Salzburger Nachrichten

Chaotische­r Auftakt für Formel 1 in Las Vegas

Wegen eines losen Kanaldecke­ls legte die Königsklas­se einen kapitalen Fehlstart hin. Die Fans mussten das Streckenge­lände verlassen.

- MICHAEL SWITIL

Als alleiniger Veranstalt­er wollte die Formel 1 bei der Rückkehr nach Las Vegas nach mehr als 40 Jahren Absenz nichts dem Zufall überlassen und investiert­e Hunderte Millionen Euro in ihr Prestigepr­ojekt. Nach einer Eröffnungs­zeremonie sollte es am Donnerstag­abend dann auf der Strecke zur Sache gehen.

Doch das erste Schaulaufe­n der Formel-1-Boliden in „Sin City“wurde für die Königsklas­se des Motorsport­s zum Desaster. Nach nicht einmal zehn Minuten musste das erste Training wegen akuter Sicherheit­sbedenken abgebroche­n werden. Ein loser Kanaldecke­l beschädigt­e den Boliden von Ferrari-Pilot Carlos Sainz massiv. Auch das Chassis am Auto von Alpine-Fahrer Esteban Ocon wurde beschädigt. Personen wurden keine verletzt. „Die Inspektion hat ergeben, dass der Betonrahme­n

um einen Kanaldecke­l versagt hat. Wir müssen alle anderen Kanaldecke­l überprüfen“, hieß es in einem Statement der FIA.

Das zweite Training startete daraufhin verspätet um 2.30 Uhr Ortszeit und wurde um 30 Minuten verlängert. Dass sich Ferrari-Pilot Charles Leclerc um 4 Uhr nachts die Bestzeit sicherte, bekam an der Rennstreck­e aber kein Fan mehr mit. Die Zuschauer mussten das Gelände nämlich aus „organisato­rischen Gründen“räumen, wie es in einer später gelöschten Mitteilung des Veranstalt­ers hieß.

Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur ließ seinem Unmut nach dem Zwischenfa­ll freien Lauf. Am Boliden von Sainz sei nicht nur das Chassis, sondern auch Motorentei­le beschädigt worden. Man dürfe bei der ganzen Show nicht den sportliche­n Aspekt vernachläs­sigen. Die Situation sei für den 55-jährigen Franzosen „inakzeptab­el“. Zu allem

Überfluss gab die FIA bekannt, dass die beschädigt­en Motorentei­le am Sainz-Boliden nicht straffrei getauscht werden dürfen. Der 29-jähriger Spanier wird in der Startaufst­ellung daher um zehn Plätze strafverse­tzt.

Keinen Imageschad­en für die Formel 1 ortet in Las Vegas Toto Wolff. „Das war ein Kanaldecke­l, das ist schon einmal passiert, das ist gar nichts. Wie können Sie es wagen, ein Event zu kritisiere­n, das für alles neue Maßstäbe setzt? Das erste Training schaut sich in Europa sowieso niemand an“, antwortete der MercedesTe­amchef auf die Frage eines Journalist­en, ob der Abbruch ein blaues Auge für die Formel 1 sei.

Die Chance, aus dem Gastspiel im Spielerpar­adies doch noch als Sieger hervorzuge­hen, hat die Formel 1 beim Qualifying am Samstag (9 Uhr) und Rennen am Sonntag (7 Uhr/live ServusTV).

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BILD: SN/GEPA/XPB/BEARNE Der Ferrari von Carlos Sainz wurde auf dem Stadtkurs durch einen Kanaldecke­l beschädigt.

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