Stichwahl: Das „Griss“um Ausgeschiedene
Kandidaten und Wähler jener Parteien, die in der Direktwahl nicht mehr vertreten sind, werden heftig umworben – besonders im Tennengau.
BAD VIGAUN, PUCH. Unerwartet spannend wird die Bürgermeisterwahl in Bad Vigaun. Nur sieben Stimmen lag Ortschef Fritz Holztrattner (ÖVP) im ersten Wahlgang vor Alexander Sartori (Bündnis für Bad Vigaun). Beide erhielten jeweils mehr als 45 Prozent. Für die Stichwahl setzt Holztrattner auch auf Wahlempfehlungen der ausgeschiedenen Kandidaten von SPÖ und FPÖ.
Alle gegen einen heißt also das Motto. Sartori, ehemaliger SPÖVizebürgermeister, lässt sich davon nicht beeindrucken. „Die Bürger werden am Sonntag entscheiden“, sagt er. Die Bevölkerung wolle mehr Transparenz. Vor 2019 war der nunmehrige Gründer des neuen Bündnisses 15 Jahre in der Gemeindepolitik, davon zehn Jahre als Vize.
Eines der Hauptthemen vor der Wahl war und ist das Projekt neues Gemeindezentrum samt Veranstaltungssaal. Das Thema ist seit Jahren aktuell. Nach verschiedenen Überlegungen und Varianten hat die Gemeinde ein Grundstück (zwischen Kirche und Mittelschule) angekauft. Der Bürgermeister kann nicht verstehen, dass über das notwendige Vorhaben „plötzlich Unstimmigkeit und Verwunderung auftaucht“in Teilen der Bevölkerung.
Alle Gemeindevertreter, Vereinsvertreter und der Tourismus seien eingebunden worden. Alle hätten gewusst, dass man Ersatz für den vor Jahren abgerissenen Saal beim Neuwirt brauche. „Und der Grundkauf wurde einstimmig beschlossen.“Ein Gemeindepolitiker könne es nie jedem recht machen. „Wir sind gewählt, um zu entscheiden.“
Als entscheidungsfreudig und als Macher ist der Pucher Langzeitortschef
Helmut Klose (ÖVP) bekannt. Er übt das Amt seit 25 Jahren aus, muss aber (nach 47 Prozent im ersten Durchgang) in die Stichwahl. Die Herausforderin ist Barbara Schweitl (SPÖ). Die erste Frau, die in Puch für dieses Amt antritt, erreichte 38,3 Prozent. „Meinungsvielfalt, Information, mehr Raum für die Jugend und mehr Grün statt Beton“gehören zu ihren Forderungen.
Sehr begehrt sind Stimmen der Grün- und FPÖ-Wähler. Die Grünen kamen in der Gemeindevertretung auf 17, ihr Kandidat auf fast 15 Prozent. Die Volkspartei verweist auf ihre eigene „grüne Stimme“und auf Initiativen wie Photovoltaik und Radwege. Sie hebt Kloses „Dynamik, Handschlagqualität, Erfahrung und solide Finanzpolitik“hervor.
In den Wahlkämpfen „in“sind Videobotschaften von Unterstützern. So wirbt Hilfswerk-Präsident Christian Struber (besonders wegen des Wissenspark-Projekts) für den ÖVP-Ortschef.