Green Deal: Reise in die Vergangenheit
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, 20% der Land- und Meerflächen Europas in den Zustand, wie er nach dem Zweiten Weltkrieg war, zurückzuversetzen. Nun wurde dieser Beschluss gefasst und von den Naturund Umweltverbänden enthusiastisch gefeiert. Schlagworte dabei waren die Wiederaufforstung der Wälder und die Wiedervernässung der Moore.
An Österreich – und besonders an Salzburg – dürfte die Botschaft, die Wälder zu verbessern, aber sicher nicht gerichtet sein, denn seit 170 Jahren werden in Österreich für jeden geernteten Baum drei neue Bäume gepflanzt. Die Waldfläche nimmt ständig zu, der Anteil der Mischwälder mit Laubholz steigt laufend, der Vorrat an Holz im Wald nimmt zu, mehr als die Hälfte des Holzes im Wald wird von alten Bäumen gebildet und wir ernten in Österreich nur 89% des jährlichen Zuwachses. Das stehende und liegende Totholz, das für die Biodiversität so wichtig ist, hat sich um 20% erhöht. Eine stolze Entwicklung! Auch bei der Wiedervernässung der Moore bräuchten wir keine Nachhilfe aus Brüssel. Bereits vor mehr als 20 Jahren wurde zum Beispiel begonnen, eines der größten Moore Österreichs, das Weidmoos im Norden Salzburgs, wieder zu renaturieren. Es ist heute zu einem Vorzeigeprojekt geworden.
Ein Zurück zu einem Zustand, wie er vor 70 Jahren war, ist gänzlich unmöglich, denn die Klimaänderung erfordert eine dynamische Anpassung der Wälder an die sich rasch ändernden Verhältnisse. Die Eigentümer und Bewirtschafter wissen das und handeln danach. Die Glasglockenpolitik, die in Brüssel gepflegt wird, führt in die Vergangenheit. Das ist die falsche Richtung!
DI Franz Grill, Land & Forst Betriebe Salzburg, 5020 Salzburg