Herzinfarktgefahr in der Montreal-Mamba
Alfas kleineres SUV Tonale gefällt beim Fahren – außer, es greifen manche Helferlein ein.
Beginnen wir bei Äußerlichkeiten, denn das erste Kennenlernen ist ja visuell. „Verde Montreal“nennt sich die auffällige Farbe unseres Alfa Romeo Tonale. Also Trentiner Alpen im Wagennamen und mondänes Flair in der Farbe für den kleineren Bruder des Stelvio. Das passt dann auch, denn das Stilfserjoch (2757 m) ist ja auch höher als der Tonalepass (1880 m). Dafür springt die Montreal-Mamba jedem ins Auge, und nicht wenige Passanten wollten dann mehr erfahren, als die Erscheinung zeigte. Die mit einem gelungenen, modernen Styling sowohl Schönheit als auch Eleganz vermittelt und weniger Sportlichkeit, auf die der Tonale (zumindest in der 160-PS-Mildhybrid-Version) ja auch nicht ausgelegt ist.
Das Fahren im Tonale ist in allen Belangen angenehm, komfortabel und kann variiert werden: Mit einem haushohen Unterschied dank „DNA“, wie die drei Fahrmodi (dynamic, normal, advanced efficiency) bezeichnet werden. Mildhybrid lässt ein elektrisches Starten und kurzes Gleiten im EV-Modus zu, hat aber auf den Gesamtverbrauch keinen Einfluss, der lag bei 7,2 Litern/100 Kilometer im Test. Bei SiebengangDoppelkupplungsgetriebe, Bremsen, Fahrwerk, Handling, Traktion gab es nichts auszusetzen.
Allerdings bei den Fahrhilfen. Da empfiehlt sich, es nicht auf den Kollisionswarner ankommen zu lassen, denn der schreit derart auf, dass die Herzinfarktgefahr größer ist als ein Bumms auf den Vorderwagen. Der „intelligente“Tempomat ist so gescheit, erkannte Limits sofort umzusetzen, was manchmal abruptes Verzögern auslöst. Dass auf der Autobahn bei braven 130 km/h auch ohne Beschränkung plötzliches Abbremsen einsetzt, war nicht nur überraschend, sondern auch gefährlich. Und manchmal wurde
auch ein Limit für Lkw umgesetzt … Der kompakt gehaltene Touchscreen fügt sich zwar gut ins übersichtliche Cockpit, doch das Treffen der gewünschten Bedienung ist öfters schwierig. Eine unangenehme Erfahrung war die elektrische Heckklappe, die sich sofort nach vollständiger Öffnung wieder schloss – und beim ersten Mal den ahnungslosen Nutzer am Hinterkopf traf. Bleibt noch zu erwähnen, dass der 4528 Millimeter lange und 1600 Kilogramm schwere Tonale im Fond ausreichend Platz auch für größere Personen bietet. Und dass die Version Speciale zusätzlich rote Brembo-Bremssättel, adaptive Matrix-LED-Scheinwerfer, den adaptiven Tempomaten, Spurverlassenswarner, kabelloses Laden des Mobiltelefons und ein sportliches Lederlenkrad bietet.
PS: Für Alfa-Puristen gibt es auch die Farbe Rosso Alfa. Eh klar.