Sie ist nur geliehen, die Macht
In 14 Salzburger Gemeinden fallen die Würfel um das Bürgermeisteramt an diesem Sonntag. Direkter und persönlicher kann eine Wahl, ja kann Demokratie nicht sein. Auch wenn sich dieses Recht vor allem in der Landeshauptstadt Salzburg zuletzt nicht in einer allzu hohen Wahlbeteiligung (54 Prozent) widerspiegelte.
Wer immer in den jeweiligen Orten ins Amt kommt, dem wird eine hohe Verantwortung und Last aufgebürdet. Die Zeiten waren schon einfacher, sowohl finanziell als auch gesellschaftlich. Die Herausforderungen für Politikerinnen und Politiker sind heute um ein Vielfaches größer, als das noch vor fünf oder zehn Jahren der Fall war.
Was passiert, wenn das Gespür für die Sorgen und Nöte der Bevölkerung abhandenkommt, wenn die eigene Bodenhaftung und das Augenmaß verloren gehen, haben so manche Ortschefs vor zwei Wochen im ersten Wahlgang erlebt. „Sie werden mich schon wählen“, hat ein lang gedienter Ortschef gesagt. Oder auch nicht. Aus dem sicher geglaubten Wahlsieg wurde in manchen Fällen eine bittere Niederlage oder der unliebsame Gang in die Stichwahl. Und es zeigt sich: Die eigene Blase, in der man immer dieselben Schulterklopfer, Händeschüttler und Jasager um sich schart, kann trügerisch sein. Sie reflektiert in den seltensten Fällen, was die Menschen vor Ort tatsächlich bewegt.
Dessen sollten sich alte wie neue Bürgermeister und Vizebürgermeister bewusst sein. Politik hat einen gewissen Suchtfaktor. Macht ist betörend, sie ist verführerisch, aber sie ist nur auf Zeit geliehen. So schnell, wie sie einem verliehen wird, so schnell kann sie einem wieder abhandenkommen. Dem muss man mit Demut und Respekt begegnen.
Der wochenlange Wahlkampf in Salzburg ist vorerst vorbei (bis die Nationalratswahl ihre Schatten vorauswirft). Es war – bei aller Aufgeregtheit um die Salonfähigkeit des Kommunismus – ein fairer Wettbewerb. Keine Schmutzkübel, kein Hauen und Stechen. Das ist nicht mehr selbstverständlich.