Casinos verlieren zehn deutsche Spielbanken
Konkurrent Gauselmann gewann die Ausschreibung in Niedersachsen. Damit bricht mehr als die Hälfte des internationalen Umsatzes weg.
Casinos Austria muss eine schmerzliche Niederlage verdauen, die den Glücksspielkonzern finanziell schwer treffen wird. Denn im deutschen Bundesland Niedersachsen, wo die 100-Prozent-Tochter Casinos Austria International zehn Spielbanken betreibt, wird ab September 2024 der deutsche Konkurrent Gauselmann die Geschäfte führen. Diese Entscheidung hat das niedersächsische Finanzministerium nach einem geheimen Bieterverfahren getroffen. In der Ausschreibung hieß es: „Die Zulassung des bisherigen Betreibers endet zum 31. 8. 2024. Der operative Spielbetrieb der Spielbanken soll daher möglichst lückenlos zum 1. 9. 2024 aufgenommen werden.“Und weiter: „Die Spielbankzulassung berechtigt zum Betrieb von bis zu zehn Spielbanken in Niedersachsen. Hinsichtlich des Spielbetriebs wird Wert darauf gelegt, dass neben Automatenspiel auch ,Großes Spiel‘ (Roulette, Poker, Black Jack oder Ähnliches) angeboten wird.“Die neue Lizenz läuft 15 Jahre lang.
Casinos-Sprecher Patrick Minar bezeichnete die Entscheidung am Montag als „ärgerlich und enttäuschend, wir haben eine gute Bewerbung abgegeben“. Casinos Austria habe eine Erstinformation erhalten, aber noch keine Details darüber, warum der Zuschlag an Gauselmann erteilt wurde. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wir überprüfen und analysieren und werden die Entscheidung beeinspruchen, wenn sich Hebel dafür finden“, betonte Minar.
Damit brechen zehn von insgesamt 24 Standorten des Auslandsgeschäfts weg. Der deutschen Onlineplattform Statista zufolge machten die zehn deutschen Spielbanken im Jahr 2020 rund 60 Mill. Euro Umsatz, das ist gut die Hälfte aller Auslandsbeteiligungen der Casinos Austria International (CAI). Minar dazu: „Wir kommunizieren keine einzelnen Länderergebnisse.
Deutschland hat als Standort funktioniert.“CAI betreibt weitere Spielbanken u. a. in der Schweiz, Dänemark, in Sopron, Brüssel und Cairns (Australien).
Unternehmensgründer Paul Gauselmann spricht von einem „weiteren bedeutenden Meilenstein in unserer Unternehmenshistorie“. Es zeige, dass das nach Novomatic zweitgrößte Unternehmen im Automatengeschäft in Europa die „hohe Schule des Spiels mit und um Geld auf ganzer Linie beherrscht und verantwortungsvoll damit umgehen kann“. Nun gelte es, rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niedersachsen zu integrieren. In Österreich ist Gauselmann mit der Tochter Cashpoint (Sportwetten) vertreten.