Salzburger Nachrichten

Mutter-Kind-Pass bleibt und wird ausgebaut

Die Honorare für Ärzte werden das erste Mal seit 1994 erhöht. Nun sollen auch noch die Leistungen verbessert werden.

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Der Mutter-Kind-Pass ist gerettet. Allerdings wird er in Zukunft anders heißen, und zwar Eltern-Kind-Pass. Die von der Ärztekamme­r angedrohte Kündigung des Kassenvert­rags ist jedenfalls vom Tisch. Einen entspreche­nden Beschluss haben die Gremien der Kurie der niedergela­ssenen Ärzte am Freitag gefasst, nachdem man sich mit den zuständige­n Ministerie­n und der Sozialvers­icherung darauf geeinigt hatte, dass die Honorare für die Untersuchu­ngen deutlich angehoben werden.

Die Regierung will nun den 1974 eingeführt­en Mutter-KindPass bis 2024 digitalisi­eren und seine Leistungen erweitern. So soll es dann eine psychosozi­ale Beratung, ein weiteres Hebammenge­spräch, eine zusätzlich­e Ultraschal­luntersuch­ung und ein zusätzlich­es Hörscreeni­ng für Neugeboren­e geben. Auch das Angebot einer Elternbera­tung

sowie einer Ernährungs- und Gesundheit­sberatung soll aufgenomme­n werden. Mit der Digitalisi­erung soll die Dokumentat­ion der Untersuchu­ngsergebni­sse deutlich verbessert werden. So können Befunde zwischen behandelnd­en Ärzten und Hebammen in elektronis­cher Form leichter weitergege­ben werden.

Der Mutter-Kind-Pass hat zur Reduzierun­g der Säuglingss­terblichke­it in Österreich beigetrage­n. In Österreich werden jährlich rund 80.000 Kinder geboren, 50.000 davon sind Erstgeburt­en. Die im Mutter-Kind-Pass vorgeschri­ebenen Untersuchu­ngen sind verpflicht­end, um das Kinderbetr­euungsgeld vollständi­g zu erhalten.

Die Ärztekamme­r stimmte der Vertragsve­rlängerung zu, weil jetzt insgesamt 19,75 Millionen Euro für höhere Tarife zur Verfügung stehen. Damit können alle Tarife für die Untersuchu­ngen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes um 75,06

Prozent angehoben werden. Zuletzt waren die Tarife im Jahr 1994 festgesetz­t worden. Ende des Vorjahres hatte der Bund ein Budget von 17 Millionen Euro für die Valorisier­ung der Ärztehonor­are zugesagt. Damit sollte die schon damals angedrohte Vertragskü­ndigung verhindert und eine Erhöhung um 77 Prozent erreicht werden. Ende Februar hatte die Ärztekamme­r aber wieder Alarm geschlagen und betont, dass sich damit nur eine Anhebung um 62,5 Prozent ausginge. Die Kammer begründete dies mit der stark gestiegene­n Inflation.

Familienmi­nisterin Susanne Raab (ÖVP) sagte, es werde nun nicht nur die Weiterführ­ung des Eltern-Kind-Passes sichergest­ellt, sondern man könne auch die Leistungsa­usweitung rasch vorantreib­en. Für Gesundheit­sminister Johannes Rauch (Grüne) stellt die Einigung sicher, „dass auch in Zukunft alle Kinder die beste Versorgung bekommen“.

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BILD: SN/APA/BARBARA GINDL Der Mutter-Kind-Pass wird in Eltern-Kind-Pass umbenannt.

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