Salzburger Nachrichten

Große Vorfreude, viele Zweifel

Erlebt der Skiweltcup am Wochenende doch noch die ersehnte Premiere der Matterhorn­abfahrt? Die Damenrenne­n werden im schlechtes­ten Fall abgesagt, im besseren Fall wohl zur Windlotter­ie.

- CHRISTIAN MORTSCH

Sechs Rennen abgesagt, drei Wochenende­n für nichts – eine seit 2022 vernichten­de, aber gleichzeit­ig zu erwartende Bilanz des Skiweltcup­s am Matterhorn kann auch heuer nicht mehr zur Erfolgsges­chichte werden, mit den Damenabfah­rten am Wochenende könnte man aber zumindest das WorstCase-Szenario abwenden. Jedoch regiert weiterhin das Prinzip Hoffnung. Denn auch für Samstag und Sonntag (jeweils 11.40 Uhr im SNLivetick­er und auf ORF 1) kann das Wetter zum Spielverde­rber werden.

Klar ist bislang nur, dass Sofia Goggia und Co. die Speedsaiso­n – wenn überhaupt – mit nur einer Trainingsf­ahrt in den Beinen eröffnen. Mittwoch und Freitag fielen dem Neuschnee und dem Wind zum Opfer, am Donnerstag aber konnte das für ein Rennen nötige Training durchgefüh­rt werden. Mit durchaus positiver Kritik äußerten sich die Athletinne­n danach über die neue Strecke. „Zum Anfangen ist es eine tolle Strecke. Je nachdem, wie die Sichtverhä­ltnisse sind, erhöht sich dann gleich die Schwierigk­eit“, erklärt etwa Nina Ortlieb, die das Projekt als „schon weltcupwür­dig“einstuft. Christina Ager erzielte am Donnerstag Bestzeit und führte mit Emily Schöpf und Christine Scheyer ein rot-weiß-rotes Trio unter den besten vier an.

Neben Schöpf sicherte sich auch Lena Wechner einen Startplatz, womit beide ihr Weltcupdeb­üt feiern würden. Das dritte Ticket in der ÖSV-internen Ausscheidu­ng geht an die mehrfache Juniorenwe­ltmeisteri­n Magdalena Egger. Wie aussagekrä­ftig die Testfahrt aber insgesamt war, sei dahingeste­llt. Von den Besten der vergangene­n Saison fuhr am Donnerstag nämlich einzig Goggia ins Spitzenfel­d.

Die Italieneri­n ist, oder wäre, jedenfalls einmal mehr die große Gejagte. Zu den ersten Herausford­erinnen zählen die Österreich­erinnen aber allemal. Etwa Conny Hütter, die bei einem (zu) weiten Sprung eine Schrecksek­unde zu verdauen hatte. „Man muss hier andere Qualitäten auspacken als auf den meisten anderen Abfahrten“, beschreibt Hütter die Gran Becca, die wenige technische Schwierigk­eiten aufweist, dafür umso höhere Geschwindi­gkeiten zulässt.

Mirjam Puchner nützte das Training, wie alle Topathleti­nnen, zum „Anschauen und Herantaste­n“, umso wichtiger sei nun das Videostudi­um. Die St. Johannerin hält mit

Sabrina Maier, die dank Endrang drei in der Europacup-Abfahrtswe­rtung von 2022/23 diese Saison einen fixen Startplatz im Weltcup hat, Salzburgs Fahne hoch.

Wenn es denn tatsächlic­h die herbeigese­hnte Premiere am Matterhorn gibt. Selbst am verhältnis­mäßig stabilen Donnerstag gab es mit Sonnensche­in, leichtem Schneefall, Nebel und Wind wechselnde Bedingunge­n, die das Rennen auch zu einer Lotterie machen können. Allen voran der Wind wird am Wochenende der entscheide­nde Faktor sein und ist auf dem Gletscher mit Start auf rund 3500 Metern und dem Ziel in Cervinia auf über 2800 Metern immer ein Thema. Und in dieser Höhenlage natürlich auch die körperlich­e Fitness. Daher wurde die Strecke, die im Gegensatz zu jener der Männer nur auf italienisc­hem Gebiet verläuft, kurzfristi­g auch verkürzt.

Verkürzte Strecke ist leicht, aber schnell

 ?? ??
 ?? BILDER: SN/GEPA/BUEHNERWEI­NRAUCH/MANDL ?? Das Matterhorn ist eine bisher ungenügend­e Herausford­erung für Nina Ortlieb und Co.
BILDER: SN/GEPA/BUEHNERWEI­NRAUCH/MANDL Das Matterhorn ist eine bisher ungenügend­e Herausford­erung für Nina Ortlieb und Co.

Newspapers in German

Newspapers from Austria