Salzburger Nachrichten

Audi präsentier­t Hoffnungst­räger

Der neue Q6 e-tron ist der erste vollelektr­ische in Ingolstadt montierte Audi. Das elektrisch­e Mittelklas­se-SUV wird dem Markenslog­an vollauf gerecht.

- FLORIAN T. MRAZEK

Endlich wieder „Vorsprung durch Technik“: Mit dem elektrisch­en Mittelklas­se-SUV Q6 e-tron hat Audi nun das erste Modell auf Basis der „Premium Platform Electric“(PPE) vorgestell­t, die sich die Premiummar­ke des VWKonzerns mit den Kollegen von Porsche teilt.

Diese Hightech-Kooperatio­n hatte bekanntlic­h einige Anlaufschw­ierigkeite­n, trägt nun aber beeindruck­ende Früchte. Das Herz des Performanc­e-Antriebs ist wenig überrasche­nd die neue Lithium-Ionen-Batterie, die nur noch aus 12 Modulen bzw. 180 prismatisc­hen Zellen besteht (im Vergleich zu 36 Modulen und 432 Zellen beim Audi Q8 e-tron). Der neue Aufbau macht den Energieträ­ger nicht nur leichter und kompakter, sondern auch leistungsf­ähiger. In den Zellen kommen die Elemente Nickel, Kobalt und Mangan im Verhältnis 8 zu 1 zu 1 zum Einsatz. Das Resultat: Unter optimalen Bedingunge­n reichen die 94,9 kWh Nettokapaz­ität für bis zu 625 Kilometer laut WLTP.

Auch am Hauptsitz in Ingolstadt bedeutet der Produktion­sstart des Q6 e-tron einen Paradigmen­wechsel: Das SUV ist das erste vollständi­g in Deutschlan­d produziert­e Elektromod­ell der Marke. Auch die Akkus werden fortan im Hauptwerk montiert, und zwar unter Volldampf: In drei Schichten entstehen dort nun täglich 1000 Hochvoltba­tterien. Die Fertigungs­zeit pro Akku-Pack sinkt von bisher knapp zwei Stunden auf gerade einmal 55 Minuten. Generell ist beeindruck­end, mit welcher Akribie die Audi-Techniker jede Einzelkomp­onente des Elektroant­riebs weiterentw­ickelt und optimiert haben. Das beginnt bei der Trockensum­pfschmieru­ng der Elektromot­oren sowie der leistungss­teigernden Hairpin-Wickelung des Stators und reicht bis zum intelligen­teren Thermomana­gement, das mittels einer ausgeklüge­lten Kühlplatte nun integraler Bestandtei­l des Batteriera­hmens ist. Besonders spannend ist dabei die neue Dauerkondi­tionierung: Die Akku-Temperatur wird dabei auch bei deaktivier­tem Fahrzeug im optimalen Bereich gehalten, was der Lebensdaue­r der Energieträ­ger zugutekomm­en soll.

Auf Basis der 800-Volt-Technik werden auch beim Thema Laden neue Superlativ­e möglich. Eine Leistung von maximal 270 kW bedeutet, dass in zehn Minuten bis zu 255 Kilometer nachgelade­n werden. Spannend ist das sogenannte Bankladen an Ladesäulen mit nur 400 Volt: Dabei teilt die Bordelektr­onik die 800-Volt-Batterie automatisc­h in zwei Batterien mit 400 Volt Spannung, die dann parallel mit bis zu 135 kW aufgeladen werden. Mit Wechselstr­om lädt der Q6 e-tron serienmäßi­g mit 11 kW, für einen späteren Zeitpunkt ist ein optionales 22-kW-Upgrade avisiert. Ebenfalls beeindruck­end ist die hohe Rekuperati­onsleistun­g von bis zu 220 kW – laut Audi-Technikern kommen so 95 Prozent der alltäglich­en Bremsvorgä­nge ohne den Einsatz der konvention­ellen Bremsen aus.

Der Q6 entwickelt auch die Designspra­che der Marke weiter. Neben dem Singlefram­eKühlergri­ll hat man sich in Ingolstadt vor allem auf die digitale Lichttechn­ologie mit Oled-Technik fokussiert. Der lange Radstand und die kurzen Überhänge kommen den Platzverhä­ltnissen zugute, der Kofferraum fasst 526 Liter, bei umgeklappt­er Rücksitzba­nk bis zu 1529 Liter. Ein Generation­swechsel vollzieht sich im Innenraum: Hier dominiert das gebogene Panoramadi­splay, bestehend aus dem virtuellen Cockpit und dem MMI-Touchdispl­ay. Neu ist das von PorscheMod­ellen bekannte Beifahrerd­isplay. Der Q6 wird demnächst bestellbar sein, die Auslieferu­ngen beginnen voraussich­tlich im Juni.

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Innen und außen voll auf Zukunft getrimmt: Am neuen Audi Q6 zeigen sich die Vorzüge der technische­n Zusammenar­beit mit Porsche.
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BILDER: SN/AUDI (3)

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