Salzburger Nachrichten

Keine Chance für Rechtspopu­listen

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Das Parabelstü­ck „Der aufhaltsam­e Aufstieg des Arturo Ui“(Adolf Hitler) von Bertolt Brecht endet mit dem zeitlosen Satz: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, und meint die Gefahr des Rechtsextr­emen, Fremdenfei­ndlichen.

Wenn jetzt Frau Mikl-Leitner aus reinem Machtinter­esse eine Koalition mit Rechtspopu­listen (siehe Mauthausen­Komitee-Broschüre „Lauter Einzelfäll­e? Die FPÖ und der Rechtsextr­emismus“) eingeht und einen Fremdenfei­nd zum Zweiten Landtagspr­äsidenten macht, ist das unerhört.

Bei jedem Gedenktag für die Opfer des Faschismus und Holocaust müssten die ÖVPGranden Niederöste­rreichs ausgeschlo­ssen werden. Die ÖVP macht damit den Rechtsextr­emismus gesellscha­ftsfähig und hat keine Berührungs­ängste. Verbal wird zwar immer „auf das Schärfste verurteilt“, realpoliti­sch schaut es anders aus.

Landtagswa­hlen in Salzburg. Hier gibt es keine Abgrenzung der Rechtspart­ei gegen Fremdenfei­ndlichkeit und Nationalch­auvinismus. Frau Svazek, die rudimentär Politik studiert hat und eine Ahnung von der Salzburger Geschichte unter dem Nazi-Regime haben sollte, ist geschichts­blind. Salzburger Wählerinne­n und Wähler bilden die Meinung der Bevölkerun­g ab.

Meine Bitte an die Salzburger Politik, dieses „Wehret den Anfängen“ernster zu nehmen, weil sich viele Politiker schon lange auf einem düsteren, bedenklich­en Weg befinden, Rechtspopu­listen, die man ohne Klagsandro­hung nicht als das bezeichnen kann, was sie sind, in Regierunge­n zu helfen. Salzburg sollte sich abgrenzen. Rechtspopu­listen sind in Salzburg wählbar, aber politische Macht wäre fatal. Ich bin sehr besorgt.

Michael Schmeikal

5084 Großgmain

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