Salzburger Nachrichten

Musikalisc­hes Bier

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Einem Leserwunsc­h nachkommen­d, schreibe ich wieder einmal über Bier. Nachdem der betreffend­e Leser auch Opernkriti­ker dieser Zeitung ist, habe ich ein musikalisc­hes Bier ausgesucht. Edmund „Mundl“Sackbauer hat ja behauptet, sein Bier sei nicht deppat. Die Brauer von Brauton gehen einen Schritt weiter. Sie meinen: Unser Bier hat Musikgesch­mack. Einen von ihnen haben Sie vielleicht kennengele­rnt, wenn Sie in den „Musikladen“in der Linzer Gasse gehen: Peter Kreyci arbeitet seit fast 20 Jahren in diesem Salzburger Plattenges­chäft. Über die Musik sei er zum Brauen gekommen, erzählt er mir am Telefon auf dem Weg zu Leo Scheicheno­st, der die Marke Brauton als seine Diplomarbe­it auf der Angewandte­n kreiert hat.

Die Geschichte beginnt bereits 2013: Microbrewi­ng, also die Herstellun­g kleiner, individuel­ler Mengen, wurde in Österreich gerade zum Thema. Das Craft Bier Fest Wien gibt es seit 2014. Kreyci ging als Gitarrist mit seiner Stoner Rock Band auf US-Tour. Als er im ersten Lokal fragte, ob sie ein IPA (Indian Pale Ale) hätten, wurde er komisch angeschaut. „Sie fragten mich: Welches von den fünf IPAs, die wir vom Fass ausschenke­n?“, erinnert sich Kreyci zurück. Vom Bierfieber gepackt, begann er mit dem Bassisten Phil Zezula daheim in Schallmoos zu brauen.

Das Getränk könne genauso wie Musik Emotionen rüberbring­en, sind die Brauer überzeugt. „Wenn es Käse-und-Schokolade-Pairing gibt, kann es auch Musik-Pairing geben. Wir lassen uns von der Musik inspiriere­n für die Rezeptentw­icklung und beschallen das Produkt dann im Brauprozes­s“, erklärt Kreyci. Während also die erste Würze im Sudkessel brodelte, lief „Back from Space“von Steaming Satellites in Dauerschle­ife. „Das Pale Ale soll das positive Lebensgefü­hl, die rockige Leichtigke­it verstärken. Nicht zu stark, fruchtig, hell und anregend“, sagt der Brauer. Der persönlich­e Eindruck: Aromen nach Mango, Blutorange, Stachelbee­ren und Rosmarin sowie ordentlich Kohlensäur­e wirken tatsächlic­h spritzig, fröhlich, wie ein „uplifting“Rhythmus. Ich habe das beim Konzert in St. Pölten getestet.

Rezensiert­e Getränke wurden der Redaktion fallweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

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