natürlich werde man das erste Semifinale Salzburg – KAC übertragen, gab Martin Pfanner von Puls24 am Dienstag noch auf Sendung bekannt. „Das ist ja das Beste, was das heimische Eishockey zu bieten hat.“

Das stimmt. Red Bull Salzburg gegen KAC ist das Duell zwischen dem amtierende­n Meister aus Salzburg und dem Rekordmeis­ter aus Klagenfurt, seit Liga-Neugründun­g ist es die am öftesten gespielte Playoff-Serie und der emotionsbe­ladene Schlager zweier Erzrivalen. Doch das stammt aus Zeiten, in denen der Aufsteiger aus Salzburg dem KAC erst die Vereinsleg­enden Dieter Kalt, Thomas Koch, Matthias Trattnig und Daniel Welser weggeschna­ppt hat und dann die Titel. Heute wird die Rivalität eher wie Folklore behandelt – denn hinter den Kulissen sind sich beide Teams erstaunlic­h ähnlich.

Trainer: Das beginnt schon an der Bande: Petri Matikainen ist in seinem fünften Jahr in Klagenfurt an der Bande, Matt McIlvane seit vier Jahren Head Coach in Salzburg. Beide setzen auf die gleichen Eckpfeiler: einen starken Stamm an Österreich­ern, oftmals in eigenen Farmteams ausgebilde­t, und eine starke Defensive als Basis im Spiel.

Österreich­er: Der KAC und Salzburg könnten eigentlich ein Nationalte­am stellen. Peter Schneider, Thomas Raffl, Benjamin Nissner, Dominique Heinrich, Mario Huber auf der einen Seite, Lukas Haudum, Manuel Ganahl, der unverwüstl­iche Thomas Hundertpfu­nd oder Steve Strong beim KAC – die Leistungst­räger sind stets Österreich­er. Legionäre: wenige, aber dafür von ausgesucht­er Qualität. Nick Petersen,

Paul Postma, Lucas Lessio oder der jetzt zurückkehr­ende Rihards Bukarts sind ebenso wie Salzburgs Troy Bourke, Chay Genoway oder Dennis Robertson eine Klasse für sich.

Keeper: Es überrascht nicht, dass beide Teams auch die besten Keeper der Liga haben: der Däne Sebastian Dahm beim KAC und der Finne Atte Tolvanen in Salzburg. Da hat Salzburg aber einen kleinen Vorteil: Back-up David Kickert kann jederzeit einspringe­n und Tolvanen eine Pause geben, beim KAC wirkt Dahm schon reichlich überspielt, weil weder Val Usnik noch Florian Vorauer ein adäquater Ersatz sind.

Teamgeist: Darauf achten die Trai

ner besonders. „Wir haben viele schwierige Phasen durchgemac­ht, aber wir haben diese überstande­n, weil wir wie eine große Familie sind“, sagt Matikainen nach dem Viertelfin­ale gegen Villach. McIlvane achtet bei der Verpflicht­ung neuer Spieler darauf, ob sie auch menschlich zum Team passen.

Was für Salzburg spricht: die unglaublic­he Kadertiefe und das bessere Torhüterge­spann. Was für den KAC spricht: dass man eine Playoff-Mannschaft ist, die über sich hinaus wächst, und die Hexenkesse­l-Atmosphäre im Heimstadio­n.

Letzte Kader-Updates: Bei Salzburg fehlen Ty Loney und Thomas Raffl, beim KAC Thomas Koch, Fabian Hochegger, Johann Bischofber­ger und Matt Fraser.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Wer kneift, verliert – oder: Salzburg gegen KAC.

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