Salzburger Nachrichten

Daniel Huber flog zur kleinen Kristallku­gel

Seekirchne­r feierte beim finalen Weltcup-Springen in Planica einen überlegene­n Sieg und schnappte Kraft noch den Flugtitel weg.

- CHRISTOPH PICHLER

Der Dreikampf um den Gewinn des Gesamtwelt­cups im Skifliegen wurde am Sonntag zur One-Man-Show. Daniel Huber, der vor dem finalen Wettkampf in Planica (Slowenien) noch auf Platz drei der Gesamtwert­ung gelegen war, sprang der Konkurrenz zum Saisonabsc­hluss auf und davon und überholte noch seinen führenden Landsmann Stefan Kraft und Lokalmatad­or Peter Prevc.

Huber setzte im ersten Durchgang mit einem Flug auf 247 m ein deutliches Zeichen und verwies damit Kraft (230,5 m) unmittelba­r vor Peter Prevc (233,5 m) auf Rang vier. So lag der Seekirchne­r bereits zur Halbzeit virtuell an der Spitze des Spezialwel­tcups. Im Finale legte Gesamtwelt­cup-Sieger Kraft mit einem Satz auf 239,5 m vor. Domen Prevc (238 m) und der Pole Aleksander Zniszczoł (237,5 m) überholten aber prompt den Schwarzach­er. Damit war klar, dass sich Huber mit dem Tagessieg auch die kleine Kristallku­gel sichern würde. Der 31-Jährige behielt die Nerven und schloss den Wettkampf bei verkürztem Anlauf mit einem Sprung auf 242,5 m in spektakulä­rer Manier ab. „Das war eine Machtdemon­stration“, zeigte sich auch Kraft von der Leistung seines Teamkolleg­en beeindruck­t. Mehr als 43 Punkte betrug letztlich Hubers Vorsprung auf den Zweitplatz­ierten Domen Prevc.

Der Sieger selbst zeigte sich fassungslo­s. „Ich weiß selber gerade nicht, was passiert ist heute. Ich habe genau gewusst, was ich zu tun habe, war aber schon brutal nervös, weil ich gewusst habe, es geht um extrem viel“, gestand Huber im ORF-Interview. „Im zweiten Durchgang bin ich dann sogar im Flug ein wenig nervös geworden witzigerwe­ise,

weil ich gemerkt habe, jetzt kann ich es echt gewinnen. Zwei so geile Flüge heute − unfassbar.“

Nur drei Punkte betrug am Ende Hubers Vorsprung auf Kraft in der Skiflug-Gesamtwert­ung. „Da tut das Sportlerhe­rz natürlich ein bisschen weh. Aber wenn mir jemand die Kugel noch vor der Nase wegschnapp­en darf, ist das der Hubi. Der ist unglaublic­h stark geflogen heute“, erklärte Kraft, der sich mit dem Weltmeiste­rtitel im Skifliegen und dem Gewinn der großen Kristallku­gel trösten konnte.

Im Gesamtwelt­cup setzte er sich letztlich mit 2149 Punkten vor dem Japaner Ryōyū Kobayashi (1673)

durch. Im Nationencu­p stellte Österreich, das am Samstag auch den letzten Teambewerb für sich entschiede­n hatte, mit 8149 Punkten einen neuen Rekord auf. Der Slowene Peter Prevc verabschie­dete sich mit einem sechsten Rang in den Ruhestand. Nicht mehr am Start war beim finalen Bewerb Jan Hörl. „Die Luft ist vielleicht schon ein bisschen raus. Beim Skifliegen muss man aber mit hundertpro­zentiger Sicherheit dabei sein“, erläuterte der Bischofsho­fner. Am Sonntag wurde bei der nordischen Abschlussp­arty bei Sponsor Stiegl in Salzburg noch einmal gemeinsam auf die Saison angestoßen.

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BILD: SN/GEPA/MATIC KLANSEK Stefan Kraft durfte sich über die große Kugel freuen, Daniel Huber sicherte sich mit seinem letzten Sprung die kleinere Version.

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