Salzburger Nachrichten

Voll im Öl!

Eine Entscheidu­ng mit schweren Folgen. Warum Joe Bidens Zusage zum Willow-Projekt eine Ansage gegen den Klimaschut­z ist.

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ber Social Media habe ich zuerst vom Willow Project erfahren. Eine Influencer­in, der ich auf Instagram folge, hat einen Beitrag dazu gepostet und darin ihre Empörung deutlich gemacht. Deshalb wollte ich mir selbst eine Meinung bilden und habe recherchie­rt, was genau hinter dem Projekt steckt.

Bereits vor über zwanzig Jahren wurde von dem US-amerikanis­chen Ölkonzern ConocoPhil­lips ein Plan entworfen, um Öl in Alaska zu fördern: das Willow Project. Dreißig Jahre lang sollten in Alaska Bohrungen stattfinde­n. Mit fünf Bohrstatio­nen sollten 250 Ölquellen erschlosse­n und

600 Millionen Barrel Rohöl gewonnen werden, das sind 95 Milliarden Liter. Tatsächlic­h wurde das

Projekt schon vor drei Jahren von

Donald Trump genehmigt. Doch ein Gericht stoppte 2021 die Pläne wieder, da die Klimaauswi­rkungen nicht berücksich­tigt worden seien. Insgesamt würden nämlich

Millionen Tonnen an CO2 durch das

Willow Project freigesetz­t werden, manche Quellen sprechen sogar von Hunderten Millionen Tonnen. Bei den Bohrungen löst sich auch Methan, das sogar 25 Mal schädliche­r als CO2 ist. Zusätzlich wird der Lebensraum vieler Tiere zerstört.

Trotzdem wurde das Projekt am 13. März erneut bewilligt, diesmal von US-Präsident Joe Biden. Nun sollten drei anstatt der geplanten fünf Bohrstatio­nen Öl fördern. Als Kompromiss für den Klimaschut­z sollen die Gasbohrung­en im Arktischen Ozean eingestell­t und mehrere Gebiete dort unter Schutz gestellt werden. Doch dadurch wird kaum CO2 eingespart.

Viele Leute sind der Meinung, dass das nicht reicht. Auch Klimaforsc­herinnen und Klimaforsc­her äußern ihre Unzufriede­nheit über diese Entscheidu­ng. Weiters kommt hinzu, dass Biden mit der Bewilligun­g von Willow ein Wahlverspr­echen bricht. Im Wahlkampf hatte er mehrmals betont, er wolle es besser machen als sein Vorgänger und die USA wieder „auf die Spur bringen“.

Doch mit diesem Projekt wird es noch schwierige­r, die Klimaziele zu erreichen. Angefangen bei der Überschrei­tung der 1,5-Grad-Marke wird bald ein sogenannte­r Kipppunkt überschrit­ten werden. Das bedeutet, dass sich die Erde dann ohne Zutun des Menschen von selbst erwärmt. Denn wenn eine Fläche an den Polen auftaut, die groß genug ist, dann absorbiert der Boden viel Wärme, die das Eis schmelzen lässt. Der Meeresspie­gel steigt und als Folge davon schwächen die Meeresströ­mungen ab, die unser derzeitige­s Klima bestimmen. Umweltkata­strophen werden zum Alltag und durch die allgemeine Erwärmung taut sogar der Permafrost­boden. Das ist ein großes Problem, da dort viele Milliarden Tonnen Treibhausg­ase gespeicher­t sind, die dann freigesetz­t werden. Beim Recherchie­ren haben mich viele Informatio­nen erschreckt und empört. Ich hatte nicht geglaubt, dass ein einziges Projekt wie Willow so viel zur Erderwärmu­ng beitragen könnte. Zu meiner Erleichter­ung merke ich, dass ich nicht allein gegen das Willow Project bin. Mehrere Millionen Leute haben bereits eine Petition auf change.org gegen Willow unterschri­eben, in der Hoffnung, dass man dieser Beachtung schenkt und das

Willow Project rechtzeiti­g verhindert.

Stopp zum Willow Project!

Nora Grössenber­ger ist 14 Jahre alt und besucht das SUM-Rg in Salzburg.

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