Chaotischer Auftakt für Formel 1 in Las Vegas
Wegen eines losen Kanaldeckels legte die Königsklasse einen kapitalen Fehlstart hin. Die Fans mussten das Streckengelände verlassen.
Als alleiniger Veranstalter wollte die Formel 1 bei der Rückkehr nach Las Vegas nach mehr als 40 Jahren Absenz nichts dem Zufall überlassen und investierte Hunderte Millionen Euro in ihr Prestigeprojekt. Nach einer Eröffnungszeremonie sollte es am Donnerstagabend dann auf der Strecke zur Sache gehen.
Doch das erste Schaulaufen der Formel-1-Boliden in „Sin City“wurde für die Königsklasse des Motorsports zum Desaster. Nach nicht einmal zehn Minuten musste das erste Training wegen akuter Sicherheitsbedenken abgebrochen werden. Ein loser Kanaldeckel beschädigte den Boliden von Ferrari-Pilot Carlos Sainz massiv. Auch das Chassis am Auto von Alpine-Fahrer Esteban Ocon wurde beschädigt. Personen wurden keine verletzt. „Die Inspektion hat ergeben, dass der Betonrahmen
um einen Kanaldeckel versagt hat. Wir müssen alle anderen Kanaldeckel überprüfen“, hieß es in einem Statement der FIA.
Das zweite Training startete daraufhin verspätet um 2.30 Uhr Ortszeit und wurde um 30 Minuten verlängert. Dass sich Ferrari-Pilot Charles Leclerc um 4 Uhr nachts die Bestzeit sicherte, bekam an der Rennstrecke aber kein Fan mehr mit. Die Zuschauer mussten das Gelände nämlich aus „organisatorischen Gründen“räumen, wie es in einer später gelöschten Mitteilung des Veranstalters hieß.
Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur ließ seinem Unmut nach dem Zwischenfall freien Lauf. Am Boliden von Sainz sei nicht nur das Chassis, sondern auch Motorenteile beschädigt worden. Man dürfe bei der ganzen Show nicht den sportlichen Aspekt vernachlässigen. Die Situation sei für den 55-jährigen Franzosen „inakzeptabel“. Zu allem
Überfluss gab die FIA bekannt, dass die beschädigten Motorenteile am Sainz-Boliden nicht straffrei getauscht werden dürfen. Der 29-jähriger Spanier wird in der Startaufstellung daher um zehn Plätze strafversetzt.
Keinen Imageschaden für die Formel 1 ortet in Las Vegas Toto Wolff. „Das war ein Kanaldeckel, das ist schon einmal passiert, das ist gar nichts. Wie können Sie es wagen, ein Event zu kritisieren, das für alles neue Maßstäbe setzt? Das erste Training schaut sich in Europa sowieso niemand an“, antwortete der MercedesTeamchef auf die Frage eines Journalisten, ob der Abbruch ein blaues Auge für die Formel 1 sei.
Die Chance, aus dem Gastspiel im Spielerparadies doch noch als Sieger hervorzugehen, hat die Formel 1 beim Qualifying am Samstag (9 Uhr) und Rennen am Sonntag (7 Uhr/live ServusTV).