Die Unberechenbarkeit von Karrieren
Was haben Dominic Thiem und Julian Nagelsmann gemeinsam? Einiges.
Österreichs Tennisass Dominic Thiem und ExBayern-Trainer Julian Nagelsmann haben in ihren Karrieren schon viel verdient. Ausreichend für lange Zeit. In vielen Phasen war es vielleicht sogar hohes Schmerzensgeld für Mühen oder Ärger. Das Mitleid für beide hält sich jedoch in Grenzen.
Aber an beiden Beispielen aus dem internationalen Geschäft ist erkennbar, wie schnell sich Karrieren ändern können. Thiem, der USOpen-Sieger 2020, läuft nach einer hartnäckigen Handgelenksverletzung seinem erst zweiten Saisonsieg hinterher und die Tennisfans werden sich noch erinnern, dass der 29-Jährige über Jahre der Held der Courts gewesen ist, sich bis auf Platz drei der Weltrangliste vorgekämpft hat. Bis zur wohl aktuell schwierigsten Phase seiner Karriere. Was gilt es zu ändern? Vielleicht eine Rückkehr zu den Anfängen mit kleinen Turnieren? Wohl die wenigsten haben daran gezweifelt, dass Thiem wieder an die Spitze zurückkommen kann. Nun hat die Unberechenbarkeit in einer Karriere gnadenlos das Kommando übernommen. Prognosen sind schwierig, lassen aber derzeit nicht viel Gutes erahnen.
Bei Julian Nagelsmann erfolgte der Karriereknick über Nacht. Obwohl noch alle drei Titel in Deutschland und Europa möglich sind, wurde der erfolgsverwöhnte Trainer bei den Bayern freigestellt. In der Karriere des gebürtigen Bayern ging es bis zu diesem Zeitpunkt immer nur bergauf – wie bei Thiem bis zu seiner Verletzung. Für den 35jährigen „Baby-Mourinho“, wie er genannt wurde, steht die Fußballwelt zwar weiter offen, aber das Grübeln hat vermutlich schon eingesetzt. Wie lange wohl?