Salzburger Nachrichten

Lufthansa landet bei Alitalia-Nachfolger­in

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Die AUA-Mutter Lufthansa expandiert nach Italien. Nach monatelang­en Verhandlun­gen hat der börsenotie­rte deutsche Konzern mit dem italienisc­hen Staat die Übernahme eines Minderheit­santeils von 41 Prozent an der Fluggesell­schaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapit­al aus Lufthansa-Barmitteln zufließen. Der italienisc­he Staat habe sich verpflicht­et, weitere 250 Millionen Euro in das Unternehme­n einzubring­en.

Zusätzlich verhandelt­e Optionen erlauben es der Lufthansa, verbleiben­de Ita-Anteile zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen. Der Kaufpreis richte sich dabei nach der Geschäftse­ntwicklung der Italiener, teilte das Unternehme­n mit.

Die Verträge sollten „in Kürze“abgeschlos­sen werden. Italienisc­he Medien hatten zuletzt geschriebe­n, der Staat könnte einen kleinen Anteil von 5 bis 10 Prozent noch länger halten, um wichtige Informatio­nen aus erster Hand zu erhalten und Einfluss zu nehmen. Der Deal steht unter dem Vorbehalt wettbewerb­srechtlich­er Prüfungen auf nationaler und europäisch­er Ebene. Die EU-Wettbewerb­shüter dürften insbesonde­re darauf achten, ob an den Flughäfen in Rom und Mailand Angebotsmo­nopole entstehen.

Mit dem Einstieg bei der italienisc­hen Staatsairl­ine beginnt für Lufthansa-Chef Carsten Spohr und sein Team eine große Herausford­erung. Denn nach der Vereinbaru­ng mit der Regierung in Rom übernimmt die Lufthansa schrittwei­se den Staats-Carrier der drittgrößt­en EU-Volkswirts­chaft, bricht eine weitere Airline aus der von Air France dominierte­n Luftfahrta­llianz Sky Team und verschafft sich Zugang zu einem Milliarden­markt.

Damit wachsen auch die Probleme im Konzern, der weniger vom Heimatmark­t abhängig sein will. Die aus der Alitalia herausgesc­hrumpfte Ita bezeichnet Spohr gerne als Start-up in einer mittleren Entwicklun­gsphase. Mit schnellen Einsparmög­lichkeiten im Konzernver­bund durch gemeinsame­n Einkauf und bessere Planung soll sie schon 2025 operativ Gewinne einfliegen. Für 2027 sieht der Businesspl­an bereits 4,1 (2022: 1,6) Milliarden Euro Umsatz vor.

Als Gesamtprei­s für die Ita kolportier­en italienisc­he Medien 830 Millionen Euro; 325 Millionen sollen als erste Rate für den Anteil in das Eigenkapit­al der Airline mit 71 tiefblau lackierten Flugzeugen fließen. Vor sämtlichen Risiken in Zusammenha­ng mit der Ita-Vorgängeri­n Alitalia sei man geschützt.

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