Geister, die wir riefen
Wenn man nicht weiß, wann Schluss ist: „Ghostbusters: Frozen Empire“ist ein trauriger Abgesang auf das Kultfilm-Phänomen der 1980er-Jahre.
Irgendwie sind sie ja lieb, die Ghostbusters von heute. Unterwegs im uralten Kombi mit selber zusammengeschusterter Technologie, aber immer treu dem alten Auftrag: Geister zu fangen und sie im übersinnlichen Tresor des alten Feuerwehrhauses in Manhattan einzusperren. Mittlerweile ist die Geisterjagd ein Familienunternehmen – betrieben von Callie (Carrie Coon), der Tochter von Original-Ghostbuster Egon Spengler, mit ihrem neuen Partner Gary (Paul Rudd) und ihren beiden adoleszenten Kindern – die Familie, die wir schon aus dem Vorgängerfilm „Ghostbusters: Legacy“aus 2021 kennen.
Doch die neue Zeit mit ihrer neuen Korrektheit macht auch vor den Geisterjägern nicht halt. So werden kostenintensive Kollateralschäden bei den actionreichen Einsätzen nicht mehr so einfach hingenommen – irgendwer muss die Reparaturen ja auch bezahlen. Und dass die erst 15-jährige Phoebe (Mckenna Grace) aktiv mitbustet, geht auch gar nicht. Das ist ja Kinderarbeit!
Wieder einmal müssen sich die Geisterjäger mit der Tatsache herumschlagen, dass ihre Arbeit nicht genug gewürdigt wird. Doch wie in jedem „Ghostbusters“-Film zuvor kommt auch diesmal eine gefährliche Gestalt aus dem Geisterreich
geflogen, die besiegt werden muss – und dafür müssen natürlich doch wieder die Experten ran.
Zum 40-Jahr-Jubiläum der genredefinierenden Kinokomödie kommt jetzt der neueste Film der „Ghostbusters“-Reihe ins Kino. Es sollte eine hingebungsvolle Referenz vor Ivan Reitmans Kultfilm werden, und tatsächlich versammeln sich von Bill Murray und Dan Aykroyd abwärts auch wirklich alle Überlebenden des ursprünglichen Casts für kleinere oder größere Gastauftritte.
Doch vom ursprünglichen Zauber ist leider nichts zu spüren, vor lauter Stress, möglichst viele Details und Anspielungen an das gefeierte Original unterzubringen, wurde auf das Wichtigste vergessen: ein gutes Drehbuch. Die Autoren, Ivan Reitmans Sohn Jason Reitman und Gil Kenan, der auch Regie führt, sind Opfer ihrer Überambition geworden.
Natürlich erwartet niemand von einem Fantasy-Blockbuster, dass die Geschichte durchgehend logisch ist. Aber man will sich hinterher auch nicht verschaukelt fühlen. Doch genau das passiert in „Ghostbusters: Frozen Empire“: Es wird nicht einmal versucht, die vielen Schlaglöcher der Erzählung elegant zu umdriften. Stattdessen wird mit vollem Karacho durchgedonnert, und das tut echt weh.
Mitgerissen wird man bei dieser ausgeblichenen Geisterjagd nicht.
„Ghostbusters: Frozen Empire“, Fantasy, USA 2024. Regie: Gil Kenan. Mit Paul Rudd, Bill Murray, Dan Aykroyd. Start: 22. 3.