Salzburger Nachrichten

ÖFB-Team erledigt in 91 Sekunden die Pflicht

Souveräner Auftakt in die EM-Qualifikat­ion: Österreich feierte gegen Aserbaidsc­han einen hochverdie­nten 4:1-Heimerfolg. Die Weichen wurden bereits in der ersten Halbzeit auf Sieg gestellt.

- THOMAS GOTTSMANN berichtet aus Linz

Zwei Tore in 91 Sekunden und ein Traumfreis­toß von Marcel Sabitzer – das österreich­ische Fußballnat­ionalteam gab sich am Freitag zum Start der EM-Qualifikat­ion gegen den Außenseite­r Aserbaidsc­han keine Blöße und feierte einen hochverdie­nten 4:1-Sieg.

Im ausverkauf­ten Linzer Stadion (16.500 Zuschauer) brauchte die Elf von Trainer Ralf Rangnick rund 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Während Michael Gregoritsc­h die erste Topchance (23.) noch nicht nutzen konnte, sorgte Sabitzer in der 28. Minute das erste Mal für Jubelstimm­ung bei den ÖFB-Fans. Nach einem sehenswert­en Spielzug über den überragend­en Youngster Patrick Wimmer und Christoph Baumgartne­r vollendete der Kapitän aus kurzer Distanz – 1:0. Und es dauerte nur 91 Sekunden, bis es im Linzer Stadion das nächste Mal so richtig laut wurde. Aserbaidsc­han verlor nur wenige Augenblick­e nach dem Anstoß den Ball, Gregoritsc­h stellte die Weichen unter kräftiger Mithilfe des gegnerisch­en Goalies auf Sieg.

Dass Leeds-Legionär Maximilian Wöber nach nur 33 Minuten wegen Oberschenk­elprobleme­n durch Stefan Posch ersetzt werden musste, brachte Österreich nicht aus dem Konzept. Aserbaidsc­han, das dem Rangnick-Team vor allem körperlich klar unterlegen war, kam vor der Pause nur zu einer Torchance. ÖFB-Tormann Heinz Lindner besserte einen Patzer von Abwehrchef Gernot Trauner, der in seiner oberösterr­eichischen Heimat nicht seinen

besten Tag erwischte, aber bravourös aus.

Österreich gab sich mit dem Zwei-Tore-Vorsprung aber nicht zufrieden und legte in der Anfangspha­se der zweiten Halbzeit sehenswert nach. Sabitzer zimmerte einen Freistoß aus rund 18 Metern über die Mauer ins Kreuzeck und krönte seine überragend­e Leistung so mit einem Traumtor (50.). In der Folge gingen Gregoritsc­h und Co. mit ihren Chancen aber fahrlässig um und wurden von den eigentlich harmlosen Gästen bestraft. Kapitän Emin Mahmudov erzielte aus dem Nichts den Ehrentreff­er für die Gäste. Der Schlusspun­kt war aber dem ÖFB-Team vorbehalte­n. Nach einer

Sabitzer-Ecke war Baumgartne­r per Kopf zur Stelle.

Dass Teamchef Rangnick nicht nur sportlich, sondern auch abseits des Feldes zum Start die richtigen Entscheidu­ngen getroffen hat, war am Freitag deutlich zu sehen. Der ÖFB erfüllte dem Deutschen den Wunsch nach Heimspiele­n in einem echten Fußballsta­dion und muss durchwegs positiv bilanziere­n. Die 16.500 Zuschauer sorgten in Linz für Länderspie­l-Atmosphäre und verabschie­deten das Team nach dem Schlusspfi­ff mit tosendem Applaus in die Kabine.

Sabitzer sprach von einem „perfekten Abend“. Am Anfang habe sich das Team schwergeta­n. „Am

Ende haben wir es aber souverän zu Ende gespielt. Es ist ganz gut gelaufen“, sagte der Kapitän, der angeschlag­en vom Platz ging. „Ich hoffe, es ist nicht so schlimm mit dem Knie.“Zufrieden war auch Baumgartne­r. „Eine tolle Leistung, eine richtig geile Kulisse – so stellt man sich ein Länderspie­l vor“, sagte er.

Viel Zeit zum Erholen bleibt Sabitzer und Co. nicht: Bereits am Montag (20.45 Uhr) wartet das Heimspiel gegen Estland. Mit dem zweiten Heimsieg soll dann ein makelloser Start in die EM-Qualifikat­ion perfekt gemacht werden. Baumgartne­r sagt: „Die halbe Aufgabe ist erfüllt. Wir brauchen wieder mindestens so eine gute Leistung.“

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BILD: SN/APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER Österreich konnte im ausverkauf­ten Linzer Stadion vier Tore bejubeln.

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