Pflege plus Matura: Land will zweite Schule im Zentralraum
In St. Margarethen läuft ein Schulversuch, der österreichweit ins Regelschulwesen aufgenommen wird. Die Klassen zu füllen fällt nicht leicht.
Ein Jahr lang wollte sich Sophia Trippold aus St. Michael den neuen Schultyp anschauen. Sie war 14 Jahre alt, als sie sich dafür entschied, die fünfjährige Schule am Multiaugustinum zu besuchen, bei der sie nicht nur mit Matura abschließen würde, sondern auch eine Ausbildung zur Pflegefachassistentin absolviert. Mittlerweile ist sie 16 und fühlt sich in der Pflege gut angekommen. Die Schnuppertage im Altersheim in St. Michael hätten ihr gut gefallen, sagt sie. „Ich war dort schon öfter, es ist fast so, als würde ich dort fix arbeiten.“Im Sommer stehen die ersten echten Praktika an.
Sophia Trippold ist eine von 15 Schülerinnen und Schülern, die den ersten Jahrgang des Schulversuchs besuchen. Neun Schulen haben österreichweit dieses Modell gestartet. Ab dem kommenden Schuljahr soll es in das Regelschulwesen übergeführt werden, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Donnerstag. Weitere Schulen mit dem Modell sollen folgen. Bis 2026 habe er 350 Millionen Euro für diese Art der Pflegeausbildung reserviert, sagt Polaschek. „Das ist gut investiert.“Im kommenden Schuljahr solle es gesamt zehn solcher Schulen geben, im Jahr darauf fünf weitere.
Geht es nach Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP), soll einer dieser Schulzweige im Salzburger
Zentralraum entstehen. „Wir brauchen in der Stadt Salzburg sicher einen Standort.“
Auch weil es im Lungau nicht einfach ist, die Klassen zu füllen. 40 Schülerinnen und Schüler seien in den ersten drei Klassen, sagt Direktor Klaus Mittendorfer. „Wir haben sicher Luft nach oben“, sagt er. Für die jungen Menschen würde sich der Schulzweig lohnen. Den Lehrplan hat Mittendorfer gemeinsam mit Markus Widlroither von der Gesundheitsund Krankenpflegeschule der Landeskliniken zusammengestellt.
Trotz des intensiven Pensums habe es fast keine Aussteiger gegeben: Im ersten Jahrgang habe nur eine Person die Schule gewechselt.
Eine weitere Hürde ist das Schulgeld, das in der katholischen Privatschule gezahlt werden muss. Vonseiten der Pflegeschule gibt es den Wunsch, dass das Land die Kosten übernimmt.
Für die angehenden Pflegekräfte sind die kleinen Klassen auch ein Vorteil. „Da tut man sich leichter beim Lernen“, sagt Schülerin Valentina Fuchsberger.