Salzburger Nachrichten

Stichwahl: Das „Griss“um Ausgeschie­dene

Kandidaten und Wähler jener Parteien, die in der Direktwahl nicht mehr vertreten sind, werden heftig umworben – besonders im Tennengau.

- THOMAS AUINGER wählt 2024

BAD VIGAUN, PUCH. Unerwartet spannend wird die Bürgermeis­terwahl in Bad Vigaun. Nur sieben Stimmen lag Ortschef Fritz Holztrattn­er (ÖVP) im ersten Wahlgang vor Alexander Sartori (Bündnis für Bad Vigaun). Beide erhielten jeweils mehr als 45 Prozent. Für die Stichwahl setzt Holztrattn­er auch auf Wahlempfeh­lungen der ausgeschie­denen Kandidaten von SPÖ und FPÖ.

Alle gegen einen heißt also das Motto. Sartori, ehemaliger SPÖVizebür­germeister, lässt sich davon nicht beeindruck­en. „Die Bürger werden am Sonntag entscheide­n“, sagt er. Die Bevölkerun­g wolle mehr Transparen­z. Vor 2019 war der nunmehrige Gründer des neuen Bündnisses 15 Jahre in der Gemeindepo­litik, davon zehn Jahre als Vize.

Eines der Haupttheme­n vor der Wahl war und ist das Projekt neues Gemeindeze­ntrum samt Veranstalt­ungssaal. Das Thema ist seit Jahren aktuell. Nach verschiede­nen Überlegung­en und Varianten hat die Gemeinde ein Grundstück (zwischen Kirche und Mittelschu­le) angekauft. Der Bürgermeis­ter kann nicht verstehen, dass über das notwendige Vorhaben „plötzlich Unstimmigk­eit und Verwunderu­ng auftaucht“in Teilen der Bevölkerun­g.

Alle Gemeindeve­rtreter, Vereinsver­treter und der Tourismus seien eingebunde­n worden. Alle hätten gewusst, dass man Ersatz für den vor Jahren abgerissen­en Saal beim Neuwirt brauche. „Und der Grundkauf wurde einstimmig beschlosse­n.“Ein Gemeindepo­litiker könne es nie jedem recht machen. „Wir sind gewählt, um zu entscheide­n.“

Als entscheidu­ngsfreudig und als Macher ist der Pucher Langzeitor­tschef

Helmut Klose (ÖVP) bekannt. Er übt das Amt seit 25 Jahren aus, muss aber (nach 47 Prozent im ersten Durchgang) in die Stichwahl. Die Herausford­erin ist Barbara Schweitl (SPÖ). Die erste Frau, die in Puch für dieses Amt antritt, erreichte 38,3 Prozent. „Meinungsvi­elfalt, Informatio­n, mehr Raum für die Jugend und mehr Grün statt Beton“gehören zu ihren Forderunge­n.

Sehr begehrt sind Stimmen der Grün- und FPÖ-Wähler. Die Grünen kamen in der Gemeindeve­rtretung auf 17, ihr Kandidat auf fast 15 Prozent. Die Volksparte­i verweist auf ihre eigene „grüne Stimme“und auf Initiative­n wie Photovolta­ik und Radwege. Sie hebt Kloses „Dynamik, Handschlag­qualität, Erfahrung und solide Finanzpoli­tik“hervor.

In den Wahlkämpfe­n „in“sind Videobotsc­haften von Unterstütz­ern. So wirbt Hilfswerk-Präsident Christian Struber (besonders wegen des Wissenspar­k-Projekts) für den ÖVP-Ortschef.

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