Tennengauer wegen Überfällen vor Gericht
33-Jähriger beraubte laut Anklage Bankfiliale und Tankstelle in der Stadt Salzburg. Am Montag findet der Prozess statt, die Indizien sind erdrückend.
Unbescholten, keine Schulden, keine Sorgepflichten, Absolvent einer höheren Schule, keine Hinweise auf ein Suchtproblem: Jener 33-jährige Tennengauer, der sich am Montag wegen zweier Überfälle vor einem Salzburger Schöffengericht verantworten muss, entspricht nicht dem gängigen Typus eines mutmaßlichen (Serien-)Räubers.
Laut Anklage hatte der Tennengauer in der Stadt Salzburg am 28. September 2022 gegen ein Uhr früh eine Tankstelle in der Gabelsbergerstraße beraubt und dann am 10. Oktober um 14.30 Uhr eine Bankfiliale in der SaintJulien-Straße überfallen. Bei den inkriminierten Taten soll er eine schwarze Soft-Air-Pistole verwendet haben: Diese sieht einer echten Waffe täuschend ähnlich, ist aber rechtlich nicht als Waffe qualifiziert. Demnach beträgt im konkreten Fall die Strafdrohung für den 33-Jährigen ein bis zehn Jahre Haft wegen „normalen“Raubes und nicht bis zu 15 Jahre wie beim schweren Raub (mit echter Waffe). Beim Tankstellenüberfall soll der Tennengauer einer Shop-Bediensteten die Spielzeugpistole vorgehalten und Geld gefordert haben, ehe er laut Anklage mit 2890 Euro flüchtete. Beim Überfall in der Bank zwei Wochen später forderte der Täter auch unter Pistolenvorhalt
Geld. Der Räuber entriss der schwer geschockten Angestellten ein Bündel Geldscheine, wurde aber dann von einem mutigen Bankkunden von hinten umfasst und durch den Zeugen dazu gezwungen, die Softgun fallen zu lassen und zu flüchten. Die Beute hier: 2400 Euro.
Trotz zahlreicher, den Angeklagten teils schwer belastender Indizien bestritt der Tennengauer im Vorverfahren jegliche Täterschaft. Laut einem Gutachten war er zu den Tatzeiten zurechnungsfähig, hat demnach aber psychische Probleme – es bestehe bei ihm eine „schizoide Persönlichkeitsakzentuierung“.
Ausgeforscht wurde der 33Jährige aufgrund von Bildern aus den Überwachungskameras der Bank und eines benachbarten Einkaufszentrums. Die Fotos vom Täter zeigen laut Anklage eine „frappierende Ähnlichkeit“mit dem Tennengauer. Weiters stellten die Ermittler beim Angeklagten 2150 Euro sicher, obwohl er selbst angab, über keine finanziellen Mittel zu verfügen. Zudem wurde an mehreren Stellen der Tatwaffe DNA des 33-Jährigen sichergestellt. Schließlich stießen die Ermittler auch auf ein zweifelsfrei dem Angeklagten zuordenbares Schließfach am Hauptbahnhof, in dem u. a. neben weiteren Waffen schriftliche Aufzeichnungen gefunden wurden – etwa mit einer Liste von Banken und Notizen zum geplanten Ablauf eines Überfalls.
Der Angeklagte war bisher nicht geständig