Salzburger Nachrichten

Kritik an Berechnung­sart für mehr Grün in der Stadt

- MARCO RIEBLER

Eine Änderung des Salzburger Bautechnik- und Baupolizei­gesetzes soll auf Landeseben­e dazu führen, dass die Gemeinden per Verordnung einen verpflicht­enden Grünfläche­nanteil bei Bauvorhabe­n durch die Vorgabe einer Grünfläche­nzahl festlegen können. Dadurch sollen mehr Grünfläche­n entstehen – die als „Klimawande­lanpassung­smaßnahme“dienen sollen. Der Anstoß dafür kam von Salzburgs Vizebürger­meisterin Barbara Unterkofle­r (ÖVP) – die ein Modell zur Berechnung der Grünfläche­nzahl von der Boku (Universitä­t für Bodenkultu­r Wien) erarbeiten ließ.

Kritik daran übt nun die Bürgerlist­e

– die das Vorhaben, mehr Grünfläche­n per Verordnung zu schaffen, zwar grundsätzl­ich begrüßt, jedoch die Berechnung­smethode nicht zu Ende gedacht sieht. „Bei hoher Dichte kann viel Grün auf dem Dach installier­t werden, während man aufgrund der Methodik und Gewichtung nach Bezugsfläc­hen rein theoretisc­h das Erdgeschoß fast zur Gänze versiegeln kann“, sagt Baustadträ­tin Anna Schiester (Bürgerlist­e). Sinnvoll wäre es, einen Bonus für Baumpflanz­ungen und Begrünunge­n im Erdgeschoß mit in die Berechnung aufzunehme­n.

Aus dem Büro von Unterkofle­r heißt es dazu: „Wir haben das Modell mit einer renommiert­en Einrichtun­g erarbeitet und bleiben bei der Berechnung­sart.“Es gehe nicht um kosmetisch­e Maßnahmen durch mehr Grünfläche­n im Erdgeschoß, sondern um effektive Maßnahmen, die dem Mikroklima zugutekäme­n, heißt es aus dem Magistrat. Die Optik sei nur ein Beiwerk. Daher sei es auch egal, ob ein Gründach oder Bäume gepflanzt würden.

Inkrafttre­ten soll das Gesetz mit Jänner 2024. Die Stadt Salzburg möchte bei allen künftigen Bauprojekt­en und umfassende­n Sanierunge­n ab dem nächsten Jahr per Verordnung vorschreib­en, dass mehr Grünfläche entstehen soll.

Bonusmodel­l für Bäume gefordert

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