Alter Name, neues Auto
Mit dem neuen Explorer zeigt Ford sein erstes Modell auf Basis der MEB-Plattform von VW. Das kompakte Elektro-SUV wird in Köln produziert und ist die Speerspitze einer neuen Autogeneration.
Am Dienstag dieser Woche hatte das Rätselraten endlich ein Ende. Mit einem kurzen Onlinevideo stellte der US-Autobauer den neuen Explorer vor. Doch anstatt wie bisher das SUV im XXL-Format wird das erste vollelektrische Volumenmodell der Marke für den europäischen Markt den etablierten Namen tragen.
„Der Explorer bereitet den Weg für eine neue Generation beeindruckender Elektrofahrzeuge von Ford. Wir bauen ihn in Köln für unsere Kunden in Europa. Dabei verkörpert er unverkennbar unsere amerikanischen Wurzeln und die Neupositionierung unserer Marke“, so Martin Sander, General Manager Ford Model e in Europa. Nach dem Pick-up VW Amarok, der technisch eng mit dem Ford Ranger verwandt ist, ist der Explorer das nächste Fahrzeug der jüngsten Kooperation zwischen den Amerikanern und dem größten europäischen Hersteller – und zugleich das erste Fahrzeug außerhalb der Volkswagen-Marken, das auf der MEB-Plattform basiert. Tatsächlich erinnern die Dimensionen des neuen Ford Explorer an jene des vollelektrischen VW ID.4. Bei Ford geht man sogar so weit, den Explorer als perfekten Mix aus US-Design und deutscher Ingenieurskunst zu bezeichnen – wenngleich man damit wohl weniger auf die Kooperation mit VW als vielmehr den Produktionsstandort Köln abzielt, wo der neu entwickelte Crossover ab dem dritten Quartal dieses Jahres jene Kapazitäten nutzen soll, die durch das Ende des Fiesta frei werden.
Optisch und in Sachen Leistung gehen die Ford-Entwickler jedoch erkennbar eigene
Wege. Passend zum neuen Abenteurer-Image der Marke in Europa definiert der Hersteller den neuen Explorer als „fünfsitziges Familienauto mit hochwertiger
Komfort- und Sicherheitsausstattung sowie als perfektes Reisefahrzeug für Menschen, die ein zeitgemäßes Abenteuer-Feeling suchen“. Abgesehen vom Design,
das mit der betont hohen Gürtellinie, der extravaganten C-Säule und den futuristischen LED-Scheinwerfern einen
Hauch Abenteuerlust versprüht, lässt
Ford offen, inwiefern sich das „automobile Multifunktionswerkzeug“von der Konkurrenz abheben wird.
Fakt ist, dass der Antrieb zwar von den Wolfsburgern übernommen, aber im Detail überarbeitet wurde. So reicht die Antriebspalette von 125 kW/170 PS bis 250 kW/340 PS – die Leistungswerte weichen demnach von jenen bekannter VW-, Audioder Škoda-Motorisierungen ab. Welche Akku-Konfigurationen Ford für den Explorer anbieten wird, bleibt bis auf Weiteres unbeantwortet. Einzig die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent Akkustand per Gleichstrom-Schnellladung wurde mit 25 Minuten bekannt gegeben.
Im Innenraum dominiert der mächtige Touchscreen im 14,6-Zoll-Format, der sich um 30 Grad in der Neigung verstellen lässt. Ein geräumiges Fach hinter dem Bildschirm lässt sich versperren und soll ausreichend Platz für Wertgegenstände bieten. Mit aufgestellten Rücksitzen fasst der Gepäckraum 450 Liter. Mit umgeklappten Sitzen wächst das Kofferraumvolumen auf 1400 Liter. Zusätzliche Ablagemöglichkeiten bietet das 17 Liter fassende Fach in der Mittelkonsole – dort, wo bei konventionellen Antrieben die Schalteinheit des Getriebes sitzt. Dieses soll sogar Platz bieten für einen 15-Zoll-Laptop.
Auf den Markt kommen soll der Explorer in Europa noch in diesem Jahr, und zwar wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb sowie in zwei Ausstattungsversionen. Der Einstiegspreis wird in Österreich voraussichtlich unter 45.000 Euro liegen.