ÖFB-Team erledigt in 91 Sekunden die Pflicht
Souveräner Auftakt in die EM-Qualifikation: Österreich feierte gegen Aserbaidschan einen hochverdienten 4:1-Heimerfolg. Die Weichen wurden bereits in der ersten Halbzeit auf Sieg gestellt.
Zwei Tore in 91 Sekunden und ein Traumfreistoß von Marcel Sabitzer – das österreichische Fußballnationalteam gab sich am Freitag zum Start der EM-Qualifikation gegen den Außenseiter Aserbaidschan keine Blöße und feierte einen hochverdienten 4:1-Sieg.
Im ausverkauften Linzer Stadion (16.500 Zuschauer) brauchte die Elf von Trainer Ralf Rangnick rund 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Während Michael Gregoritsch die erste Topchance (23.) noch nicht nutzen konnte, sorgte Sabitzer in der 28. Minute das erste Mal für Jubelstimmung bei den ÖFB-Fans. Nach einem sehenswerten Spielzug über den überragenden Youngster Patrick Wimmer und Christoph Baumgartner vollendete der Kapitän aus kurzer Distanz – 1:0. Und es dauerte nur 91 Sekunden, bis es im Linzer Stadion das nächste Mal so richtig laut wurde. Aserbaidschan verlor nur wenige Augenblicke nach dem Anstoß den Ball, Gregoritsch stellte die Weichen unter kräftiger Mithilfe des gegnerischen Goalies auf Sieg.
Dass Leeds-Legionär Maximilian Wöber nach nur 33 Minuten wegen Oberschenkelproblemen durch Stefan Posch ersetzt werden musste, brachte Österreich nicht aus dem Konzept. Aserbaidschan, das dem Rangnick-Team vor allem körperlich klar unterlegen war, kam vor der Pause nur zu einer Torchance. ÖFB-Tormann Heinz Lindner besserte einen Patzer von Abwehrchef Gernot Trauner, der in seiner oberösterreichischen Heimat nicht seinen
besten Tag erwischte, aber bravourös aus.
Österreich gab sich mit dem Zwei-Tore-Vorsprung aber nicht zufrieden und legte in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit sehenswert nach. Sabitzer zimmerte einen Freistoß aus rund 18 Metern über die Mauer ins Kreuzeck und krönte seine überragende Leistung so mit einem Traumtor (50.). In der Folge gingen Gregoritsch und Co. mit ihren Chancen aber fahrlässig um und wurden von den eigentlich harmlosen Gästen bestraft. Kapitän Emin Mahmudov erzielte aus dem Nichts den Ehrentreffer für die Gäste. Der Schlusspunkt war aber dem ÖFB-Team vorbehalten. Nach einer
Sabitzer-Ecke war Baumgartner per Kopf zur Stelle.
Dass Teamchef Rangnick nicht nur sportlich, sondern auch abseits des Feldes zum Start die richtigen Entscheidungen getroffen hat, war am Freitag deutlich zu sehen. Der ÖFB erfüllte dem Deutschen den Wunsch nach Heimspielen in einem echten Fußballstadion und muss durchwegs positiv bilanzieren. Die 16.500 Zuschauer sorgten in Linz für Länderspiel-Atmosphäre und verabschiedeten das Team nach dem Schlusspfiff mit tosendem Applaus in die Kabine.
Sabitzer sprach von einem „perfekten Abend“. Am Anfang habe sich das Team schwergetan. „Am
Ende haben wir es aber souverän zu Ende gespielt. Es ist ganz gut gelaufen“, sagte der Kapitän, der angeschlagen vom Platz ging. „Ich hoffe, es ist nicht so schlimm mit dem Knie.“Zufrieden war auch Baumgartner. „Eine tolle Leistung, eine richtig geile Kulisse – so stellt man sich ein Länderspiel vor“, sagte er.
Viel Zeit zum Erholen bleibt Sabitzer und Co. nicht: Bereits am Montag (20.45 Uhr) wartet das Heimspiel gegen Estland. Mit dem zweiten Heimsieg soll dann ein makelloser Start in die EM-Qualifikation perfekt gemacht werden. Baumgartner sagt: „Die halbe Aufgabe ist erfüllt. Wir brauchen wieder mindestens so eine gute Leistung.“