KUNSTLICHE INTELLIGENZ
Hilde Mayer
Graue Anzüge, graue Balken, graue Namensschilder en masse. Ja, sogar die Haare der Herren, die an dieser langen Tafel Platz genommen haben, sind einheitlich in verschiedene Grautöne gefärbt. In welchen Betrieb uns unsere KI heute wohl Einblick geschenkt hat? Das ist auf den ersten Blick schwer zu sagen, schließlich stellt man sich die Vorstände der meisten Betriebe so vor. Zumindest hinsichtlich ihres Männeranteils und der fehlenden Diversität – sieht man von verschiedenfarbigen Krawatten mal ab.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Bild, das auf der linken Seite unserer kleinen Collage zu sehen ist, um eine vermeintliche Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums. Uns hat interessiert, wie sich eine künstliche Intelligenz derlei Gremien und ihre Abläufe vorstellt. Das Fazit: Grau und recht fad, so macht es zumindest den Anschein. Die Realität ist der KI in Sachen Geschlechtergerechtigkeit in diesem Fall übrigens voraus, dem Finanzmarktstabilitätsgremium sitzt eigentlich eine Frau vor. Deutlich bunter geht es auf der anderen Seite zu. Hier strahlen die Balkendiagramme in Regenbogenfarben. Sie zwirbeln sich zu großen Spiralen zusammen. Ebenso bunt erscheint die Gruppe, die am Versammlungstisch sitzt. Eine Person of Color macht Notizen. Die federführende Rolle nimmt eine Frau ein, die Entwicklungen anhand der Balken zu präsentieren scheint. Unser Auftrag an die KI hat sich nur in einem Punkt geändert: Statt ihr freie Hand zu lassen, haben wir uns ein Bild im Pop-Art-Style gewünscht. Da zeigt sich, wie viel Einfluss ein bisschen bunte Kunst haben kann. Vielleicht sollte man auch im wahren Leben öfter mal die Pop-Art-Brille aufsetzen, um die Welt ein bisschen bunter zu sehen.