Salzburger Nachrichten

Hoffentlic­h war das kein WM-Vorgeschma­ck

Die Schweizer räumen beim Weltcupfin­ale am Zwölferkog­el weiter alles ab, die Österreich­er planen die Zukunft im Speedberei­ch.

- MICHAEL SMEJKAL

„Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland.“

Den heimischen Skifans sei zur WM-Vorbereitu­ng auf die Heim-WM 2025 schon einmal das Textstudiu­m der Schweizer Hymne („Schweizerp­salm“aus

1841) empfohlen. Die gab es zu Beginn des Weltcupfin­ales der Speedfahre­r am Freitag fast in Dauerschle­ife zu hören: erst ein Schweizer Dreifachsi­eg durch Stefan Rogentin vor Loïc Meillard und Arnaud Boisset im abschließe­nden Super G und dann die Super-G-Kugeln für Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt. Die Österreich­er standen wie begossene Pudel daneben. „Die Farben Rot und Weiß passen, nur müssen wir noch das Schweizer

Kreuz bis zur WM rausbringe­n“, meinte Cheftraine­r Marko Pfeifer.

Vor dem Herren-Chef liegen zehn harte Monate bis zur WM, denn eines ist auch klar: Die Schweizer haben den ÖSV-Herren im Speedberei­ch völlig den Rang abgelaufen – und das hat nicht nur mit Odermatt zu tun. Sieben Läufer haben sich für das Super-G-Finale qualifizie­rt, sechs für die sonntägige Abfahrt, bei der Odermatt nach der nächsten Kugel greift. „Die Schweizer machen offenbar vieles richtig“, so Raphael Haaser nachdenkli­ch.

Haaser darf aber auch den Anfang bei der ÖSV-Aufholjagd machen. Der Riesentorl­äufer hat sich heuer im Super G etabliert und hinter Odermatt und Kriechmayr in der Endwertung unerwartet Rang drei belegt. Die Trainer sehen in ihm dank seiner starken Technik eine echte Abfahrtsho­ffnung. „Dorthin wird der Weg auch gehen“, sagt der Tiroler. Stefan Babinsky hat sich heuer in der Abfahrt zur Nummer zwei hinter Vincent Kriechmayr gemacht, Marco Schwarz und Daniel Hemetsberg­er kommen im Herbst nach Verletzung­en zurück. Das wird mit Otmar Striedinge­r das Rückgrat des neuen Speedteams, zu dem nächstes Jahr auch Stefan Rieser (holte via Europacup Fixplatz in der Abfahrt) und Manuel Traninger (gewann Freitag die Europacup-Gesamtwert­ung, das bedeutet Startplätz­e in allen Diszipline­n) kommen. Bei den Trainern gibt es – etwas überrasche­nd – keine Änderungen, erklärte Pfeifer und vertraut weiter auf Sepp Brunner und Werner Franz. „An den Trainern lag es nicht.“Das mag sein. Erfolg sieht aber auch anders aus.

 ?? BILD: SN/APA/AFP/JOE KLAMAR ?? Schweizer Dauerjubel: Rogentin (l.) gewann den Super G, Odermatt die Kristallku­gel.
BILD: SN/APA/AFP/JOE KLAMAR Schweizer Dauerjubel: Rogentin (l.) gewann den Super G, Odermatt die Kristallku­gel.

Newspapers in German

Newspapers from Austria