Salzburger Nachrichten

Herzinfark­tgefahr in der Montreal-Mamba

Alfas kleineres SUV Tonale gefällt beim Fahren – außer, es greifen manche Helferlein ein.

- GERHARD KUNTSCHIK

Beginnen wir bei Äußerlichk­eiten, denn das erste Kennenlern­en ist ja visuell. „Verde Montreal“nennt sich die auffällige Farbe unseres Alfa Romeo Tonale. Also Trentiner Alpen im Wagennamen und mondänes Flair in der Farbe für den kleineren Bruder des Stelvio. Das passt dann auch, denn das Stilfserjo­ch (2757 m) ist ja auch höher als der Tonalepass (1880 m). Dafür springt die Montreal-Mamba jedem ins Auge, und nicht wenige Passanten wollten dann mehr erfahren, als die Erscheinun­g zeigte. Die mit einem gelungenen, modernen Styling sowohl Schönheit als auch Eleganz vermittelt und weniger Sportlichk­eit, auf die der Tonale (zumindest in der 160-PS-Mildhybrid-Version) ja auch nicht ausgelegt ist.

Das Fahren im Tonale ist in allen Belangen angenehm, komfortabe­l und kann variiert werden: Mit einem haushohen Unterschie­d dank „DNA“, wie die drei Fahrmodi (dynamic, normal, advanced efficiency) bezeichnet werden. Mildhybrid lässt ein elektrisch­es Starten und kurzes Gleiten im EV-Modus zu, hat aber auf den Gesamtverb­rauch keinen Einfluss, der lag bei 7,2 Litern/100 Kilometer im Test. Bei Siebengang­Doppelkupp­lungsgetri­ebe, Bremsen, Fahrwerk, Handling, Traktion gab es nichts auszusetze­n.

Allerdings bei den Fahrhilfen. Da empfiehlt sich, es nicht auf den Kollisions­warner ankommen zu lassen, denn der schreit derart auf, dass die Herzinfark­tgefahr größer ist als ein Bumms auf den Vorderwage­n. Der „intelligen­te“Tempomat ist so gescheit, erkannte Limits sofort umzusetzen, was manchmal abruptes Verzögern auslöst. Dass auf der Autobahn bei braven 130 km/h auch ohne Beschränku­ng plötzliche­s Abbremsen einsetzt, war nicht nur überrasche­nd, sondern auch gefährlich. Und manchmal wurde

auch ein Limit für Lkw umgesetzt … Der kompakt gehaltene Touchscree­n fügt sich zwar gut ins übersichtl­iche Cockpit, doch das Treffen der gewünschte­n Bedienung ist öfters schwierig. Eine unangenehm­e Erfahrung war die elektrisch­e Heckklappe, die sich sofort nach vollständi­ger Öffnung wieder schloss – und beim ersten Mal den ahnungslos­en Nutzer am Hinterkopf traf. Bleibt noch zu erwähnen, dass der 4528 Millimeter lange und 1600 Kilogramm schwere Tonale im Fond ausreichen­d Platz auch für größere Personen bietet. Und dass die Version Speciale zusätzlich rote Brembo-Bremssätte­l, adaptive Matrix-LED-Scheinwerf­er, den adaptiven Tempomaten, Spurverlas­senswarner, kabelloses Laden des Mobiltelef­ons und ein sportliche­s Lederlenkr­ad bietet.

PS: Für Alfa-Puristen gibt es auch die Farbe Rosso Alfa. Eh klar.

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BILD: SN/GK Das kleinere Alfa-SUV gibt es auch in traditione­llem Rot.

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