Salzburger Nachrichten

Neulich in der FPÖ oder die berechtigt­en Ängste des Herbert K.

Seit einem Jahr führt die FPÖ alle Wahltagsum­fragen an. Es gibt nur mehr Oben für Kickl & Co. – doch Insider wissen, die FPÖ gibt es nur mit stets hausgemach­ter Blitz-Absturzgar­antie.

- SCHLI Helmut Schliessel­berger

Christian Hafenecker (legt Zeitung weg): Schau mal, Herbie, die Polizei sucht einen untergroße­n Mann, Mitte 50, der Flüchtling­e belästigt. Herbert Kickl: Hmmm, das klingt interessan­t. Glaubst du, dass ich mich da bewerben sollte? Hafenecker: Aber geh, den Job als ausländerf­eindlicher Gaulreiter im Innenminis­terium hast eh schon gehabt. Du bist zu Höherem berufen. Unsre Umfragen gehen durch die Decke. Kickl (räuspert sich): Net nur die Umfragen, ich hab mir Schuhe gekauft, die größer machen. Hafenecker: Cool, dann zieh sie doch mal an! Kickl (räuspert sich erneut): Ich hab sie an. Hafenecker: Ah, ja, eh klar. Du hast die Woche eh immer betont: „Meine Obergrenze ist null.“Kickl: Da meinte i d’ Asylobergr­enze. Manchmal fürcht’ ich mi vor deiner Intelligen­z, Hafi. Und die Wähler fürchten si’ noch vor der FPÖ. Hafenecker: Die müssen sich nicht fürchten vor uns. Wir tun doch nichts.

Kickl: Stimmt, des is ja des Kickloide an der Situation

– wir tun absolut nix und je weniger wir tun, desto mehr steig’ ma in d’ Umfragen. Manchmal krieg ich Angst vor so viel Erfolg. Hafenecker: Aber wieso denn Angst, Herbie? Kickl: Wegen unserer blauen Kamikaze-DNA. Da geht mir echt des Ungeimpfte auf, wenn i nur dran denk. Immer wenn ma ganz oben warn, dann bau ma 100-prozentig a Knittelfel­d oder a Ibiza-Video oder stürzen über einen „Beschäftig­ungspoliti­k“-Sager. Und dann müss ma wieder von vorn anfangen. I hab als unermüdlic­her Kickliphos die FPÖ den Umfrageber­g aufigewälz­t, nur wenn ma am Wahlabend oben san, roll ma ganz sicher glei wieder awi – weil des war immer so. Oder wenn ma Pech haben, schon davor, durch Dolchstöße unserer Landeschef­s, wenn die total verfrüht ankündigen, Politiker von anderen Parteien „herzuprüge­ln“, Klimaklebe­r anzupinkel­n und Journalist­en „Benehmen“zu lehren.

Hafenecker: Eh und wenn ma ehrlich ist, wie sollen ausgerechn­et wir Blauen jemandem Benehmen beibringen? Uns bleibt beim Essen immer das frisch geschliffe­ne Messer im Mund stecken – und dann rinnt ’s ganze Bier raus. Kickl: Na, na, von wegen kein Benimm, die Svazek und der Vilimsky ham erfolgreic­h an Tanzkurs absolviert und unser Hubert Fuchs ist als Mag. Mag. Dr. Dr. Brigadier fünf Mal zu gut ausgebilde­t für einen Politiker im Land der Nehämmer, Kickls, Bablers und Straches. Hafenecker: Apropos Strache, der hat mir erzählt, er arbeitet jetzt beim Fernsehen.

Kickl: Der bleibt a Angeber – ja, er bügelt seine Hemden, während er die Karlich-Show schaut. Hafenecker: Und was für an Supersloga­n hast dir jetzt eigentlich für ’n Wahlkampf ausdenkt? Kickl: Sie müssen nur den Kickl durch die (xenophobe) Masche ziehen und so den Ervolkskan­zler ganz nach oben drehen. Da erscheint im Volk ein Keil und da drücken Sie dann drauf – und schon geh’n die Umsturzplä­ne auf.

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