Salzburger Nachrichten

Korrupte Herrscher, ein ewiges Problem

Das Erfolgsgeh­eimnis: Genügend Senatoren bestechen!

- Alexandra Bleyer

Im Zweiten Punischen Krieg zwischen Rom und Karthago stellte sich das nordafrika­nische Numidia unter Masinissa 203 v. Chr. gegen Karthago; im Jahr darauf trug die berühmte numidische Kavallerie in der Schlacht von Zama zum römischen Sieg über Hannibal bei. Nach Masinissas Tod wurde das Königreich Numidia unter seinen Söhnen aufgeteilt. 118 v. Chr. brach unter seinen Enkeln Hiempsal und Adherbal sowie deren Adoptivbru­der Jugurtha der Streit um die Alleinherr­schaft aus. Diesen konnte Jugurtha für sich entscheide­n – im Vertrauen darauf, die größte Kraft zu haben, da „in Rom […] alle käuflich“(Sallust, „De bello Iugurthino“) sind. Hiempsal wurde ermordet. Adherbal bat Rom um Hilfe, aber Jugurtha war ihm einen Schritt voraus: Er hatte genügend Senatoren bestochen, um sicherzust­ellen, dass diese Hilfe ausblieb. Adherbal suchte in der Stadt Cirta Zuflucht, die Jugurtha einnahm und dabei auch viele römische Bürger massakrier­te. Das führte zum Konflikt mit Rom. Der folgende Friedensve­rtrag war dann aber wieder so günstig für Jughurta, dass römische Senatoren der Korruption verdächtig­t wurden. Im neu aufflammen­den Krieg setzte die Gegenseite ebenso auf Bestechung. Der römische Leutnant Lucius Cornelius Sulla traf sich 105 v. Chr. heimlich mit Bocchus I., dem König von Mauretanie­n. Der war bereit, seinen Schwiegers­ohn Jugurtha auszuliefe­rn. Die Gegenleist­ung? Bocchus konnte Mauretanie­n nach Numidia ausdehnen und ein Denkmal auf dem Kapitol errichten. Kein schlechtes Geschäft. Buchtipp: Das alte Rom. Die visuelle Geschichte (DK-Verlag).

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Der gefangene Jughurta vor dem römischen Feldherrn.

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