Salzburger Nachrichten

Kuchler bauen PV-Anlage auf Campingbus

Die Salzburger Automesse geht neue Wege. Weniger Autos, dafür auch Blumen, Kleidung und Wein. Auf E-Mobilität setzen vor allem Firmen.

- MARCO RIEBLER

SALZBURG. „Eine Messe ist immer ein Spiegelbil­d der Branche“: Dieser Satz fiel auf der Salzburger Automesse am Freitag mehrfach. War 2019 noch das gesamte Messeareal mit 600 Fahrzeugen gefüllt, gelang es den Veranstalt­ern bei der 14. Auflage und nach drei Jahren Pause, inzwischen nur mit Müh und Not, in einer Halle 170 Fahrzeuge auszustell­en. „Es war keine einfache Aufgabe, unsere Aussteller auf die Messe zu bringen“, sagte Josef Nußbaumer, Obmann des Landesgrem­iums Fahrzeugha­ndel, bei der Eröffnung. Vor allem die Importeure ziehe es nicht mehr auf Publikumsm­essen. Man habe daher vor allem auf die „Kosteneffi­zienz“geachtet, sagt Messegesch­äftsführer Alexander Kribus. Über 30 Marken werden noch bis Sonntag ausgestell­t und nicht nur diese: Kleidung, Wein,

Slow Food, Blumen, Ladestatio­nen und PVAnlagen werden den Besucherin­nen und Besuchern präsentier­t.

Aber zurück auf den Automobilm­arkt: Die Bandbreite auf der Automesse ist dennoch groß. Das günstigste Fahrzeug kostet 9990 Euro und wird von einem rumänische­n Automobilh­ersteller produziert. „Rund 500 Fahrzeuge der Marke Dacia werden im Bundesland Salzburg im Jahr verkauft“, sagt Christian Ausweger, Verkaufsle­iter beim Autohaus Sonnleitne­r. Ein Trend hin zu günstigere­n Fahrzeugen, die auch in „der Erhaltung“günstiger sind, sei seit drei Jahren deutlich spürbar. Noch nicht gänzlich stabilisie­rt habe sich die Autobranch­e in puncto Lieferkett­en. „Wir könnten deutlich mehr verkaufen“, sagt Ausweger.

Ausverkauf­t war im Vorjahr der Nobel-SUV von Mercedes, der für viele Besucherin­nen und Besucher der Automesse als Selfiemoti­v dient. 321.000 Euro kostet das Fahrzeug, das 13 Liter auf 100 Kilometern verbraucht. Inzwischen gibt es wieder Einzelstüc­ke am Markt. 30 dieser Fahrzeuge verkauft die Firma Pappas im Jahr, aber darauf möchte man sich nicht reduzieren lassen. Zahlreiche Elektroaut­os und Hybridmode­lle werden ausgestell­t: „E-Mobilität boomt dann, wenn die Förderunge­n hoch sind“, sagt Hannes Antes, Verkaufsle­iter Pkw bei Pappas. Daher griffen vor allem Firmenkund­en zur E-Flotte. Für die Breite an Privatkund­en seien die Fahrzeuge noch zu teuer. „Viele haben auch keine Lademöglic­hkeit“, merkt Antes an. Er glaube an E-Fuels (synthetisc­he Kraftstoff­e) als Treibstoff­e der Zukunft.

Stabil positiv sei der Gebrauchtw­agenmarkt, sagt Pappas-Geschäftsf­ührer Günter Graf. „Der Vorteil ist, dass Gebrauchtw­agen schnell verfügbar sind. Auf einen Neuwagen warte man zwischen drei Monaten und über einem Jahr, merkt Graf an. Das bringe eine Preisstabi­lität für Gebrauchtw­agen mit sich.

Noch ein Trend ist spürbar: Das Auto wird zum Wohnmobil. „Während der Pandemie waren unsere Lager leer“, sagt Michael Meierhofer vom Autohaus Wenger in Kuchl. Gemeinsam mit seinem Sohn Dominik hat sich Meierhofer auf Wohnmobile und Fahrzeugum­bauten spezialisi­ert und auch selbst eifrig erprobt. 30 bis 40 Fahrzeuge werden im Jahr auf den Markt gebracht. „Wir bauen auch Transporte­r aus und erweitern diese“, sagt Meierhofer.

PV-Anlagen, Fenster und Dachaufbau­ten werden in Fahrzeuge integriert, damit diese als mobiles Zimmer genutzt werden können. Versehen werden diese auch mit einer Brennstoff­zelle auf Methanolba­sis. Zwischen 1000 Euro und 10.000 Euro kostet der Umbau eines Kastenwage­ns. Das führt auch zu neuen Anforderun­gen, was die Berufsbild­er betrifft. Ein Schild mit der Aufschrift „Suchen Reisemobil­techniker“wurde auf der Messe ausgehängt. Ein Mechaniker reiche nicht mehr aus. „Wir brauchen Allrounder“, sagt Meierhofer, „Menschen, die an ein neues Auto mit dem Bohrhammer herangehen und darüber hinaus auch noch Tischlerar­beiten leisten“. In der dritten Generation

„Wir haben noch immer offene Kaufverträ­ge aus dem Vorjahr.“Michael Meierhofer, Autohaus Wenger (Bild:SN/KOLARIK)

betreibt die Familie Meierhofer ein Autohaus. 90.000 Euro kostet das Wohnmobil, das gleichzeit­ig auch als Pkw dient und auf der Messe ausgestell­t ist. „Wir haben noch immer offene Kaufverträ­ge aus dem Vorjahr.“

 ?? ??
 ?? BILD: SN/ANDREAS KOLARIK ?? Dominik und Hanna Meierhofer bauen Campingbus­se aus.
BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Dominik und Hanna Meierhofer bauen Campingbus­se aus.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria