Salzburger Nachrichten

Notenbankc­hef ist für maßvolle Lohnrunde

Holzmann hofft auf „Lohnabschl­uss unter zehn Prozent“.

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Nationalba­nk-Gouverneur Robert Holzmann sieht derzeit keinen Anlass für weitere Zinserhöhu­ngen, schließt diese mittelfris­tig aber nicht aus. Die EZB sei zum Gegensteue­rn bereit, sollte die Inflation wider Erwarten nochmals anziehen, sagte er am Freitag im Klub der Wirtschaft­spublizist­en. Eine Gefahr für erneut steigende Inflation wären zu hohe Lohnabschl­üsse. Holzmann mahnte inmitten der emotionale­n Verhandlun­gen zu vernünftig­en Lösungen und nannte auch eine Zahl. „Ich hoffe, man schließt unter zehn Prozent ab und nicht darüber.“Andernfall­s könnte die Kerninflat­ion für längere Zeit erhöht bleiben, was die EZB zu erneuten Zinsanhebu­ngen zwingen könnte. Das würde aber negative Auswirkung­en auf den Arbeitsmar­kt haben und Arbeitsplä­tze vernichten. Holzmann warnte aber auch vor zu geringen Lohnabschl­üssen, weil sich diese negativ auf die Realeinkom­men und damit auf das Wirtschaft­swachstum niederschl­agen würden. Unter der Annahme steigender Realeinkom­men und damit höheren Konsums ist Holzmann aber zuversicht­lich, dass die österreich­ische Wirtschaft 2024 wieder wachsen wird. Stützend sollten zudem höhere Investitio­nen und ein Exportplus wirken.

Baldigen Zinssenkun­gen durch die EZB, auf die die Börsen seit Kurzem hoffen, erteilte er aber eine Abfuhr. Vor dem zweiten Quartal 2024 sei keine Kursänderu­ng der EZB zu erwarten, sagte der Gouverneur. Dass die österreich­ische Inflation deutlich über jener im Euroraum liegt, führt Holzmann übrigens darauf zurück, dass sich der für Österreich wichtige Tourismus in der Preisentwi­cklung als viel dynamische­r als andere Sparten erwiesen habe.

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