Neumarkt streicht Einheimischen-Tarif
Im Vorjahr zahlten Auswärtige im Strandbad noch das Doppelte. Heuer sind die Preise vereinheitlicht. Kritik kommt nun von den Neumarktern.
Ein Straßwalchner staunte nicht schlecht, als er vergangene Woche auf dem Aushang vor dem Neumarkter Strandbad las: „Einheitliche Preise 2023“. Im Vorjahr hatte er Kritik an den Tarifen geübt. Einheimische Erwachsene haben für eine Saisonkarte 35 Euro bezahlt, Auswärtige
70 Euro. Er fühlte sich diskriminiert und verzichtete auf den Kauf. Tatsächlich sind Einheimischen-Tarife nur unter bestimmten Voraussetzungen mit dem EU-Recht konform.
Nun zahlen alle Erwachsenen 40 Euro für eine Saisonkarte. Im Vorjahr hat Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP) die EinheimischenTarife noch verteidigt. Die Tarifanpassung begründet er jetzt so: „Wir haben uns das mit den Pächtern noch einmal angesehen. Da nur wenige Auswärtige eine Saisonkarte erworben haben, haben wir entschieden, die Preise zu vereinheitlichen.“Dass sich nicht mehr Leute aus den Nachbarorten eine Saisonkarte zulegten, führen Kritiker auf den hohen Preis von 70 Euro zurück. Der Straßwalchner begrüßt die Entscheidung jedenfalls: „Ich habe mir sofort eine Saisonkarte gekauft.“
SPÖ-Chef David Egger will sich dafür einsetzen, dass es ab nächstes Jahr zumindest im Vorverkauf noch den ermäßigten Tarif von 35 Euro gibt. Dieser gilt heuer noch für Studierende, Schülerinnen und Schüler, Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren und Personen mit Behindertenausweis. Für Familien kostet die Saisonkarte 50 Euro. Jedoch muss dafür ein Salzburger Familienpass ausgestellt sein. Diesen könne man sich bei der Gemeinde holen, schildert die Betreiberin des Bades, Jehona Berisha-Veliu. Der Tageseintritt liegt für Erwachsene bei fünf Euro, Kinder ab sechs Jahren zahlen drei Euro.
Doch nun herrscht erneut Aufregung. Einheimische würden sich beschweren, dass auch Auswärtige den vergleichsweise günstigen Badeeintritt bezahlen. Das bestätigt die Pächterin: „Viele Neumarkter verstehen nicht, dass in Skiorten Einheimischen-Tarife gelten, nicht aber im Strandbad.“Berisha-Veliu finde die neue Regelung gut: „Denn wir sind alle gleich.“Außerdem könnte es sein, dass sich nun mehr Leute eine Saisonkarte kaufen – „wir werden das im Herbst evaluieren“. Eintritt gebe es laut Pächterin seit Dienstag: „Die ersten schönen Tage hatten kostenlos geöffnet. Wir wollten den Leuten nach der langen kalten Zeit eine Freude machen.“
„Nur eine Handvoll Auswärtige haben eine Saisonkarte erworben.“Adi Rieger, (Bild: SN/NEUMARKT)