Wiesenbewohnerfermentierungsausgleichsflächen
Warum es vollkommen widersinnig ist, kleine Wiesen wöchentlich abzurasieren.
In diesem Frühjahr hat es viel geregnet. Das ist gut für die Wasserreserven und die Landwirtschaft, hat aber auch weniger positive Nebeneffekte. Waren viele Bauern in den trockenen Jahren froh, auch kleinere Flächen mähen zu können, findet man in diesem Jahr kaum noch jemanden dafür. Das liegt auch daran, dass die Maschinen immer größer werden und sich für kleinere Flächen um die 1000 Quadratmeter oft gar nicht mehr richtig eignen.
Wenn man die Traktoren meiner Kindheit neben die heute gängigen Modelle stellt, wirken sie wie die Trettraktoren für Kinder. Dafür schaffen sich nun viele Kleingrundbesitzer notgedrungen um viel Geld stattliche Rasenmähertraktoren an und mähen nun selbst wöchentlich ihre Wiesen, sodass sich die Flächen mit Rasen in Golfplatz-„Qualität“ständig vermehren.
Das sind jene zusammengestutzten Teppiche, auf denen es nicht einmal mehr Gänseblümchen schaffen, ihre Blütezeit zu erreichen. Und das alles geschieht, während sich Gemeinden und Naturschutzorganisationen verzweifelt bemühen, Blühstreifen anzulegen, um die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf die Natur auszugleichen und das weitere Verschwinden von Kleintieren, Bodenbrütern und Insekten abzubremsen. Diese sind nicht nur die Grundlage von Nahrungsketten, sondern auch für die Bestäubung von Obstkulturen unverzichtbar und werden mittlerweile oft großflächig mit dem Grasschnitt samt ihrer Brut in Plastikballen fermentiert.
Könnte man da nicht Lösungen finden, dass wenigstens die kleinen Wiesenflächen nicht auch noch ohne Not wöchentlich rasiert, sondern nur einmal im Jahr gemäht werden und als kleiner, naturnaher Ausgleich für die verlorenen Blüh-, Brut- und Rückzugsflächen erhalten bleiben?