In der Metaller-Streikzentrale
Rund um die Uhr erreichbar und zu den Kernzeiten ständig mit vier Personen besetzt. Sie beraten bei der Streikdurchführung und bei Versuchen, die Solidarität der Mitarbeiter aufzuweichen.
„Schlafen ist ein Luxus in diesen Tagen“, sagt Stefan Guggenberger, Bundesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und Organisationsleiter der Streiks in der Metallindustrie. „Die Telefone laufen heiß.“Auch sonst ist einiges zu tun – neben der Organisation von Streiks gehört dazu das Sammeln und Austauschen von Informationen. Eine wichtige Aufgabe ist der Umgang mit Störfeuern mancher Unternehmen, die mit Maßnahmen wie „Loyalitätsprämien“an nicht streikende Mitarbeiter oder mit Aussperrungen versuchten, ihre Beschäftigten vom Streiken „Es ist jedenfalls alles angerichtet.“
abzuhalten. Das komme vor, aber in kleinem Maßstab, sagt Guggenberger. „Das sind einzelne Blitzlichter, aber kein Flächenbrand.“Es gebe aber Hinweise auf eine dahinterliegende Systematik.
Das Streik-Koordinationsbüro der Pro-Ge in Wien ist rund um die Uhr erreichbar und zu den Kernzeiten mit vier Personen besetzt. Außer einer Juristin oder einem Juristen
gehören dem Team auch ein Fachexperte sowie eine mit Organisation und Administration betraute Person an. Zusätzlich gibt es „einen Hauptverantwortlichen, der die Entscheidungen treffen muss“. Ähnliche Strukturen gibt es auch bei der Gewerkschaft GPA und auf Länderebene, dafür braucht es auch umfassende interne Abstimmung.
Mitunter muss alles recht schnell gehen. Als am vergangenen Montag gegen 22.00 Uhr die bereits sechste Verhandlungsrunde der Gewerkschaften mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie ohne Ergebnis abgebrochen wurde, begann ein Betrieb bereits mit dem Bestreiken einer um 23.00 Uhr beginnenden Schicht. „Die konkrete Zusage dafür kam aus der Streikzentrale“, sagt Guggenberger.
Seit Dienstag finden schicht- und tageweise Streiks statt, vor allem in Unternehmen der Metalltechnischen Industrie, aber auch in anderen Metaller-Fachverbänden wie der Fahrzeugindustrie oder den Gießereien. In Summe gab es in rund 270 Betrieben Streiks.
Und was passiert am Montag, wenn auch die nächste Verhandlungsrunde ohne Einigung bleibt? Guggenberger will gar nicht zu viel darüber nachdenken. „Die Leute warten wirklich auf ein Ergebnis.“Aber im Fall des Falles „sind wir vorbereitet. Es ist alles angerichtet.“