In Sachen Kay-M. und Babel
Jetzt ist es uns tatsächlich noch gelungen, ein relativ offenes programmatisches Telefonat der Marx Brothers abzuhören.
Babler: Hay Kay, i wollt nur fragen, ob du vor dem Hintergrund meiner legendären Stichwahlerfolge fürn Sonntag noch an Rat brauchst? Dankl: Nein Dankl, i sog eigentlich immer, lieber Guevara als Grubesa!
Babler: I wollt eh nur wissen, wie du des machst? Wann i amal net marxmäuschenstill bin, lassen alle in der Partei die Jalousien in ihren Megadatschas am Kleingartenteich runter. Und dir fliegen sogar alle Lodenmäntel zu. Dankl: Es ist alles eine Frage der Nomenklatur. Babler: Ah, Nomenklatura, die hamma in der Partei eh längst wie bei euch in der KPÖ – die Wiener SPÖ heiratet nur mehr untereinander. Dankl: Ma nimmt den Namen KPÖ – a eingeführte Marke, die scho da ist – wie der Billa. Also musst kane aufbauen. Dann nennt man si Billa Plus, klingt nach mehr. Wann wer kritisch nachfragt, distanziert man sich a bissl. Und wenn dann noch wer nachfragt, sagt man, dass man sein Gehalt eh unter den Armen verteilt.
Babler: Ah, alles Nomenklatur. I versteh’ langsam: unterm linken oder dem rechten Arm? Dankl: Natürlich unter dem linken!
Babler: A total durchdachtes Gedanklgebäude. Dankl: Die Kahr hat gesagt, in Salzburg und Graz kommt man mit dialektischem Materialismus ganz schön weit: Weil die reden alle Dialekt und sind total materialistisch.
Babler: Eh klar, also i nenn die SPÖ bei der Wahl im Herbst jedenfalls „Bierpartei plus“. Dankl: Ja, oder „KPÖ plus light“.
Babler: Gar net schlecht. Es geht also wirklich nur um Nomenklatur.
Dankl: Klar, immer – seit ich überall sag, i hab in den USA die Highschool abgeschlossen, glaubt ganz Salzburg, i war in Harvard.
Babler: Und so rein nomenklatorisch. Wirst Salzburg echt in Novo-Danklgrad umbenennen? Dankl: Später vielleicht. I möcht mi da vorerst eher an deiner Heimatstadt orientieren. I denk an Kayskirchen. Nomenklatur ist wichtig und wir wollen eigentlich ganz langsam umfärben. Babler: Und diese reaktionären Festspiele? Dankl: Die bleiben, wo sie sind: Am Elke-vonKahr-ajan-Platz. Als Sponsor hätt’ ich statt Rolex aber schon rein nomenklatorisch lieber die bald notverstaatlichten Red Bullschewiken. Babler: Des is alles?
Dankl: Ja. Für den Rest denk ich an subtile, kaum merkbare nomenklatorische Anpassungen: Etwa in den Stadtteilen Marxglan, Morzgau, Lehengrad und Schallmoskau. Die Alpenstraße nenn ma Uralstraße und das klassenlose Freibad bleibt natürlich in Leotrotzkion. Die Stalinzergasse führt weiterhin bis zum Roten Platzl und rauf zur Leninzer Bundesstraße. Babler: I hab immer g’laubt, du bist a Grüner. Dankl: Bin i eh – I bin grad vom grauen Lehengrad ins grüne Parschnodar übersiedelt.
Babler: Und was machst im verdienten Urlaub? Dankl: I bleib natürlich im Lande. Heuer werden es wohl die Kremler Wasserfälle werden ...