Salzburger Nachrichten

FBI ließ Plan für Mordauftra­g auffliegen

Ein Mann wurde in Graz verurteilt, weil er im Darknet einen Auftragski­ller bezahlte, der seine Ex-Frau töten sollte.

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Am Grazer Straflande­sgericht musste sich am Freitag ein Wiener (33) vor einem Geschworen­ensenat verantwort­en, weil er im Darknet einen Auftragsmö­rder gesucht haben soll. So wollte er laut Anklage im Sommer 2021 den Streit um die Kindesobso­rge mit seiner südamerika­nischen Ex-Frau lösen. Der Mann bezahlte für den vermeintli­chen Killer knapp 6000 Euro – doch weiter passierte nichts.

Dass der Fall ans Licht kam, war dem FBI zu verdanken. US-Ermittler fanden im Darknet einen Chatverlau­f, in dem es um die geplante Ermordung einer Frau in Österreich ging, und leiteten die Fakten weiter. Die Ermittlung­en der heimischen Kriminalis­ten führten schließlic­h zur Anklage wegen versuchten Mordes durch Anstiftung. Der Angeklagte sagte, er fühle sich nicht schuldig, und verwies auf seinen damaligen „Ausnahmezu­stand“. Der Beschuldig­te erklärte nun, er habe am Tag nach dem Mordauftra­g und der Geldüberwe­isung alles rückgängig gemacht. Doch dafür gab es bisher keinen Beweis. „Das sind nur Teile des Chatverlau­fs, das sagt das FBI ausdrückli­ch“, betonte der Verteidige­r.

Warum er bei der Polizei nichts davon gesagt habe, dass er den Mordauftra­g zurückgezo­gen habe, wollte Richter Florian Farmer wissen. „Es ging dort alles zu schnell und ich war in einem Ausnahmezu­stand“, erklärte der 33-Jährige. „Wie geht es Ihnen damit, dass Ihr Kind mit der Gewissheit aufwächst, dass der Vater die Mutter umbringen wollte?“, fragte der Vorsitzend­e. Antwort: „Es tut mir so leid, ich hatte extrem Angst um meinen Sohn.“

Im Chatverlau­f war auch von einem zweiten Mord die Rede. Dem Richter sagte der 33-Jährige, er könne sich nicht mehr erinnern, um wen es da gegangen sei.

Die Geschworen­en sprachen den Mann schuldig, das nicht rechtskräf­tige Urteil lautet auf zwölf Jahre Haft.

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