Salzburger Nachrichten

Abfahrt wird Krönung oder nur der Trostpreis

- CHRISTIAN MORTSCH

Strahlende­r Sonnensche­in, eine den Umständen entspreche­nd großartige Piste und abermals Tausende Zuschauer, die das Weltcupfin­ale in Saalbach-Hinterglem­m zu einem aufgrund der Witterung nicht mehr für möglich gehaltenen Skifest machten – dem am Freitag „nur“die Krönung in Form eines rot-weiß-roten Erfolgs versagt blieb. Dazu hätte Cornelia Hütter einen „Traumlauf“zeigen und gleichzeit­ig Lara GutBehrami die Nerven wegschmeiß­en müssen. Beides war nicht der Fall.

So wurde es für Hütter Platz fünf, acht Hundertste­l hinter Teamkolleg­in Stephanie Venier und 13 an einem Podestplat­z vorbei. „Der wäre ohne den Fehler sicher möglich gewesen“, sagt Hütter, die mit der Hand an einem Tor hängen blieb, was schmerzhaf­t, aber zumindest ohne Folgen für die Abfahrt am Samstag (11.15 Uhr, live ORF 1 und SN-Ticker) war. „Es tut weh, sollte aber kein Problem für die Abfahrt sein“, sagt Hütter, der selbst ein Sieg nicht gereicht hätte, da Gut-Behrami Siebte wurde. „Eine großartige Saison von ihr, sie hat die Kugel mehr als verdient. Aber als Gesamtdrit­te war es auch meine beste Saison und für nächstes Jahr gehen die Ziele nicht aus“, sagt Hütter, die im Super-G-Weltcup noch von der Tageszweit­en Federica Brignone überholt wurde.

Den Sieg holte Multitalen­t Ester Ledecká. Die Tschechin, Olympiasie­gerin im Super G und im Snowboard-Riesentorl­auf, feierte ihren ersten Saisonsieg, den vierten insgesamt. Zudem gewann die 28-Jährige alle drei Snowboard-Rennen, in denen sie in diesem Winter gestartet war. „Ich war zwei Monate krank, jetzt bin ich aber stolz, die Saison so abzuschlie­ßen.“

Venier unterstric­h mit Platz vier ihre starke Form. „Daheim noch einmal auf das Podest zu fahren wäre ein Traum gewesen, aber ich habe ja noch eine Chance“, sagt die Tirolerin im Hinblick auf die Abfahrt, in der sie 68 Punkte auf Gut-Behrami aufholen muss, Hütter 72. Die Schweizeri­n hat es wieder in der Hand, ihre erfolgreic­hste Saison mit der vierten Kristallku­gel zu krönen. Jene für den Gesamtwelt­cup wird ihr am Samstag offenbar von Mikaela Shiffrin überreicht. Eine große Geste der US-Amerikaner­in, die nach einer mehrwöchig­en Verletzung­spause den Kampf um den Gesamtwelt­cup aufgeben musste.

„Wir werden versuchen, ihr das Rennen so schwer wie möglich zu machen“, sind sich Venier und Hütter einig. Kaum noch zu nehmen ist den ÖSV-Damen dafür der Sieg in der Mannschaft­swertung, in der man den Vorsprung auf die Schweiz vor dem letzten Rennen auf 124 Zähler ausbaute. Nur der Trostpreis oder doch noch die Krönung für Kristall in der Abfahrt?

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BILD: SN/GEPA/GREBIEN Cornelia Hütter gibt am Samstag ein letztes Mal in dieser Weltcupsai­son Vollgas.

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