Die Sonnenseite der Alpen
Zehn Geheimtipps im Trentino. Ganz abseits vom Gardasee zeigen wir versteckte Reiseziele in der italienischen Bergprovinz. Eine Empfehlung.
1.
Der Naturpark Pala-Gruppe
Wer gern wandert, sollte im Sommer den kleinsten der drei trentinischen Naturparks nicht verpassen. Der Paneveggio – Pale di San Martino reicht von 700 bis in imposante 2400 Meter Höhe. Sein Wald wird auch Violinenwald genannt – das Holz der Nadelbäume eignet sich perfekt für Streichinstrumente. Darüber leuchten die rosafarbenen Dolomitenwände der Pale di San Martino oder Pala-Gruppe. Perfekter Stützpunkt für Bergsteigertouren: die Schutzhütte Velo della Madonna, wo die beiden jungen Gastgeber Elisa Bettega und Piero Casagrande abends das Kaminfeuer entfachen. www.rifugiovelodellamadonna.it
2.
Der Canyon Rio Sass
Das Val di Non ist Südtirols Apfelparadies und ein Outdoor-Dorado. Der wilde Canyon Rio Sass teilt das Dörfchen Fondo in zwei Teile. Seine Schlucht mit Wasserfällen, Höhlen und Stalaktiten wurde über einen Klammweg mit Stegen, Treppen und Leitern zugänglich gemacht. Angemeldete Besucher werden mit Leihhelm und Regenjacke ausgestattet, dann von einem Guide durch die vom Wildbach ausgehöhlten Felswände geleitet. Lohn der Mühe sind faszinierende Farbeffekte und Schattenspiele in der Klamm. Insgesamt sind 145 Höhenmeter zu überwinden, der gesamte Ausflug dauert etwa eineinhalb Stunden. Anmeldung: Tel. 0039/0463/850000 oder smeraldo@fondo.it
3.
Die Sprachinsel Alpe Cimbra
Beim weithin sichtbaren Castel Beseno zweigt die Hochalm Alpe Cimbra vom Etschtal ab. Wintersportler kennen die Skigebiete von Folgaria und Lavarone, im Sommer ist das alpine Plateau mit seinen Wäldern, Almwiesen, Seen, Wildbächen und Aktivwegen ein Mountainbike-Dorado inmitten üppiger Natur. Über dem Lavaronesee weht seit 2017 die blaue EU-Flagge für Badestrände mit vorbildlichem Umweltmanagement. Ganz hinten im Hochtal liegt das kleine Bergdorf Lusérn. Wen dort heimatliche Gefühle beschleichen, der liegt richtig, heute noch sprechen 90 Prozent der Bewohner nicht Italienisch, sondern das altbayerische Zimbrisch. www.alpecimbra.it
4.
Der Kunstpfad Arte Sella
Kunstgenuss im Valsugana: In den Wäldern nahe der Ortschaft Borgo Valsugana findet sich „Arte Sella“– ein Museum unter freiem Himmel mit mittlerweile Weltruf. Seit 1996 schaffen internationale Künstler dort Objekte aus Holz, Stein und Blättern, die den Wald bevölkern. Berühmtestes Werk: die Cattedrale Vegetale von Giuliano Mauri aus dem Jahr 2001, eine dreischiffige Baumkathedrale, nur 20 Meter kürzer als Notre-Dame. Wie lange sie noch bestehen wird, weiß niemand; der stetige Wechsel gehört zum faszinierenden Konzept von Arte Sella. www.artesella.it
5.
Der Bergsee Lago di Molveno
Idyllisch schmiegt sich der Molvenosee in 800 Metern Höhe zwischen Brenta-Dolomiten und
Paganella-Massiv. Das Bilderbuchpanorama aus schroffen Felstürmen, die sich im Grün des Sees widerspiegeln, macht diesen für die italienische Umweltschutzorganisation Legambiente zum schönsten See Italiens. Sportliche Naturen erfreuen sich an einem Wassersportangebot mit Schwerpunkt Surfen und einem großzügigen Wander- und Radwegenetz. Eine Traumtour führt zwölf Kilometer weit ein Mal rund um den See. www.molveno.it
6.
Das Wissenschaftsmuseum MUSE
Was wäre eine Trentino-Tour ohne einen Spaziergang durch die Hauptstadt Trento? Auf dem historischen Marktplatz sitzt man gemütlich bei Sprizz oder Espresso. Ein Muss ist danach die Besichtigung des preisgekrönten Naturwissenschaftsmuseums MUSE am Stadtrand. Der Stararchitekt Renzo Piano hat dort ein aufsehenerregendes Gebäude mit intensivem Naturund Lernerlebnis verbunden. Auf vier Stockwerken samt phänomenaler Dachterrasse werden auch gelangweilte Kinder munter – so clever ist hier Wissenschaft zum Anfassen. www.muse.it 7.
Das Bergdorf Canale di Tenno
Olivenbäume in den Alpen: Diese Besonderheit gibt es im Hügelland zwischen Riva del Garda und der Stadt Trento – einer Hochburg des Grappa. Ein Geflecht aus steilen, engen Gassen durchzieht Bergdörfer wie Canale di Tenno. Bis in die 60er-Jahre verlassen, wurde es von Malern, Bildhauern und Kunsthandwerkern wiederbelebt. Heute zählt Canale di Tenno stolz zu den Borghi più belli d’Italia, also den schönsten mittelalterlichen Dörfern Italiens. Autos müssen draußen bleiben, nur zu Fuß geht’s zu den Steinhäusern aus dem 14. Jahrhundert mit romantischen Bogengängen und Innenhöfen. www.visittrentino.info
8.
Der Panoramapunkt Ciampedie
Das Fassatal und das sagenumwobene Rosengarten-Massiv sind die Märchenheimat des Zwergenkönigs Laurin. Die Seilbahn bringt Gäste in wenigen Minuten direkt vom Dorf Vigo di Fassa auf das Hochplateau Ciampedie in 2000 Metern Höhe mit gewaltigem Panorama. Die schönsten Berge der Dolomiten stehen Spalier: Rosengarten und Sellastock, die Türme des
Vajolet, Langkofel und Costabella, Latemar, dazu Marmolata-, Buffaure- und Monzoni-Gruppe. Im Sommer ist die Mulde aus Wiesen und Felsen Ausgangspunkt vieler Wander- und Klettertouren sowie Ausflugsziel für Familien, denn im Spielpark können sich die Kinder unter Aufsicht erfahrener Betreuer austoben. Auf mehreren Themenwegen erfahren Kids und Eltern mehr über Pflanzen und Tiere, Sagen und Legenden des Rosengartens. www.fassa.com/DE/Panoramapunkt-Ciampedie-Catinaccio
9.
Die Almwiesen der Alpe Lusia
Aktivurlaub für alle: Das bietet eine E-Bike-Tour über die Almwiesen der Alpe Lusia im Val di Fiemme. Wer mag, der kann hier auch einfach wandern, eine leichte Aufgabe bei nur 390 Höhenmetern Aufstieg. Hoch geht es nämlich bequem mit der Kabinenbahn Bellamonte und weiter bei herrlichem Panoramablick auf die Pala-Gruppe zur Almsennerei und Einkehr „Bocche“. Nach einer kurzen Rückfahrt führt nach einem Kilometer links ein Forstweg hinunter Richtung Paneveggio und später rechts zurück zur Talstation
der Kabinenbahn. Wer mag, kann auf halber Strecke einen Abstecher zur Festung Dossaccio machen. Die spektakuläre Kriegsanlage kam im Ersten Weltkrieg nicht zum Einsatz und wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert. maps.visitfiemme.it 10.
Der Spumante Trentodoc
Kenner stellen ihn auf eine Stufe mit Champagner und Franciacorta: Trentodoc, den Berg-Schaumwein aus dem Trentino. Goldene Reflexe und dichte Perlage – der Trentodoc ist so einzigartig wie sein Terroir. Chardonnay schenkt Struktur und intensive Aromen, Spätburgunder ergänzt Eleganz und Finesse. Das besondere Klima des Etschtals mit dem Einfluss des Ora-Winds vom Gardasee fördert seine Reife. Einen der besten Trentodocs macht Lucia Letrari aus Rovereto. Wer sich bei ihr anmeldet, wählt zwischen drei geführten Verkostungen und erhält mit etwas Glück als krönenden Abschluss ein Glas vom „Dosaggio Zero“.
Auskünfte: www.visittrentino.info