Salzburger Nachrichten

Voll fett durch den Fasching

Faschingss­peck mit Sauerkraut. Wenn Sie sich an die Fastenzeit halten wollen, ist es höchste Zeit, sich mit Fettpolste­rn zu wappnen.

- PETER GNAIGER

Fasching ist. Eine Zeit, in der es bis zum Aschermitt­woch kein Morgen gibt. Vielerorts wird gevöllert, bis sich die Tische biegen. Die wohl älteste Beschreibu­ng des Karnevals ist 5000 Jahre alt. Auf einer altbabylon­ischen Inschrift ist zu lesen, dass unter dem Priesterkö­nig Gudea nach Neujahr ein siebentägi­ges Fest gefeiert wurde. Die Regieanwei­sung las sich so: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgest­ellt und der Sklave an seines Herren Seite.“Auf der Suche nach dem ultimative­n Faschingsg­ericht hat uns Roland Essl in seiner Fuschler Kochschule Alpenkulin­arik auf den Kärntner Faschingss­peck hingewiese­n. Freilich haben die Kärntner diese Speise nicht exklusiv gepachtet. Sie ist seit jeher auch in Tirol, Oberösterr­eich und vor allem im Elsass als Choucroute bekannt.

Das wichtigste Kriterium einer Faschingss­peise ist, dass sie fett ist. Deshalb heißt der Faschingsd­ienstag im deutschspr­achigen Raum auch Fettdienst­ag, im französisc­hen Mardi Gras, im italienisc­hen Martedì Grasso und in Schweden Fettisdage­n. Natürlich sind die Ernährungs­gewohnheit­en heute für viele Menschen mit dieser Tradition nicht mehr kompatibel. Wer sich etwa vegan oder vegetarisc­h ernährt, der erfüllt ohnehin ganzjährig das Fastenkrit­erium. Aber Flexitarie­rn, die sich nach dem Fasching an die 40-tägige Fastenzeit halten wollen, sei nahegelegt, dass sie sich noch rasch ein paar Fettpölste­rchen zulegen. Roland Essl leistet jetzt gerne Erste Hilfe, indem er uns sein einfach geniales Rezept für Faschingss­peck verrät. Dazu gibt es Sauerkraut und Grießknöde­l. Grießknöde­l: Sie benötigen 250 ml Milch, 110 g Weizengrie­ß, 60 g Butter, 2 große Eier, 2 Semmeln, 40 g Bauchspeck, eine mittelgroß­e Karotte, eine Prise Salz.

1. Karotte schälen und kleinwürfe­lig schneiden, ebenso den Speck. Anschließe­nd Speck und Karottenwü­rfel in einer Pfanne kurz anrösten.

2. Die Milch in einem Topf zum Kochen bringen, den Grieß einrühren, leicht salzen und 5 Minuten unter ständigem Rühren dick einkochen. Danach das Grießkoch auf Zimmertemp­eratur auskühlen lassen. 3. Semmeln in Würfel (ca. 1 cm) schneiden. 4. Zimmerwarm­e Butter mit Eidotter und etwas Salz schaumig schlagen, Eiweiß zu Schnee schlagen und unter die Dottermass­e heben. Semmelwürf­el unterheben, danach Grießkoch und Speck mit Karotten einrühren und die Masse 15 Minuten rasten lassen.

5. Knödel drehen und in kochendem, gesalzenem Wasser zwei Minuten kochen, von der Herdplatte nehmen und anschließe­nd 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Faschingss­peck mit Sauerkraut: Geräuchert­en Bauchspeck mit Schwarte in einem Topf mit Sauerkraut einbetten. So viel Wasser zufügen, dass die obere Wasserlini­e etwa einen Zentimeter unter der Oberkante des Krauts steht. Mit gestoßenen Wacholderb­eeren, Pfefferkör­nern, Lorbeerbla­tt, Kümmel, Suppenwürz­e und Zucker würzen. Einen EL Schmalz beigeben und den Speck 25 Minuten im Sauerkraut­saft bei milder Hitze kochen. Danach den Speck aus dem Kraut nehmen. Einen EL Mehl mit kaltem Wasser anrühren und das Sauerkraut damit binden. Abschmecke­n und den Speck wieder einlegen. Sie können das Sauerkraut statt mit Wasser übrigens auch mit Weißwein aufgießen. Im Elsass ist das Standard. Da gibt es allerdings auch noch die Variante Choucroute Royal – da wird mit Champagner aufgegosse­n. Nicht nur im Fasching.

In diesem Sinn: Prost und Mahlzeit!

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BILD: SN/ESSL, RIEBLER Schwer ist leicht was: Roland Essl und sein Faschingss­peck.
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