Mit Vollgas zu neuen Rekorden
Der Airline- und Eventcaterer Do & Co will im nächsten Geschäftsjahr die Marke von zwei Milliarden Euro Umsatz knacken. Gründer Attila Doğudan hat aus der Coronakrise Lehren gezogen.
Auch wenn ein lockerer Kanaldeckel zum Abbruch des ersten Trainings geführt hat, beim ersten Grand Prix von Las Vegas seit 1982, einem der wenigen, die mitten durch eine Stadt führen, sorgen nicht nur die Ticketpreise für Rekorde. Mit 315.000 Zuschauern an den drei Veranstaltungstagen war das als neuer Meilenstein der Formel-1-Geschichte angekündigte Großereignis vollkommen ausverkauft.
Um die VIPs unter ihnen kümmert sich ein österreichisches Unternehmen: der Airline- und EventCaterer Do & Co, der seit Jahren fast alle großen internationalen Sportevents, von Tennis über Fußball und Golf bis zur Königsklasse im Motorsport, kulinarisch begleitet.
„Ein Spektakel der Superlative“, beschreibt Attila Doğudan, Gründer und Chef des Unternehmens, der in der schillernden Glücksspielstadt (wie bei 80 Prozent solcher Events) „selbstverständlich“vor Ort ist. 20.000 VIPs seien an dem Wochenende zu versorgen, normalerweise sind es 8000, der Rekord waren bisher 11.000 beim UEFAChampions-League-Finale in Istanbul. Allein die temporäre Küche für seine 2500 Mitarbeiter in Las Vegas habe 25.000 Quadratmeter. „Sie müssen überall eine Null anhängen“, so Doğudan, „eine wahnsinnige Herausforderung, und wir sind stolz, als österreichisches Unternehmen dabei zu sein.“
Das ist tatsächlich nicht selbstverständlich. Doğudans CateringImperium hatte durch die Coronapandemie 2020 quasi von einem Tag auf den anderen in 20 Ländern 90 Prozent seines Umsatzes von 2019/20 fast einer Mrd. Euro verloren. „Wir haben Glück gehabt und wir haben richtig und schnell reagiert“, erinnert er sich. Die Kosten wurden schlagartig runtergefahren, gut ein Drittel der 11.000 Beschäftigten
weltweit verloren den Job, die übrigen konnten durch Covid-Hilfen und Innovationen wie den „Kaiserschmarren to go“vom Traditions-Hofzuckerbäcker Demel (bis heute ein Renner) gehalten werden.
Mittlerweile liegt Do & Co nicht nur auf Vorkrisenniveau, sondern weit darüber. Der Rebound sei so schnell gegangen, „dass wir in der ersten Zeit einfach jeden aufgenommen haben“. 13.400 Menschen arbeiten jetzt weltweit für den Caterer, wobei „die Richtigen“zu finden derzeit die größte Schwierigkeit sei.
Das erste Halbjahr 2023 war das beste der Unternehmensgeschichte, wie die am Donnerstag vorgelegten Zahlen zeigen. In allen drei Bereichen (Airlines, Events, Hotel & Gastronomie) gab es Umsatzzuwächse von bis zu einem Drittel. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um fast 70 Prozent. „Die Flieger sind voll, daher sind auch die Hotels voll und die Restaurants“, beschreibt der Sohn türkischer Einwanderer die Lage.
Die Rekordzahlen seien ein Mix aus Mengenzuwächsen – in der Luftfahrt oder durch den neuen Boom der Formel 1 – und „fairem
Pricing“, also Preiserhöhungen. „Unsere Partner wissen, dass sich zehn Prozent Inflation nicht einsparen lassen“, sagt er, „wir verzichten eher auf blöde Marktanteile, als Verlust zu machen.“
Im Gesamtjahr erwartet Doğudan 1,7 Mrd. Euro Umsatz – fast eine Versiebenfachung binnen drei Jahren – mit Dienstleistung und Gastronomie. „Das war früher die Dimension von Stahlerzeugern“, sagt Doğudan. Im nächsten Geschäftsjahr soll die Zweimilliardengrenze überwunden werden. Do & Co wird unter anderem die Fußball-EM 2024 in Deutschland versorgen, ebenso 2026 die Fußball-WM in Kanada, Mexiko und den USA.
Der Gastronomieprofi will sich vom aktuellen „Mega-up“aber nicht blenden lassen. Die Coronakrise habe ihn gelehrt, „dass das Unmögliche möglich ist“. Auch wenn es aktuell nirgendwo Zeichen für einen Rückgang in den nächsten sechs bis zwölf Monaten gebe, „die nächste Krise kommt bestimmt“, warnt Doğudan. Um Do & Co noch krisenresistenter zu machen, sei unter anderem der Vorstand aufgestockt worden.
„In Vegas muss man überall eine Null anhängen.“Attila Doğudan, Gründer Do & Co