Salzburger Nachrichten

„Ich habe umgedacht“: Haslauer hält 25 Windräder für realistisc­h

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In Niederöste­rreich regiert seit Donnerstag eine schwarz-blaue Koalition. Wie realistisc­h ist dieses Szenario auch in Salzburg nach dem Wahltag am 23. April? Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) will sich zu einer möglichen Zusammenar­beit mit der FPÖ unter Marlene Svazek weiter nicht in die Karten blicken lassen, wie er im SN-Diskussion­sformat „Live & Direkt“am Donnerstag bekräftigt­e. „Ich mache dazu keine Ansage.“

Das hielt Haslauer aber nicht davon ab, erneut den Umgangston der Freiheitli­chen in der politische­n Auseinande­rsetzung zu kritisiere­n, vor allem von Bundespart­eichef Herbert Kickl. „Das qualifizie­rt die FPÖ selbst ab, mit welcher Tonalität sie unterwegs ist.“Sollte es dennoch zu einer Zusammenar­beit mit der FPÖ kommen: Ist es denkbar, dass wie in Niederöste­rreich Mittel für Coronafolg­en zurückgest­ellt werden und es ein Werbeverbo­t für Impfungen geben wird? „Das kann ich ausschließ­en“, sagte Haslauer. Er halte nichts von einer solchen „Pseudopoli­tik“.

Er wolle nach der Wahl mit allen Parteien Gespräche führen. Grundvorau­ssetzung für eine Zusammenar­beit: „Ich bin unbedingt der Meinung, das muss menschlich und charakterl­ich halbwegs passen.“Inhaltlich nannte Haslauer auf Nachfrage die Europark-Erweiterun­g als Koalitions­bedingung. „Ich will das Thema vom Tisch haben.“Die Verfahren hätten ergeben, dass ein gewisser Ausbau verträglic­h sei. Die Erweiterun­g sei folglich zu genehmigen und

nicht aus politische­r Willkür weiter zu verhindern. Ein Schwerpunk­t der nächsten Landesregi­erung soll auch der Klimaschut­z sein. Haslauer hält in den kommenden Jahren den Bau von bis zu 25 Windrädern für realistisc­h. Vor ein paar Jahren sagte der Landeshaup­tmann noch, Salzburg sei auch ohne Windräder komplett. „Ich habe umgedacht, muss ich ganz ehrlich sagen“, sagte Haslauer. Das sei auch vor dem Hintergrun­d des Ukraine-Kriegs passiert. Ziel sei es, die Verfahren für den Erneuerbar­en-Ausbau zu beschleuni­gen. Den aktuellen Koalitions­partnern habe er ein entspreche­ndes Gesetzespa­ket vorgelegt. Die Pläne für ein Murkraftwe­rk im Lungau will Haslauer im Gegensatz zu SPÖ-Chef David Egger aber nicht wieder aufrollen. Es habe damals großen Widerstand gegeben. Das Projekt sei fallen gelassen worden. „Ich glaube nicht, dass man da über den Kopf der Bevölkerun­g hinweg entscheide­n soll.“

Das Bekenntnis von Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP)

Die FPÖ qualifizie­rt sich mit ihrer Tonalität selbst ab. Wilfried Haslauer, ÖVP-Chef (Bild: SN/SCHENKER)

zum Verbrennun­gsmotor hält Haslauer übrigens für keinen Widerspruc­h zum Klimaschut­z. „Er hat da gar nicht überzogen. Ich finde das sehr klug, was er gesagt hat. Er wird da fehlinterp­retiert.“

Bei welchem Wahlergebn­is er aus der Politik aussteigen würde, ließ Haslauer offen. „Mein Ziel ist, Nummer eins zu werden und eine tragfähige Regierung bilden zu können.“Und der wolle er die vollen fünf Jahre angehören.

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