Kuchler bauen PV-Anlage auf Campingbus
Die Salzburger Automesse geht neue Wege. Weniger Autos, dafür auch Blumen, Kleidung und Wein. Auf E-Mobilität setzen vor allem Firmen.
SALZBURG. „Eine Messe ist immer ein Spiegelbild der Branche“: Dieser Satz fiel auf der Salzburger Automesse am Freitag mehrfach. War 2019 noch das gesamte Messeareal mit 600 Fahrzeugen gefüllt, gelang es den Veranstaltern bei der 14. Auflage und nach drei Jahren Pause, inzwischen nur mit Müh und Not, in einer Halle 170 Fahrzeuge auszustellen. „Es war keine einfache Aufgabe, unsere Aussteller auf die Messe zu bringen“, sagte Josef Nußbaumer, Obmann des Landesgremiums Fahrzeughandel, bei der Eröffnung. Vor allem die Importeure ziehe es nicht mehr auf Publikumsmessen. Man habe daher vor allem auf die „Kosteneffizienz“geachtet, sagt Messegeschäftsführer Alexander Kribus. Über 30 Marken werden noch bis Sonntag ausgestellt und nicht nur diese: Kleidung, Wein,
Slow Food, Blumen, Ladestationen und PVAnlagen werden den Besucherinnen und Besuchern präsentiert.
Aber zurück auf den Automobilmarkt: Die Bandbreite auf der Automesse ist dennoch groß. Das günstigste Fahrzeug kostet 9990 Euro und wird von einem rumänischen Automobilhersteller produziert. „Rund 500 Fahrzeuge der Marke Dacia werden im Bundesland Salzburg im Jahr verkauft“, sagt Christian Ausweger, Verkaufsleiter beim Autohaus Sonnleitner. Ein Trend hin zu günstigeren Fahrzeugen, die auch in „der Erhaltung“günstiger sind, sei seit drei Jahren deutlich spürbar. Noch nicht gänzlich stabilisiert habe sich die Autobranche in puncto Lieferketten. „Wir könnten deutlich mehr verkaufen“, sagt Ausweger.
Ausverkauft war im Vorjahr der Nobel-SUV von Mercedes, der für viele Besucherinnen und Besucher der Automesse als Selfiemotiv dient. 321.000 Euro kostet das Fahrzeug, das 13 Liter auf 100 Kilometern verbraucht. Inzwischen gibt es wieder Einzelstücke am Markt. 30 dieser Fahrzeuge verkauft die Firma Pappas im Jahr, aber darauf möchte man sich nicht reduzieren lassen. Zahlreiche Elektroautos und Hybridmodelle werden ausgestellt: „E-Mobilität boomt dann, wenn die Förderungen hoch sind“, sagt Hannes Antes, Verkaufsleiter Pkw bei Pappas. Daher griffen vor allem Firmenkunden zur E-Flotte. Für die Breite an Privatkunden seien die Fahrzeuge noch zu teuer. „Viele haben auch keine Lademöglichkeit“, merkt Antes an. Er glaube an E-Fuels (synthetische Kraftstoffe) als Treibstoffe der Zukunft.
Stabil positiv sei der Gebrauchtwagenmarkt, sagt Pappas-Geschäftsführer Günter Graf. „Der Vorteil ist, dass Gebrauchtwagen schnell verfügbar sind. Auf einen Neuwagen warte man zwischen drei Monaten und über einem Jahr, merkt Graf an. Das bringe eine Preisstabilität für Gebrauchtwagen mit sich.
Noch ein Trend ist spürbar: Das Auto wird zum Wohnmobil. „Während der Pandemie waren unsere Lager leer“, sagt Michael Meierhofer vom Autohaus Wenger in Kuchl. Gemeinsam mit seinem Sohn Dominik hat sich Meierhofer auf Wohnmobile und Fahrzeugumbauten spezialisiert und auch selbst eifrig erprobt. 30 bis 40 Fahrzeuge werden im Jahr auf den Markt gebracht. „Wir bauen auch Transporter aus und erweitern diese“, sagt Meierhofer.
PV-Anlagen, Fenster und Dachaufbauten werden in Fahrzeuge integriert, damit diese als mobiles Zimmer genutzt werden können. Versehen werden diese auch mit einer Brennstoffzelle auf Methanolbasis. Zwischen 1000 Euro und 10.000 Euro kostet der Umbau eines Kastenwagens. Das führt auch zu neuen Anforderungen, was die Berufsbilder betrifft. Ein Schild mit der Aufschrift „Suchen Reisemobiltechniker“wurde auf der Messe ausgehängt. Ein Mechaniker reiche nicht mehr aus. „Wir brauchen Allrounder“, sagt Meierhofer, „Menschen, die an ein neues Auto mit dem Bohrhammer herangehen und darüber hinaus auch noch Tischlerarbeiten leisten“. In der dritten Generation
„Wir haben noch immer offene Kaufverträge aus dem Vorjahr.“Michael Meierhofer, Autohaus Wenger (Bild:SN/KOLARIK)
betreibt die Familie Meierhofer ein Autohaus. 90.000 Euro kostet das Wohnmobil, das gleichzeitig auch als Pkw dient und auf der Messe ausgestellt ist. „Wir haben noch immer offene Kaufverträge aus dem Vorjahr.“