Salzburger Nachrichten

Neumarkt streicht Einheimisc­hen-Tarif

Im Vorjahr zahlten Auswärtige im Strandbad noch das Doppelte. Heuer sind die Preise vereinheit­licht. Kritik kommt nun von den Neumarkter­n.

- SIMONA PINWINKLER Bürgermeis­ter

Ein Straßwalch­ner staunte nicht schlecht, als er vergangene Woche auf dem Aushang vor dem Neumarkter Strandbad las: „Einheitlic­he Preise 2023“. Im Vorjahr hatte er Kritik an den Tarifen geübt. Einheimisc­he Erwachsene haben für eine Saisonkart­e 35 Euro bezahlt, Auswärtige

70 Euro. Er fühlte sich diskrimini­ert und verzichtet­e auf den Kauf. Tatsächlic­h sind Einheimisc­hen-Tarife nur unter bestimmten Voraussetz­ungen mit dem EU-Recht konform.

Nun zahlen alle Erwachsene­n 40 Euro für eine Saisonkart­e. Im Vorjahr hat Bürgermeis­ter Adi Rieger (ÖVP) die Einheimisc­henTarife noch verteidigt. Die Tarifanpas­sung begründet er jetzt so: „Wir haben uns das mit den Pächtern noch einmal angesehen. Da nur wenige Auswärtige eine Saisonkart­e erworben haben, haben wir entschiede­n, die Preise zu vereinheit­lichen.“Dass sich nicht mehr Leute aus den Nachbarort­en eine Saisonkart­e zulegten, führen Kritiker auf den hohen Preis von 70 Euro zurück. Der Straßwalch­ner begrüßt die Entscheidu­ng jedenfalls: „Ich habe mir sofort eine Saisonkart­e gekauft.“

SPÖ-Chef David Egger will sich dafür einsetzen, dass es ab nächstes Jahr zumindest im Vorverkauf noch den ermäßigten Tarif von 35 Euro gibt. Dieser gilt heuer noch für Studierend­e, Schülerinn­en und Schüler, Seniorinne­n und Senioren ab 65 Jahren und Personen mit Behinderte­nausweis. Für Familien kostet die Saisonkart­e 50 Euro. Jedoch muss dafür ein Salzburger Familienpa­ss ausgestell­t sein. Diesen könne man sich bei der Gemeinde holen, schildert die Betreiberi­n des Bades, Jehona Berisha-Veliu. Der Tageseintr­itt liegt für Erwachsene bei fünf Euro, Kinder ab sechs Jahren zahlen drei Euro.

Doch nun herrscht erneut Aufregung. Einheimisc­he würden sich beschweren, dass auch Auswärtige den vergleichs­weise günstigen Badeeintri­tt bezahlen. Das bestätigt die Pächterin: „Viele Neumarkter verstehen nicht, dass in Skiorten Einheimisc­hen-Tarife gelten, nicht aber im Strandbad.“Berisha-Veliu finde die neue Regelung gut: „Denn wir sind alle gleich.“Außerdem könnte es sein, dass sich nun mehr Leute eine Saisonkart­e kaufen – „wir werden das im Herbst evaluieren“. Eintritt gebe es laut Pächterin seit Dienstag: „Die ersten schönen Tage hatten kostenlos geöffnet. Wir wollten den Leuten nach der langen kalten Zeit eine Freude machen.“

„Nur eine Handvoll Auswärtige haben eine Saisonkart­e erworben.“Adi Rieger, (Bild: SN/NEUMARKT)

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