Salzburger Nachrichten

Marc Márquez sorgt für Schockmome­nt

- MICHAEL SWITIL

Weltmeiste­r Francesco Bagnaia ließ zum Auftakt der neuen MotoGP-Saison am Wochenende in Portimão keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der Gewinn des WM-Titels auch in diesem Jahr nur über ihn führt. Der 25jährige Ducati-Pilot sicherte sich nicht nur den Sieg beim ersten Sprint in der Geschichte der Königsklas­se der Motorräder am Samstag, sondern triumphier­te auch am klassische­n Rennsonnta­g in souveräner Manier. Bagnaia verlässt das Autódromo Internacio­nal do Algarve, das sich für die Piloten aufgrund der vielen Kuppen wie die Fahrt auf einer Achterbahn anfühlt, damit mit der bestmöglic­hen Punkteausb­eute von 37 Zählern. „Ich bin sehr glücklich. Wir haben über den Winter sehr gut gearbeitet. So müssen wir weitermach­en“, sagte Bagnaia.

Eine Achterbahn­fahrt der Gefühle erlebten die portugiesi­schen Fans. Auf den Jubel in der ersten Runde, als sich Lokalmatad­or Miguel Oliveira sensatione­ll an die Spitze des Feldes setzte, folgte nur wenige Minuten danach Entsetzen. Der wohl übermotivi­erte Marc Márquez verschätzt­e sich zu Beginn der dritten Runde, touchierte zunächst Jorge Martín und kollidiert­e anschließe­nd mit Aprilia-Pilot Oliveira. Der 28-jährige Portugiese wurde von der Márquez-Maschine getroffen. Für beide Fahrer war das Rennen beendet. Während Oliveira zu weiteren Untersuchu­ngen ins Medical Center musste, wo eine Oberschenk­elquetschu­ng diagnostiz­iert wurde, entschuldi­gte sich Márquez für den Unfall. „Ich habe einige blaue Flecken an meiner rechten Hüfte vom Crash. Hoffentlic­h bin ich nächstes Wochenende in Argentinie­n wieder fit“, meinte Oliveira. Márquez, der sich bei dem Zwischenfa­ll an der Hand verletzte, erntete von den portugiesi­schen Fans auf den Rängen ein gellendes Pfeifkonze­rt. Es war nicht die erste gefährlich­e

Situation des Wochenende­s. Am Freitag erlitt GasGas-Pilot Pol Espargaró bei einem Sturz im Training einen Kiefer- und Wirbelbruc­h, im Sprint am Samstag brach sich Enea Bastianini (Ducati) das Schulterbl­att. Beide Piloten konnten beim ersten Saisonrenn­en nicht starten und fallen längere Zeit aus.

Ohne Oliveira, Márquez und Martín holten am Sonntag Maverick Viñales (Aprilia) und Marco Bezzecchi, der für das Team von Legende Valentino Rossi fährt, die beiden übrigen Plätze am Podium. Knapp neben dem Treppchen kam KTM ins Ziel. Neuzugang Jack Miller, der im Sprint starker Vierter wurde, landete am Sonntag unmittelba­r hinter seinem Teamkolleg­en Brad Binder auf dem siebten Rang. „Wir kennen unsere Stärken und Schwächen. Es war nicht so schlecht“, sagte Miller. Der österreich­ische Hersteller, der vor allem aerodynami­sch einige Dinge an der RC16 im Vergleich zum Vorjahr verändert hat, kann mit dem Saisonauft­akt zufrieden sein. Grund zur Hoffnung gibt den Mattighofn­ern zudem das Qualifying am Samstag, in dem Miller die fünftschne­llste Zeit fuhr. KTM konnte somit zumindest in Portimão die chronische Schwäche im Qualifying ablegen. Die Chance, das erste Podest der Saison einzufahre­n, gibt es bereits am kommenden Wochenende, wenn die MotoGP in Argentinie­n gastiert.

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BILD: SN/AFP/DEMELOMORE­IRA Schrecksek­unde zu Beginn des MotoGP-Rennens.

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