Abfahrt wird Krönung oder nur der Trostpreis
Strahlender Sonnenschein, eine den Umständen entsprechend großartige Piste und abermals Tausende Zuschauer, die das Weltcupfinale in Saalbach-Hinterglemm zu einem aufgrund der Witterung nicht mehr für möglich gehaltenen Skifest machten – dem am Freitag „nur“die Krönung in Form eines rot-weiß-roten Erfolgs versagt blieb. Dazu hätte Cornelia Hütter einen „Traumlauf“zeigen und gleichzeitig Lara GutBehrami die Nerven wegschmeißen müssen. Beides war nicht der Fall.
So wurde es für Hütter Platz fünf, acht Hundertstel hinter Teamkollegin Stephanie Venier und 13 an einem Podestplatz vorbei. „Der wäre ohne den Fehler sicher möglich gewesen“, sagt Hütter, die mit der Hand an einem Tor hängen blieb, was schmerzhaft, aber zumindest ohne Folgen für die Abfahrt am Samstag (11.15 Uhr, live ORF 1 und SN-Ticker) war. „Es tut weh, sollte aber kein Problem für die Abfahrt sein“, sagt Hütter, der selbst ein Sieg nicht gereicht hätte, da Gut-Behrami Siebte wurde. „Eine großartige Saison von ihr, sie hat die Kugel mehr als verdient. Aber als Gesamtdritte war es auch meine beste Saison und für nächstes Jahr gehen die Ziele nicht aus“, sagt Hütter, die im Super-G-Weltcup noch von der Tageszweiten Federica Brignone überholt wurde.
Den Sieg holte Multitalent Ester Ledecká. Die Tschechin, Olympiasiegerin im Super G und im Snowboard-Riesentorlauf, feierte ihren ersten Saisonsieg, den vierten insgesamt. Zudem gewann die 28-Jährige alle drei Snowboard-Rennen, in denen sie in diesem Winter gestartet war. „Ich war zwei Monate krank, jetzt bin ich aber stolz, die Saison so abzuschließen.“
Venier unterstrich mit Platz vier ihre starke Form. „Daheim noch einmal auf das Podest zu fahren wäre ein Traum gewesen, aber ich habe ja noch eine Chance“, sagt die Tirolerin im Hinblick auf die Abfahrt, in der sie 68 Punkte auf Gut-Behrami aufholen muss, Hütter 72. Die Schweizerin hat es wieder in der Hand, ihre erfolgreichste Saison mit der vierten Kristallkugel zu krönen. Jene für den Gesamtweltcup wird ihr am Samstag offenbar von Mikaela Shiffrin überreicht. Eine große Geste der US-Amerikanerin, die nach einer mehrwöchigen Verletzungspause den Kampf um den Gesamtweltcup aufgeben musste.
„Wir werden versuchen, ihr das Rennen so schwer wie möglich zu machen“, sind sich Venier und Hütter einig. Kaum noch zu nehmen ist den ÖSV-Damen dafür der Sieg in der Mannschaftswertung, in der man den Vorsprung auf die Schweiz vor dem letzten Rennen auf 124 Zähler ausbaute. Nur der Trostpreis oder doch noch die Krönung für Kristall in der Abfahrt?