Daniel Huber flog zur kleinen Kristallkugel
Seekirchner feierte beim finalen Weltcup-Springen in Planica einen überlegenen Sieg und schnappte Kraft noch den Flugtitel weg.
Der Dreikampf um den Gewinn des Gesamtweltcups im Skifliegen wurde am Sonntag zur One-Man-Show. Daniel Huber, der vor dem finalen Wettkampf in Planica (Slowenien) noch auf Platz drei der Gesamtwertung gelegen war, sprang der Konkurrenz zum Saisonabschluss auf und davon und überholte noch seinen führenden Landsmann Stefan Kraft und Lokalmatador Peter Prevc.
Huber setzte im ersten Durchgang mit einem Flug auf 247 m ein deutliches Zeichen und verwies damit Kraft (230,5 m) unmittelbar vor Peter Prevc (233,5 m) auf Rang vier. So lag der Seekirchner bereits zur Halbzeit virtuell an der Spitze des Spezialweltcups. Im Finale legte Gesamtweltcup-Sieger Kraft mit einem Satz auf 239,5 m vor. Domen Prevc (238 m) und der Pole Aleksander Zniszczoł (237,5 m) überholten aber prompt den Schwarzacher. Damit war klar, dass sich Huber mit dem Tagessieg auch die kleine Kristallkugel sichern würde. Der 31-Jährige behielt die Nerven und schloss den Wettkampf bei verkürztem Anlauf mit einem Sprung auf 242,5 m in spektakulärer Manier ab. „Das war eine Machtdemonstration“, zeigte sich auch Kraft von der Leistung seines Teamkollegen beeindruckt. Mehr als 43 Punkte betrug letztlich Hubers Vorsprung auf den Zweitplatzierten Domen Prevc.
Der Sieger selbst zeigte sich fassungslos. „Ich weiß selber gerade nicht, was passiert ist heute. Ich habe genau gewusst, was ich zu tun habe, war aber schon brutal nervös, weil ich gewusst habe, es geht um extrem viel“, gestand Huber im ORF-Interview. „Im zweiten Durchgang bin ich dann sogar im Flug ein wenig nervös geworden witzigerweise,
weil ich gemerkt habe, jetzt kann ich es echt gewinnen. Zwei so geile Flüge heute − unfassbar.“
Nur drei Punkte betrug am Ende Hubers Vorsprung auf Kraft in der Skiflug-Gesamtwertung. „Da tut das Sportlerherz natürlich ein bisschen weh. Aber wenn mir jemand die Kugel noch vor der Nase wegschnappen darf, ist das der Hubi. Der ist unglaublich stark geflogen heute“, erklärte Kraft, der sich mit dem Weltmeistertitel im Skifliegen und dem Gewinn der großen Kristallkugel trösten konnte.
Im Gesamtweltcup setzte er sich letztlich mit 2149 Punkten vor dem Japaner Ryōyū Kobayashi (1673)
durch. Im Nationencup stellte Österreich, das am Samstag auch den letzten Teambewerb für sich entschieden hatte, mit 8149 Punkten einen neuen Rekord auf. Der Slowene Peter Prevc verabschiedete sich mit einem sechsten Rang in den Ruhestand. Nicht mehr am Start war beim finalen Bewerb Jan Hörl. „Die Luft ist vielleicht schon ein bisschen raus. Beim Skifliegen muss man aber mit hundertprozentiger Sicherheit dabei sein“, erläuterte der Bischofshofner. Am Sonntag wurde bei der nordischen Abschlussparty bei Sponsor Stiegl in Salzburg noch einmal gemeinsam auf die Saison angestoßen.