Massentourismus oder Naherholung?
Das Projekt einer Seilbahn auf den Gaisberg durch eine private Investorengruppe wurde bereits vorgestellt und die Pläne wurden eingereicht. Für die Trasse sind Rodungsarbeiten für 15 Stützen vorgesehen.
Das schon im Bau befindliche Hotelprojekt auf dem Gelände des ehemaligen Gut Guggenthal erfährt eine beträchtliche Aufwertung durch den Bau der Talstation und der Parkplätze in unmittelbarer Nachbarschaft.
Die Investitionskosten von rund 20 Millionen Euro laut Investoren bedingen bei Durchrechnung eine hohe Beförderungsfrequenz mit Achtergondeln von 800 bis 1600 Fahrten pro Tag. Das heißt: 6000 bis 12.000 Fahrgäste pro Tag sollten auf den Gaisberg befördert werden. Gleichzeitig gibt es keine entsprechende Infrastruktur am Gaisberg (Gastronomie, Toiletten usw.). Und es besteht wohl auch keine Möglichkeit, diese zu schaffen durch den bestehenden Landschafts- und Naturschutz.
Obwohl es sich um ein privates Projekt handelt, wird gleichzeitig von Querfinanzierung durch den Salzburger Verkehrsverbund gesprochen. Wir alle müssten mitzahlen und die Allgemeinheit würde bei Unrentabilität wohl wieder einmal kräftig zur Kasse gebeten werden.
Der Individualverkehr soll ab der Zistelalm nach Fertigstellung
der Seilbahn eingeschränkt werden – d. h. dennoch nicht autofrei bleiben!
Der Verkehrskollaps an der Wolfgangsee-Bundesstraße an Schönwettertagen ist mit der Zufahrt zur Talstation der Seilbahn ebenso programmiert.
Die Frage stellt sich: Ob man mit dem Auto bis zur Talstation fährt, Wartezeiten in Kauf nimmt und für die Berg- und Talfahrt zwischen 28 und 33 Euro berappt, wenn bis zur Zistelalm mit dem Auto gefahren werden kann? Oder beispielsweise bequem mit dem Stadtbus 151 vom Mirabellplatz weg, mit Gesamtkosten von 4,40 Euro und innerhalb von 31 Minuten ohne Umstieg auf den Gipfel kommt.
Wird letztendlich der Bus mit der Fahrt auf den Gipfel des Gaisbergs der Wirtschaftlichkeit der Seilbahn wegen geopfert werden?
Eine Verdichtung des Bustaktes an schönen Tagen und am Wochenende wäre eine vergleichsweise kostengünstige und klimaschonendere Alternative. Die Firma Albus setzt auf neue Technologien und insgesamt wäre eine sanftere Nutzung des Gaisbergs gewährleistet.
Heidrun Hobel
5400 Hallein
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