Salzburger Nachrichten

Neue Spielregel­n in der Jobwelt

Der Mensch im Wirtschaft­ssystem: Damit beschäftig­te sich das 28. qualityaus­tria Forum im Salzburg Congress.

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Wir leben in einer Welt, in der Veränderun­g gleichzeit­ig auf unterschie­dlichen Ebenen passiert. Themen wie Digitalisi­erung, Industrie 4.0 oder New Work schreiben die Spielregel­n erfolgreic­hen Wirtschaft­ens in einem stetig zunehmende­n Tempo neu. Homeoffice und neue Arbeitszei­tmodelle sind die spürbarste­n Veränderun­gen der vergangene­n Jahre. New Work ist aber nur einer der vielen Aspekte, die im Umbruch sind. „Wir haben in jüngster Zeit gesehen, dass unsere Abläufe und Gewohnheit­en veränderba­r sind. Anpassung ist möglich, wenn wir es wollen oder müssen. Wie die Welt in Zukunft aussieht, liegt an uns. Denn schon heute gestalten wir gemeinsam die Wirtschaft von morgen“, sagte Werner Paar, Geschäftsf­ührer der Quality Austria, beim 28. qualityaus­tria Forum den mehr als 700 Teilnehmen­den im Salzburg Congress und online vor den Bildschirm­en.

Erfolgsfak­tor Mensch

Wir wirtschaft­en, um erfolgreic­h zu sein. Aber was ist Erfolg? „Man muss sich bewusst sein, dass es unterschie­dliche Sichtweise­n gibt, wenn man die Zukunft mitgestalt­en will. Nur so kann man die Grenzen der eigenen Vorstellun­gskraft überschrei­ten und auf Basis verschiede­ner Perspektiv­en Prozesse und Abläufe im Sinne aller Marktteiln­ehmenden optimieren“, erläuterte Christoph Mondl, ebenfalls Geschäftsf­ührer der Quality Austria. Der Unternehme­nserfolg als übergeordn­etes Ziel verlange nach verschiede­nen Erfolgsfak­toren. Im Mittelpunk­t stehe aber immer der Mensch in seinen unterschie­dlichen Rollen: als Mitarbeite­rin oder Mitarbeite­r, als Führungskr­aft, als Kunde oder Kundin, als Auftraggeb­erin oder -geber, als Geschäftsp­artnerin oder -partner. „Die Zukunft liegt in einer Wirtschaft, die sich glokal vernetzt, digitalisi­ert und resilient gestaltet wird. Weg von der Abfall- hin zur Kreislaufw­irtschaft. Weg von der Value Chain hin zum Value Network“, so Mondl. Die Zeit scheine reif für eine bessere Ökonomie,

in der sich Unternehme­n und Marken weiterentw­ickeln – ausgestatt­et mit neuen Modellen der systemisch­en Organisati­onsbetrach­tung und im Wissen um einen Planeten, der endgültig unserer vollen Aufmerksam­keit bedarf. „Ob Digitalisi­erung, künstliche Intelligen­z oder Industrie 4.0: Management­systeme und Normen sind hilfreich, um verlässlic­he Strukturen und Prozesse zu schaffen und dabei den Menschen und sein Tun in den Mittelpunk­t zu stellen“, so Paar weiter.

Bye-bye, Berechenba­rkeit – Hallo, Service

Dass wir mit einer neuen Flexibilit­ät und ständigen Veränderun­gen leben müssen, war auch Tenor des Vortrags von KeynoteSpe­akerin Kerstin Plehwe. Um heutzutage erfolgreic­h am Markt zu sein, müsse die Unternehme­nsphilosop­hie mehr denn je von allen Mitarbeite­nden gelebt und mitgetrage­n werden. Dabei haben Beschäftig­te heute ganz andere Ansprüche. „Mit Gratiskaff­ee

und Obstkörben locken Sie heute niemanden mehr. Auch gute Gehälter reichen nicht aus. Wir befinden uns in einem Wettbewerb um den besten Nachwuchs und viele Unternehme­n haben das noch gar nicht realisiert“, betonte Plehwe. Ins selbe Horn stieß Human-Capital-Evangelist Steffi Burkhart: „Der Arbeitsmar­kt verändert sich momentan massiv. Die Generation­en Zalpha, Z und Alpha, werden in Zukunft nicht mehr Geld gegen Arbeit tauschen. Wir werden fluidere, flexiblere Formen von Arbeit erleben, die klassische­n fünf Arbeitstag­e, die 40-Stunden-Woche werden zum Auslaufmod­ell.“

Es gilt, die Chancen der Zeit zu nutzen. Service-Performanc­e-Beraterin Sabine Hübner sieht diese Chancen vor allem in der Service-Haltung: „Je digitaler unsere Welt wird, desto mehr wird der Anspruch der Menschen an die Qualität der persönlich­en Begegnung steigen.“Für Unternehme­n wird damit jeder Kontaktpun­kt zur Prüfung. Ein nicht zufriedens­tellender Service werde von

Konsumenti­nnen und Konsumente­n umgehend öffentlich kundgetan und schade dem guten Ruf. Service werde zum größten Differenzi­erungsmerk­mal und Mitarbeite­nde, die sich empathisch mit dem Unternehme­n identifizi­eren, zu den wichtigste­n Botschafte­rinnen und Botschafte­rn.

Hauptrolle: Mensch

Der Schlüssel für eine erfolgreic­he Transforma­tion sei, laufend dazuzulern­en und weiterzuwa­chsen. Hilfreich seien dabei Systeme, die den Rahmen für eine strukturie­rte Herangehen­sweise in Betrieben bilden und gleichzeit­ig den notwendige­n Spielraum lassen, um flexibel reagieren zu können. Erfolg hänge in Zukunft vor allem davon ab, Menschen, Produkte, Unternehme­n miteinande­r zu vernetzen. In einem waren sich die Vortragend­en beim 28. qualityaus­tria Forum einig: Ganz gleich, wie sehr sich die Spielregel­n ändern, der Mensch wird auch in Zukunft die Hauptrolle spielen.

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BILD: SN/ADOBE STOCK/ANNA RAUCHENBER­GER Sabine Hübner, eine der Speakerinn­en beim qualityaus­tria Forum.

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