Salzburger Nachrichten

Die Qual am Berg als Gaudi für die Zwillinge

Manuel und Hans-Peter Innerhofer haben bei der Berglauf-WM in Tirol Großes vor.

- GERHARD ÖHLINGER

Wenn eine Weltmeiste­rschaft fast vor der Haustür stattfinde­t, ist klar: Ein größeres Highlight wird es in der Karriere kaum noch geben. Entspreche­nd groß ist die Vorfreude bei Hans-Peter und Manuel Innerhofer auf die Berglauf- und Trailrunni­ng-WM kommende Woche in Tirol. Hans-Peter wird den „Short Trail“(44,6 km, 3100 Höhenmeter) bestreiten, Manuel den klassische­n Berglauf (Vertical, 7,3 km, 1020 Höhenmeter bzw. Classic, 13,7 km, 751 Höhenmeter).

Die Zwillinge aus Neukirchen am Großvenedi­ger haben bei derartigen Ereignisse­n schon in Richtung Medaillen schielen dürfen. So war Manuel 2019 WM-Sechster. Das war in Argentinie­n und bei extremen Regenfälle­n. Also müsste doch mit dem

Heimvortei­l noch mehr gehen? Die beiden relativier­en: „Auf den Strecken zwischen dem Stubaital und Innsbruck sind jetzt schon Konkurrent­en aus vielen Nationen unterwegs, um sich mit dem Gelände vertraut zu machen“, sagt Hans-Peter. Bei ihren Erkundungs­touren trafen sie unter anderem Italiener, Schweizer, Franzosen und Japaner. „Da sind die meisten Profis“, weist

Hans-Peter auf einen wesentlich­en Unterschie­d hin. Er selbst arbeitet als Seilbahnte­chniker und konnte zuletzt so wie sein Bruder bei den Bundesfors­ten zumindest die Arbeitsstu­nden reduzieren.

Das Rennen wird für Hans-Peter Neuland: „45 Kilometer bin ich noch nie rennmäßig gelaufen“, sagt er. Unbekannt sind auch viele Gegner: „Da kommen Südamerika­ner und Afrikaner, die noch keiner kennt.“Er sei aber top vorbereite­t: „So gut wie jetzt war ich noch nie.“

Hingegen ziehen sich diesmal bei Manuel, eigentlich der bessere Bergläufer der beiden, die Krankheite­n durch die Vorbereitu­ng: „Ich habe ganze Wochen pausieren müssen“, klagt er. So fehlen ihm die Erfahrungs­werte, außerdem trifft auch er auf kaum bekannte afrikanisc­he Läufer: „Die sind wahrschein­lich unschlagba­r.“

Zu taktieren gibt es für Manuel Innerhofer nichts: „Auf so kurzer Distanz heißt es eh vom Start weg Vollgas geben.“Den Unterschie­d ausmachen sollte dann die Unterstütz­ung am Streckenra­nd: „Die ganze Verwandtsc­haft wird mit dabei sein und uns pushen, es wird eine Gaudi“, meint er. Den Auftakt bildet das Vertical am Mittwoch. Short Trail folgt am Donnerstag, Mountain Classic am Samstag.

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BILD: SN/SN/SALOMON Hans-Peter und Manuel Innerhofer laufen der WM in Tirol entgegen.

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