Paukenschlag vor der Abstimmung
Die Grande Dame Annemarie Moser verlässt die Leonidas-Jury. Die Entscheidung um die begehrten Löwen ist nach intensiven Abstimmungen gefallen.
Die traditionelle Entscheidungssitzung der Leonidas-Jury hat dieses Jahr einen ganz besonderen Anfang genommen: Die Grande Dame des Skisports, Annemarie Moser, ist 2023 zum letzten Mal dabei gewesen. „Es ist Zeit geworden. Und außerdem haben wir ja mit der Marlies eine würdige Nachfolgerin für mich gefunden“, meinte Österreichs Jahrhundertwintersportlerin. Mit „Marlies“meinte die Abfahrtsolympiasiegerin von 1980 die frühere Slalomkönigin Marlies Raich, die zum ersten Mal die Jury bereicherte und top vorbereitet ihre Entscheidung dann im Abstimmungsprozess präsentierte. Als Marlies Schild wurde die Pinzgauerin selbst sieben Mal Salzburgs Sportlerin des Jahres – außerdem wurde ihr 2015 der Leonidas für das Lebenswerk überreicht. Und hier schließt sich der Kreis zu Annemarie Moser, die die Erste war, die diese höchste Auszeichnung einer Salzburger Sportlerin 2007 bekam.
Für die endgültige Entscheidung war die wohl prominenteste Sportjury des Landes wieder einmal bei den SN zusammengekommen. Neben Moser und Raich hatten sich die frühere Weltklasse-Tennisspielerin Judith Floimair, Abfahrtsolympiasieger Fritz Strobl, Slalomolympiasieger Thomas Stangassinger, der nordische Rekord-Olympionike Felix Gottwald, Segel-Doppelolympiasieger Hans-Peter Steinacher, Fußballlegende Otto Konrad, Paralympics-Sieger Walter Pfaller, ORF-Sportchef Christopher Pöhl sowie SN-Sportchef Richard Oberndorfer die Zeit genommen, um abzustimmen. Und sie mussten sich alle viel Zeit nehmen, denn es wurde über mehrere Stunden diskutiert und die Erfolge der Salzburger Sportlerinnen und Sportler seit März 2022 eingeordnet. Stille und Konzentration prägten dieses Jahr die Punktevergaben an die Besten des Landes. Zugeschaltet waren Floimair, Gottwald, Raich und Steinacher.
„Wir sind uns der Verantwortung bewusst, wenn wir abstimmen. Es geht doch um sehr viel“, meinte etwa Fritz Strobl, der aus seiner Heimat Kärnten angereist war. „Mir fällt heuer auf, dass der Sommersport gegenüber dem Wintersport etwas aufgeholt hat“, so Austria-Tormannlegende Konrad mit einer besonderen Erkenntnis.
Wie war die Nominiertenliste für die prominente Jury in den Kategorien Rookie, Trainerin/Trainer, Sportlerin/Sportler zustande gekommen? Seit Jänner hatten die SN-Leserinnen und -Leser abstimmen können. Mit 62.000 Einsendungen wurde der Rekord aus dem Vorjahr nur knapp verpasst. Dennoch war es ein überragendes Ergebnis. Aus diesen Stimmen wurden in allen Kategorien die Besten notiert. Bei den Rookies die besten drei, bei den Trainerinnen/Trainern die besten fünf, bei Sportlerinnen und Sportlern jeweils die besten zehn. Bonuspunkte gab es für herausragende Abstimmungszahlen. Die Jury vergab dann bei den Rookies Wertungen mit drei, zwei und einem Punkt. Bei allen anderen Kategorien gab es Punkte von fünf bis eins. SN-Marketingleiter Christian Lassner notierte alle Ergebnisse übersichtlich und hatte diesmal viel zu rechnen. Verraten wird das Endergebnis natürlich nicht, aber so viel sei erwähnt: Es gab überall äußerst knappe Entscheidungen. Beste Voraussetzungen für die Spannung bei der Vergabe der Löwen in Gold, Silber und Bronze – erstmals am 30. März in der Brandboxx in Bergheim.
Am Ende der Leonidas-Entscheidung gab es um Annemarie Moser eine kleine Feier: Die Skilegende feiert am kommenden Montag, dem 27. März, ihren 70. Geburtstag. Ein vorzeitiges Gläschen Sekt durfte inmitten der Jury natürlich nicht fehlen. Im großen Stil soll das Jubiläum diesmal nicht gefeiert werden – wie zum 60er vor zehn Jahren. „Im ganz kleinen Kreis werden wir diesmal anstoßen. Das reicht mir“, so die bescheidene Jubilarin. Einhelliger Tenor der Jury: Danke, Annemarie!