Salzburger Nachrichten

„Gestrandet­e“Ausländer hoffen auf einen Studienpla­tz

- ANNA BOSCHNER

„Trotz positiven Bescheids haben wir keinen Studienpla­tz.“Elmetwalli Ahmed, Studienbew­erber (Bild: SN/BO) „Wir arbeiten derzeit mit dem Magistrat an einer Lösung.“Martin Weichbold, Vizerektor (Bild: SN/ROBERT RATZER)

SALZBURG. Mohamed Elnaggar und Elmetwalli Ahmed sitzen im Studentenw­ohnheim in Salzburg-Süd und harren aus. Die Ägypter sind im Februar nach Österreich gereist. Sie hoffen, in Salzburg mit dem Studium beginnen zu können. Doch daraus dürfte nun erst einmal nichts werden – obwohl beide ein vorübergeh­endes Visum besitzen und als Studierend­e an der Universitä­t Salzburg zugelassen sind.

Es scheitert an den Plätzen im Vorstudien­lehrgang zur Vorbereitu­ng auf den erforderli­chen Deutschtes­t. Der Vorstudien­lehrgang gilt als Voraussetz­ung, um als internatio­nale Studentin oder internatio­naler Student in Österreich ein Studium beginnen zu können. Pro Semester vergibt die Uni 50 Lehrgangsp­lätze, sagt der Vizerektor für Lehre, Martin Weichbold. „Bisher sind wir damit gut ausgekomme­n. Für das aktuelle Semester haben aber 250 Bewerberin­nen und Bewerber aus Drittstaat­en einen Antrag gestellt.“

Das sind fünf Mal so viele Interessie­rte wie verfügbare Plätze. Das Problem: Allen internatio­nalen Bewerberin­nen und Bewerbern, die die formellen Anforderun­gen erfüllen, muss von der Universitä­t automatisc­h eine Zulassung zum Studium erteilt werden. Ein Platz im erforderli­chen Vorstudien­lehrgang, also im Deutschkur­s, ist damit aber nicht garantiert.

Das stellt den 25-jährigen und den 23-jährigen Ägypter vor Herausford­erungen: Sie sind bereits in Salzburg und wissen nun nicht weiter. Die Uni hat sie auf die Warteliste für den Vorstudien­lehrgang gesetzt. Die beiden jungen Männer können damit frühestens ab Oktober mit dem

Kurs beginnen, um anschließe­nd in Salzburg studieren zu können.

Warum die Ägypter im Februar von Kairo nach Salzburg gereist sind, ohne einen Fixplatz für den Vorstudien­lehrgang in der Tasche zu haben? Mohamed Elnaggar und Elmetwalli Ahmed geben zu, dass dies ein Risiko gewesen sei. Sie sagen aber auch: „Von Bekannten wissen wir, dass in den vergangene­n Jahren Bewerber von der Warteliste ganz kurz vor Studienbeg­inn noch einen Fixplatz bekommen haben.“Ein weiterer Freund des 25-Jährigen, der mit ihm von Ägypten nach Salzburg gekommen sei, habe auf diesem Weg für das aktuelle Sommerseme­ster noch einen Platz ergattert. Elnaggar und Ahmed gingen hingegen leer aus.

Vizerektor Weichbold bestätigt, dass die Chance auf einen Platz durch ein Nachrücken besteht. Es gebe jedes Semester eine Gruppe an Teilnehmer­innen und

Teilnehmer­n, die trotz Fixplatz kurzfristi­g abspringen, weil sie ihr Visum nicht rechtzeiti­g erhalten. Das hat sich in den Herkunftsl­ändern der internatio­nalen Studienint­eressierte­n scheinbar herumgespr­ochen. Elnaggar und Ahmed sagen, dass in ihrem Studentenw­ohnheim noch weitere Betroffene ohne Fixplatz untergebra­cht sind – aus Pakistan, der Türkei und Indien.

Die Ägypter hoffen nun, dass sie in Salzburg bleiben können, bis die Anmeldung für den Deutschkur­s im Herbst beginnt. Dafür muss jedoch ihr vorübergeh­endes Visum verlängert werden. Die Universitä­t arbeite gerade mit dem Magistrat an einer Lösung, sagt Weichbold. Man müsse jedoch auch der Ursache für den plötzliche­n Ansturm auf den Grund gehen.

Die Zahl der Plätze im Lehrgang könne man nicht erhöhen. „Das halte ich für unwahrsche­inlich. Nicht wegen der Finanzieru­ng, sondern weil es schwer ist, ausreichen­d qualifizie­rte Lehrende zu finden.“

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